Wochenbericht 42/2024

Publikationen

Chancen für langfristiges Engagement

Die Aktienmärkte bewegen sich seitwärts und die globalen Wirtschaftssignale sind gemischt, doch die Volkswirtschaften sind so «normal» stabil wie vor dem Pandemieausbruch Ende 2019 nicht mehr. Noch verweilen die Zinssätze auf erhöhtem Niveau, doch befinden sich die meisten Zentralbanken in einem Leitzins-Senkungszyklus. Die Konsumenten-Nachfrage beginnt sich zu normalisieren, und die Restinflation bereitet weniger Sorgen als die zyklische Realität auf den Arbeitsmärkten.

Manche Branchen (z. B. Automobil) befinden sich in einem schnellen Wandel, der auf Unternehmensebene anspruchsvolle Anpassungsprozesse nötig macht, um die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt für Autos aufrechtzuerhalten. In der Autowelt bleibt kaum ein Stein auf dem anderen. VW (-15%), BMW (-30%) und Porsche (Taycan -47%) erlitten im letzten Quartal einen Verkaufseinbruch in China, dem weltweit grössten Markt.

Andere Branchen (z. B. Datencenter) bewegen sich global wiederum in einem noch nie erfahrenen Aufschwung. Was jedoch allen gemeinsam ist: Weltweit sinken die Kapitalkosten, für Fremdkapital wie auch für Eigenkapital. Das ist bei den Aktieneinschätzungen noch nicht eingepreist und ist die wichtigste frohe Botschaft auf die kommenden zwei Jahre, die ein «normales» weltwirtschaftliches Wachstum in der Grössenordnung von real +3% und höhere Bewertungen von Realanlagen mit sich bringen dürfte.

Übrigens beliess im strukturell wachsenden Indien die Zentralbank die Zinsen zum zehnten Mal hintereinander unverändert bei 6.5%, signalisierte jedoch Spielraum für zukünftige Senkungen. Die Inflation lag im August bei 3.65%, recht deutlich unter dem 4%-Ziel der Zentralbank. Die Normalität besteht u. a. darin, dass Indien einen immer grösseren Anteil in den Schwellenländer-Indizes von Aktien und Anleihen einnimmt.

Die Rohölpreise pro Fass stabilisierten sich jüngst ungeachtet der kriegerischen Konflikte bei 78 Dollar (Brent) und 74 Dollar (WTI). Der Hurrikan «Milton» sorgte zwar für grosse Schäden in Florida, beeinflusste unsere Portfoliopositionen wie z. B. SwissRe und Zurich (+1% in der vergangenen Woche) und Zurich (+2%) jedoch nicht negativ. Der SMI legte auf 12’154 Punkte zu (+1.3%). Sika (-9% seit Monatsbeginn) erlitt einen Einbruch ohne Ansage.

Natürlich soll man Flexibilität walten lassen, doch insgesamt sind die Chancen für ein langfristig erfolgreiches Engagement auf den Kapitalmärkten so gut wie seit fünf Jahren nicht mehr. Geringe Qualität gilt es zu vermeiden, umso mehr gilt: Schweizer Aktien sind derzeit 10% tiefer im Vergleich mit den Aktien in den Industrieländern, was deutlich unter der Norm der letzten 50 Jahre ist.

Das Aufwärtspotenzial ist intakt, und das Überraschungspotenzial eher gering. Wenn die Federal Reserve die Zinsen senkt, wird auch der Dollar eine Werteinbusse erleiden. Deshalb bleiben wir da untergewichtet und erfreuen uns an der tiefen Inflation sowie an der Stärke der Schweizer Unternehmen und des Schweizer Frankens.

Thema der Woche: China FOMO

In der englischen Geschäftswelt wird nach allerlei Abkürzungen gesucht. Ein Beispiel lautet «FOMO», die Abkürzung für «Fear Of Missing Out». Man will keinesfalls abseitsstehen, sondern im Aufschwung dabei sein, nachdem beispielsweise Pekings Regierung ein grosses Konjunkturprogramm auflegte. So verbreitete sich insbesondere unter den Hedgefonds «China FOMO», d. h. die Angst, etwas Grossartiges zu verpassen. Viele Quant-Hedgefonds, die mit leerverkauften Aktien auf eine Fortsetzung der Baisse gewettet hatten, sahen sich hohen Nachschussforderungen gegenüber und mussten zwangsläufig ihre Positionen schliessen. Das trieb die Kurse kurzfristig in die Höhe.

In den letzten drei Jahren war der chinesische Aktienindex auf Sinkflug. 40% Verluste akkumulierten sich. Die geopolitischen Spannungen im südchinesischen Meer mit Säbelrasseln der jeweiligen Meeresflotten zwischen Vietnam, Malaysien und den Philippinen, das Ringen um Taiwan und die offensichtliche Unterstützung Russlands erschwerten es einem, eine China-Position zu halten.

Schliesslich wurden schon die Russland-Valoren praktisch wertlos. Zudem dürften bei einer Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten am 5. November rekordhohe Importzölle auf chinesischen Gütern einen regelrechten Wirtschaftskrieg einläuten. Ausserdem denkt er laut über ein gesetzliches Verbot nach, wonach US-Pensionskassen keine China-Aktien halten dürfen.

Es ist schwer vorstellbar, dass die jüngste China-Rallye mehr als eine Bärenfalle ist, solange wir keine Klarheit aus den USA haben. Ernüchterung wird schon bald wieder einsetzen. Das Hauptproblem an Chinas Wirtschaft ist der tiefe Konsum, der nur 38% zum Bruttoinlandprodukt beiträgt. Daran ändern auch die neuen Konjunkturhilfen, die am vergangenen Samstag bekanntgegeben wurden, nichts – im Gegenteil. Die mengenmässig stärkste Altersgruppe ist derzeit um die 50. Das Pensionsalter liegt bei 60, und Alters- und Betriebsrenten gibt es praktisch keine, d. h. ein Grossteil der Altersvorsorge muss persönlich angespart werden. Wenn sich in dieser Lebensphase die Haushaltseinkommen verbessern, wird umso mehr zur Seite gelegt.

Die wichtigsten Termine in der neuen Woche

15. Oktober 2024 Deutschland: ZEW Umfrage Erwartungen Oktober
16. Oktober 2024 Vereinigtes Königreich: CPI-Inflation und Kerninflation September
17. Oktober 2024 Euroraum: Inflation September & Europäische Zentralbank Zinsentscheid
18. Oktober 2024 USA: Industrielle Produktion und Detailhandelsverkäufe September

Veranstaltungen

Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Englisch – Trust in Transparency

Am Dienstag, 22. Oktober 2024 um 18:00 Uhr findet bei uns eine Informationsveranstaltung für Privatpersonen auf Englisch statt. Der Anlass richtet sich an englischsprachige Personen, die sich unverbindlich einen Eindruck zu unserem Unternehmen verschaffen wollen.

Anmelden können Sie sich im englischsprachigen Bereich unserer Webseite.


Zuger Messe 2024

Wir sind auch in diesem Jahr wieder an der Zuger Messe präsent. Die grösste Herbstausstellung für Handel und Gewerbe in der Zentralschweiz findet von Samstag, 26. Oktober bis Sonntag, 3. November 2024 auf dem Stierenmarktareal in Zug statt.

Wir freuen uns, Sie an der Zuger Herbstmesse auf einen Schwatz und ein Glas Wein begrüssen zu dürfen. Weitere Informationen finden Sie hier.


Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Schweizerdeutsch – Geld anlegen ist auch Vertrauenssache

Am Donnerstag, 14. November 2024 um 18:30 Uhr findet bei uns im Lüssihof unsere nächste Informationsveranstaltung für Privatpersonen statt. Dieser Anlass richtet sich primär an Interessierte, die uns näher kennenlernen möchten. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier:

Zur Anmeldung

Marktdaten

Aktienmärkte Seit 31.12.23
SMI 12'154.2 +9.1%
SPI 16'211.1 +11.3%
DAX € 19'373.8 +15.7%
Euro Stoxx 50 € 5'003.9 +10.7%
S&P 500 $ 5'815.0 +21.9%
Dow Jones $ 42'863.9 +13.7%
Nasdaq $ 18'342.9 +22.2%
MSCI EM $ 1'159.6 +13.3%
MSCI World $ 3'731.9 +17.8%
Obligationenmärkte Seit 31.12.23
SBI Dom Gov TR 218.4 +1.6%
SBI Dom Non-Gov TR 118.5 +3.0%
Immobilienmärkte Seit 31.12.23
SXI RE Funds 508.3 +10.0%
SXI RE Shares 3'499.3 +9.0%
Rohstoffe Seit 31.12.23
Öl (WTI; $/Bbl.) 75.6 +5.5%
Gold (CHF/kg) 73'213.0 +31.2%
Wechselkurse Seit 31.12.23
EUR/CHF 0.9376 +0.9%
USD/CHF 0.8572 +1.9%
EUR/USD 1.0937 –0.9%
Kurzfristige Zinsen
3M Prog. 3M Prog. 12M
CHF 0.94% 1.0%–1.2% 1.0%–1.2%
EUR 3.18% 3.2%–3.4% 2.7%–2.9%
USD 4.65% 5.0%–5.1% 3.8%–4.2%
Langfristige Zinsen
10-Jahre Prog. 3M Prog. 12M
CHF 0.53% 0.5%–0.7% 0.6%–0.9%
EUR 2.28% 2.2%–2.5% 2.1%–2.3%
USD 4.10% 4.0%–4.3% 3.3%–3.6%
Teuerung
2023 2024P 2025P
Schweiz 1.5% 1.3% 1.0%
Euroland 2.6% 2.2% 2.1%
USA 3.0% 2.0% 2.2%
Wirtschaft (BIP real)
2023 2024P 2025P
Schweiz 1.3% 1.3% 1.0%
Euroland 1.2% 1.5% 2.0%
USA 2.6% 2.3% 1.7%
Global 2.9% 3.2% 3.2%
Zurück zu News