Wochenbericht 13/2025

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Konjunktur hellt sich auf

Rechtzeitig zum Frühjahr verbessern sich die konjunkturellen Perspektiven in Europa. Ge­stützt durch das grosse Finanzpaket hellten sich die Konjunkturerwartungen kräftig auf. Die erhöhten Verteidigungsbudgets und Infrastruktur-Investitionen liefern einen grösseren Wachstumsimpuls als die Bremsspuren vom schwelenden Handelskonflikt mit den USA.
Jedenfalls stieg der Stimmungsbarometer des ZEW-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung gegenüber dem Vormonat auf 51.6 Punkte (+25.6). Das war die grösste Verbesserung seit Januar 2023 und übertraf die Erwartungen deutlich. Positive Signale wie etwa die Einigung über das milliardenschwere Finanzpaket in Deutschland trugen zur Stimmungsaufhellung bei.
Als Folge davon sind europäische Aktien wieder gefragt und bieten trotz anhaltender wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten Chancen. Ein starker Jahresauftakt, attraktive Bewertungen und ein günstigeres makroökonomisches Umfeld sind wegweisende Faktoren. Sie stärkten das Vertrauen der Anleger und kurbelten die Nachfrage nach europäischen Aktien an.
Begünstigend wirkte wohl auch die 6. Zinssenkung der Europäischen Zentralbank in Folge. Sie erleichtert die Finanzierungsbedingungen für Haushalte und Unternehmen. Tatsächlich ist die Inflationsrate in der Eurozone deutlicher als erwartet gesunken. Ein weiterer Lichtblick ergibt sich für den kriselnden Wohnungsbau in Deutschland: Die Zahl der Baugenehmigungen steigt nach langem Rückgang wieder. Im Januar wurden 18’000 Wohnungen von den Behörden bewilligt – 6.9% mehr als im Vorjahresmonat, nachdem es bereits im Dezember eine Verbesserung (+5%) gegeben hatte.
Auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) lockerte ihre Geldpolitik weiter, was angesichts der Inflation von nur 0.3% in den letzten 12 Monaten zu erwarten war. Allerdings bleibe die Unsicherheit in Bezug auf die Weltwirtschaft gemäss SNB «aktuell hoch.» «Besonders handels- und geopolitisch kann sich die Situation womöglich schnell und markant verändern. Beispielsweise könnten zunehmende Handelsbarrieren zu einer schwächeren Entwicklung der Weltwirtschaft führen. Gleichzeitig könnte eine expansivere Fiskalpolitik in Europa mittelfristig die Konjunktur ankurbeln.»
Die US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) beliess – entgegen der Aufforderung von Donald Trump – den Leitzins in seiner Bandbreite von 4.25% bis 4.50%. Die Fed steht unter massivem Druck, weil sich momentan zahlreiche grundlegende Sachverhalte verändern. Nach abwartenden Monaten kam der Fed Vorsitzende Jerome Powell nicht mehr darum herum, sich zur Wirtschaftspolitik im eigenen Land zu äussern. Er spielte die wachsenden Wachstumssorgen herunter, die durch den aggressiven Handelskrieg drohen. Er prognostizierte sogar, dass die inflationären Auswirkungen der Zölle wahrscheinlich «lediglich vorübergehender Natur» seien.
Mit einem Zuwachs auf 13’075 Punkte (+12.7% seit Jahresbeginn) hat der Swiss Market Index seine Aufwärtsbewegung fortgesetzt. Positive Nachrichten kamen aus Deutschland, von den Verhandlungen die Ukraine betreffend sowie durch eine stärker als erwartet ausgefallene Industrieproduktion in den USA. Im gesamten verarbeitenden Gewerbe legte die Produktion ebenfalls stark zu und sorgte für eine höhere Kapazitätsauslastung.

Thema der Woche: MEGA - Make Europe Great Again

Ernüchternd schaut der US-Investor aufs Aktienmarkt-Tableau. Der breite S&P 500 Index liegt knapp 8% unter dem Allzeithoch vom 19. Februar, der Tech-Index gar 11%. Weil der Dollar verlor und der Euro stieg, ist die gleichzeitige Performance des Euro Stoxx 50 (+10.8% in Euro, +12.6% in Franken) umso eindrücklicher.

Der Euro legte gegenüber dem Dollar seit Jahresbeginn noch mehr zu (+4.5%). Statt «Make America Great Again» sorgt das Momentum für Rückenwind in Europa: so wird aus MAGA neu MEGA – «Make Europe Great Again».

Gegenwärtig bleibt von der MAGA-Bewegung wenig übrig. Die Verbraucher sind frustriert. Von einer möglichen Rezession ist die Rede, zumindest von einer Stagflation in den USA. Denn die Kürzungen aufgrund des DOGE-Effizienzprogramms sorgen für einen Personalabbau und Dienstleistungskürzungen in verschiedensten Bereichen und Branchen. Dabei ist das Team von Elon Musk und Donald Trump immer noch weit davon entfernt, das staatliche Ausgabenvolumen wirklich stark zusammenzustreichen. Nach wie vor machen die Staatsausgaben 33.9% des US-Bruttoinlandprodukts aus.

Der Staat ist für die Republikaner zwar ein Dorn im Auge, doch inzwischen zeigen sich auch die US-Konsumenten anfälliger als gedacht. Zudem dämpft der Zollkrieg die Risikobereitschaft, weshalb sich die US-Aktienmärkte in schwacher Verfassung bewegen. Die Angst vor einer trumpschen Inflationswelle lässt den US-Dollar fallen.

Dagegen sind die aktuellen Bewertungen europäischer Aktien attraktiv und spiegeln einen sehr vorsichtigen Wirtschaftsausblick wider. Mit jeder Verbesserung der Wirtschaftsstimmung wächst das Potenzial für eine erhöhte Bewertung. Wie kann man davon profitieren?

Einer der Hauptvorteile europäischer Aktien ist ihre im Vergleich zu US-Aktien allgemein höhere Dividendenausschüttungsquote, und entsprechend muss man aktiv eine strategisch überzeugende Selektion vornehmen. Der Stoxx Europe 600 beispielsweise liefert im Durchschnitt eine Dividendenrendite von 3.1%, was sich analytisch diszipliniert auf rund 4% erhöhen lässt, wenn man vorsichtige Parameter taktisch richtig einsetzt. Damit liegt man deutlich über der Rendite des S&P 500 (1.3%). Es ist dieser Sachverhalt, der europäische Aktien respektive unsere Dividendenstrategie mit einem Fokus auf Schweizer und europäische Aktien für ertragsorientierte Anleger besonders attraktiv macht.

Die wichtigsten Termine in der neuen Woche

24. März 2025 Eurozone / GB / USA: PMI-Einkaufsmanagerindizes März
25. März 2025 Deutschland: ifo konjunkturelle Lage und Erwartungen März
27. März 2025 USA: BIP 4. Quartal 2024, Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung März
28. März 2025 USA: PCE-Inflation und Kerninflation Februar

Veranstaltungen

Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Eng­lisch – Financial Markets Outlook 2025

 Am Donnerstag, 27. März 2025 findet bei uns im Lüssihof eine Informationsveranstaltung für Privatpersonen auf Englisch statt. Dieser Anlass richtet sich primär an Interessierte, die uns näher kennenlernen möchten.

Zur Anmeldung


Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Schweizerdeutsch – Geld anlegen ist auch Vertrauenssache

Am Donnerstag, 3. April 2025 findet bei uns im Lüssihof eine Informationsveranstaltung für Privatpersonen statt. Dieser Anlass richtet sich primär an Interessierte, die uns näher kennenlernen möchten.

Zur Anmeldung


Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick – Juni 2025

Der nächste Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick findet am Dienstag, den 10. Juni 2025 im KKL in Luzern sowie am Donnerstag, den 12. Juni 2025 im Theater Casino in Zug statt. Das Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung werden zu einem späteren Zeitpunkt über unsere Webseite abrufbar sein.

Marktdaten

Aktienmärkte Seit 31.12.24
SMI 13'075.4 +12.7%
SPI 17'291.0 +11.8%
DAX € 22'891.7 +15.0%
Euro Stoxx 50 € 5'423.8 +10.8%
S&P 500 $ 5'667.6 –3.6%
Dow Jones $ 41'985.4 –1.3%
Nasdaq $ 17'784.1 –7.9%
MSCI EM $ 1'131.4 +5.2%
MSCI World $ 3'689.9 –0.5%
Obligationenmärkte Seit 31.12.24
SBI Dom Gov TR 213.8 –4.4%
SBI Dom Non-Gov TR 119.3 –1.1%
Immobilienmärkte Seit 31.12.24
SXI RE Funds 547.8 +0.8%
SXI RE Shares 3'948.2 +7.7%
Rohstoffe Seit 31.12.24
Öl (WTI; $/Bbl.) 68.3 –4.8%
Gold (CHF/kg) 85'774.7 +12.0%
Wechselkurse Seit 31.12.24
EUR/CHF 0.9551 +1.6%
USD/CHF 0.8828 –2.7%
EUR/USD 1.0818 +4.5%
Kurzfristige Zinsen
3M Prog. 3M Prog. 12M
CHF 0.19% 0.2%–0.5% 0.2%–0.5%
EUR 2.39% 1.9%–2.1% 1.7%–1.9%
USD 4.30% 4.0%–4.4% 3.4%–3.8%
Langfristige Zinsen
10-Jahre Prog. 3M Prog. 12M
CHF 0.71% 0.6%–0.9% 0.5%–0.7%
EUR 2.74% 2.8%–3.0% 2.5%–2.8%
USD 4.25% 4.3%–4.6% 3.8%–4.2%
Teuerung
2024 2025P 2026P
Schweiz 0.7% 0.5% 0.5%
Euroraum 2.2% 1.8% 1.8%
USA 2.8% 2.5% 2.3%
Wirtschaft (BIP real)
2024 2025P 2026P
Schweiz 1.8% 1.8% 1.8%
Euroraum 1.5% 1.6% 1.7%
USA 2.6% 1.8% 2.0%
Global 3.0% 3.0% 3.0%
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