Wochenbericht 14/2025

Trump verunsichert die eigenen Wähler
Der US-Präsident Donald Trump verunsichert mit seiner Politik in allererster Linie die eigene Wählerschaft. Nicht zuletzt aufgrund seines Versprechens, die Inflation für die Menschen an der «Main Street» zu bekämpfen, sicherte er sich die Zustimmung vieler Wechselwähler. Die Handels- und Zollpolitik hat noch keinen einzigen zusätzlichen Arbeitsplatz geschaffen, aber für viel Verunsicherung gesorgt – an der Main Street wie auch an der Wall Street, wo die US-Aktien deutlich tiefer als zu Jahresbeginn gehandelt werden.
Die Waren werden bereits teurer, und die Konsumentinnen und Konsumenten in den USA erwarten inskünftig deutlich höhere Inflationsraten. Ausserdem rechnen zwei Drittel mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit im kommenden Jahr. Das ist der höchste Wert seit der grossen Finanzkrise von 2009.
Damit einher geht eine tiefe Verunsicherung. Die Konsumentenstimmung nimmt gemäss einer Umfrage der University of Michigan ab und fällt auf ein Mehrjahrestief zurück. Um die unsichere Zukunft bewältigen zu können, wird trotz erhöhtem persönlichem Einkommen (+0.8% im Februar) der gegenwärtige Konsum gedrosselt (+0.4%) und die Sparrate erhöht. Was weder Trump noch der Zentralbank Federal Reserve gefällt. Die im Bericht aus Michigan enthaltene Kennzahl für die Inflationserwartung auf ein Jahr wurde auf 5.0% und die Kennzahl für den Zeitraum 5 bis 10 Jahre auf 4.1% nach oben korrigiert.
Das alles sind für die USA eher Vorzeichen einer Stagflation oder einer Rezession. In den letzten Wochen wurden die Wachstumsprognosen für die USA deutlich zurückgenommen. Gespart wird wieder zunehmend mit US-Schatzanleihen. Deren Renditen sind seit Jahresbeginn um rund 30 Basispunkte von 4.6% auf 4.3% gefallen. Dagegen sind sie in Wirtschaftsregionen, in denen ein beschleunigtes Wachstum prognostiziert wird, gestiegen: In Europa um rund 30 Basispunkte, in der Schweiz (+33 BP) und in Deutschland (+37 BP) sogar etwas mehr.
Die Konsumenten in Deutschland halten auch nach der Bundestagswahl und den beschlossenen Investitionspaketen in Billionenhöhe ihr Geld lieber zurück. Das zeigt die monatliche Konsumklimastudie. Demnach stieg der sogenannte Konsumklimaindex für April nur hauchdünn um 0.1 Zähler auf minus 24.5 Punkte. Während Konjunktur- und Einkommenserwartungen sowie die Anschaffungsneigung zulegen, verhindert eine steigende Sparneigung einen stärkeren Rebound. Auch wegen der US-Zollpolitik stehen die Verbraucher weiter an der Seitenlinie. Arbeitsplatzsorgen und die geopolitische Spannung drücken auf die Stimmung.
In den Chefetagen der Unternehmen hat sich dagegen die Stimmung im März deutlich gebessert. Wie das Ifo-Institut vergangene Woche mitteilte, stieg der Geschäftsklimaindex auf 86.7 Punkte (+1.4). Die befragten 9’000 Führungskräfte zeigten sich zufriedener mit der aktuellen Lage. Der Indikator für die Erwartungen legte ebenfalls zu. Es keimt wieder Hoffnung auf, vor allem in der Industrie. Dennoch bleibt das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer auf einem langfristig niedrigen Niveau.
Thema der Woche: 2. April 2025 – Der Freiheitstag
Das Tableau der US-Aktienmärkte hat sich im März stark verändert, während europäische Märkte gelassen blieben. Der Swiss Market Index bewegt sich lediglich 1.3% tiefer als zu Monatsbeginn. Dagegen erzielte der breite S&P 500 Index seit Anfangs März erhebliche Einbussen (-6.3% in Dollar, -8.6% in Franken). Heftiger traf es den Technologie-Index Nasdaq (-8.1% respektive -10.4%). Die Wertzuwächse der vergangenen Jahre sind vorerst einmal vorbei. Nicht Kriege oder Geopolitik, nicht Unternehmensergebnisse, sondern schlicht und einfach die Zollpolitik von Donald Trump vermiest jedwelche Investorenstimmung.
Gewiss spielt auch das chinesische Symbol des Tech-Booms, das KI Start-up Deepseek, eine Rolle. Es besteht die Gefahr, den US-Wettbewerbern den Rang abzulaufen. Wie in der Automobilbranche, in der die chinesische BYD den EV Produzenten Tesla überholt hat, und wie in der Filmbranche, wo nicht eine Disney-Produktion, sondern zuletzt der chinesische Film «Ne Zha 2» zum weltweit erfolgreichsten Animationsfilm der Geschichte wurde. In der vielversprechenden Fähigkeit, selbststeuernde Fahrsysteme zu betreiben, sind die Chinesen ebenfalls an der Spitze. Der Weltmarkt für Fahrassistenzsysteme ist am Explodieren, und die USA verlieren da fast täglich Marktanteile.
Die Stimmung in den USA ist nicht prickelnd. Trump ist zu einem Wirtschaftsrisiko geworden. Die Geschichte lehrt uns, dass das Rezept «Import-Substitution-Industrialisierung» zwar mit viel Fabrikeröffnungs-Zeremonien verbunden ist, längerfristig jedoch zur Dauerstagnation und gelegentlich in den Ruin führte. Ineffiziente einheimische Industrien zu schützen, führt in eine ökonomische Sackgasse.
Die Gewerkschaften haben die letzten industriellen Arbeitsplätze mit erpressten Löhnen und grosszügigen Sozialleistungen derart verteuert, dass in Detroit ein Vorarbeiter zwischen 95’000 und 120’000 Dollar im Jahr verdient. Auswege suchte man deshalb mit hochautomatisierten Prozessen und vorgefertigten Teilen aus Produktionsstätten in Mexiko und Kanada. Die Kosten («Cost of Doing Business») heizten die Inflation an.
Den 2. April feiert Donald Trump nun als Tag der Befreiung Amerikas. Wer das Land unterjocht haben soll, bleibt allerdings unklar. Digital sind wir in Europa von US-Unternehmen wie Microsoft, Apple und Nvidia sowie Google abhängig. Aber den Blick richtet Trump nicht gerne auf digitale Leistungen, sondern auf Fabrikhallen, wo sich nur noch 8% aller Erwerbstätigen befinden.
Die wichtigsten Termine in der neuen Woche
1. April 2025 | Eurozone: Kerninflation und Inflation sowie Arbeitslosigkeit März |
2. April 2025 | USA: Liberation Day |
3. April 2025 | Japan, China, USA: PMI Dienstleistungen März |
4. April 2025 | USA: Beschäftigung, Arbeitslosigkeit, Stundenlöhne März |
Veranstaltungen
Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Schweizerdeutsch – Geld anlegen ist auch Vertrauenssache
Am Donnerstag, 3. April 2025 findet bei uns im Lüssihof eine Informationsveranstaltung für Privatpersonen statt.
Dieser Anlass richtet sich primär an Interessierte, die uns näher kennenlernen möchten.
Zugerberg Finanz KidsDay – Mai 2025
Am Mittwoch, 28. Mai 2025 findet in Zusammenarbeit mit der Stiftung Next Sport Generation die 11. Ausgabe des Zugerberg Finanz KidsDays in Steinhausen statt.
Für diesen Plausch-Fussballnachmittag können sich Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren anmelden.
Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick – Juni 2025
Der nächste Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick findet am Dienstag, den 10. Juni 2025 im KKL in Luzern sowie am Donnerstag, den 12. Juni 2025 im Theater Casino in Zug statt.
Das Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung werden zu einem späteren Zeitpunkt über unsere Webseite abrufbar sein.
Marktdaten
Aktienmärkte | Seit 31.12.24 | ||
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SMI | 12'840.4 | +10.7% | |
SPI | 17'096.8 | +10.5% | |
DAX € | 22'461.5 | +12.8% | |
Euro Stoxx 50 € | 5'331.4 | +8.9% | |
S&P 500 $ | 5'580.9 | –5.1% | |
Dow Jones $ | 41'583.9 | –2.3% | |
Nasdaq $ | 17'323.0 | –10.3% | |
MSCI EM $ | 1'120.7 | +4.2% | |
MSCI World $ | 3'634.7 | –2.0% |
Obligationenmärkte | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
SBI Dom Gov TR | 215.7 | –3.5% | |
SBI Dom Non-Gov TR | 119.8 | –0.7% |
Immobilienmärkte | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
SXI RE Funds | 552.1 | +1.6% | |
SXI RE Shares | 4'004.7 | +9.2% |
Rohstoffe | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
Öl (WTI; $/Bbl.) | 69.4 | –3.3% | |
Gold (CHF/kg) | 87'363.6 | +14.1% |
Wechselkurse | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
EUR/CHF | 0.9537 | +1.4% | |
USD/CHF | 0.8808 | –2.9% | |
EUR/USD | 1.0828 | +4.6% |
Kurzfristige Zinsen | |||
---|---|---|---|
3M | Prog. 3M | Prog. 12M | |
CHF | 0.21% | 0.2%–0.5% | 0.2%–0.5% |
EUR | 2.33% | 1.9%–2.1% | 1.7%–1.9% |
USD | 4.30% | 4.0%–4.4% | 3.4%–3.8% |
Langfristige Zinsen | |||
---|---|---|---|
10-Jahre | Prog. 3M | Prog. 12M | |
CHF | 0.61% | 0.6%–0.9% | 0.5%–0.7% |
EUR | 2.71% | 2.8%–3.0% | 2.5%–2.8% |
USD | 4.25% | 4.3%–4.6% | 3.8%–4.2% |
Teuerung | |||
---|---|---|---|
2024 | 2025P | 2026P | |
Schweiz | 0.7% | 0.5% | 0.5% |
Euroraum | 2.2% | 1.8% | 1.8% |
USA | 2.8% | 2.5% | 2.3% |
Wirtschaft (BIP real) | |||
---|---|---|---|
2024 | 2025P | 2026P | |
Schweiz | 1.8% | 1.8% | 1.8% |
Euroraum | 1.5% | 1.6% | 1.7% |
USA | 2.6% | 1.8% | 2.0% |
Global | 3.0% | 3.0% | 3.0% |