Wochenbericht 26/2025

Lieber Wertpapier- als Bank-Sparen
In der vergangenen Woche verschlechterte sich die Lage im Nahen Osten mit dem Eintritt der USA in den Krieg. Entsprechend schwach dürften heute die Märkte eröffnen, und der Ölpreis dürfte steigen. In der letzten Woche lag der Fokus auf der Geldpolitik der wichtigsten Zentralbanken. Mit ruhiger Hand führte der Chairman der US Federal Reserve (Fed) vor, weshalb der Offenmarktausschuss einstimmig beschloss, die Leitzinsen in der Bandbreite von 4.25% bis 4.50% unverändert zu belassen. Die höheren (vom Präsidenten verordneten) Importzölle dürften in den USA die Teuerung ansteigen lassen und zu Kaufkraftverlusten bei den Konsumenten führen.
Auf diese Kommunikation hin reagierte Donald Trump mit ungewohnt scharfer Kritik am Chairman Jerome Powell, denn die Leitzinsen müssten laut Trump 2.5 Prozentpunkte niedriger liegen. Übrigens entschieden sich auch die Bank of England und die Bank of Japan als jeweils autonome Währungshüter für unveränderte Leitzinsen.
Einzig die Schweizerische Nationalbank (SNB) entschied, ihren Leitzins erwartungsgemäss auf 0.0% zu senken, um damit dem Inflationsdruck entgegenzuwirken. Die Inflationsrate fiel im Mai mit -0.1% leicht unter das Zielband der SNB. Durch die Zinssenkung sollen die Investitionen im Inland belebt und die Aufwertung des Frankens bekämpft werden. Doch das ist auch mit Risiken verbunden.
Mit tiefen Zinsen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Projekte finanziert werden, deren nachhaltiger Ertrag auf die Dauer nicht genügend hoch ist. Zudem belasten Negativzinsen das Zinsdifferenzgeschäft von Banken. Diese werden folglich ihren Risikoappetit eher zurückdrehen. Konservative Pensionskassen, die wenig Mittel in ertragsreiche Dividendenaktien, stabile Immobilienerträge und renditestarke Privatmarktanlagen investiert haben, geraten mit ihren ertragslosen Staatsanleihen unter Druck, ihre Leistungen zu reduzieren.
Sich als Privatperson im ohnehin schon stattlich bewerteten Immobilienmarkt zu bewegen, wird zum Privileg der vermögensstarken Privathaushalte. Insbesondere für junge Menschen und deren Familien dürfte es nochmals schwieriger werden, Wohneigentum zu erwerben. Folglich bleibt für die Vermögensanlage von kleineren Vermögen insbesondere das flexible Wertpapiersparen mit dividendenstarken Aktien attraktiv. Die Lösungen stehen inzwischen in all unseren Gefässen der freien und gebundenen Vorsorge (3a und Freizügigkeit) zur Verfügung.
In der Selektion von Dividendentiteln erzeugt unsere Strategie eine Ausschüttungsrendite von 4.3% auf dem heutigen Kursniveau – deutlich mehr als ein passives Engagement im Swiss Market Index. Da sich die Ausschüttungsquote bei rund 70% bewegt, liegt die tatsächliche Gewinnrendite bei rund 6.1%. Der nicht ausgeschüttete Teil des Gewinns wird von den Unternehmen thesauriert und in einigen Fällen dazu verwendet, Aktienrückkäufe vorzunehmen, um dadurch die Gewinne pro Aktie in Zukunft zu verdichten. Das Kurs / Cash-Flow Verhältnis liegt bei bescheidenen 10.3, d. h. der Cash-Flow wird die ökonomische Dividenden-Kapazität auch in den kommenden Jahren nicht einschränken.
4.3% ausgeschüttete Rendite und 6.1% tatsächliche Gewinnrendite sind relativ attraktive Anlageargumente in einer Zinsphase, in der die kurzfristigen Anleihen bereits eine negative Rendite abwerfen und die Sparkonti-Verzinsung gegen 0.0% tendiert.
Thema der Woche: Die Nachrichtenvermeidung nimmt zu
Noch nie sind so viele Menschen den täglichen Nachrichten aus dem Weg gegangen wie in diesem Jahr. Es wird viel zu viel über Kriege und Bomben berichtet. Sowohl der Inhalt der Berichterstattung als auch die Menge sorgen für negative Auswirkungen auf die eigene Stimmung und wirken erschöpfend. Wer auf sein mentales Wohlbefinden achtet, konfrontiert sich aus reinem Selbstschutz verständlicherweise nicht mehrfach am Tag über alles Schlechte auf dieser Welt.
Wir können uns die Nichtnutzung von Nachrichten nicht leisten. Die Informationen über die Weltlage und die damit verbundenen Stimmungsschwankungen der Investoren beeinflussen zumindest vorübergehend die Kapitalmärkte. Als aktiver Vermögensverwalter ist das Kurzfristige eine wichtige Quelle, ebenso jedoch das langfristig sich Verändernde, das weit über die volkswirtschaftlichen Monatsstatistiken und die Quartalsberichterstattung einer Unternehmung hinausgeht und kaum je für eine Nachrichtensendung qualifizieren würde.
Zu den längerfristigen Veränderungen zählt etwa der schwindende Einfluss der Schweiz in der grossen Wachstumsregion Helvetistan. Der Name verbindet «Helvetia» (die lateinische Bezeichnung für die Schweiz) mit der Endung «-stan», die in vielen zentralasiatischen Staaten wie Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan verwendet wird. Die Schweiz hat, um in der Weltbank und beim Internationalen Währungsfonds einen stärkeren Einfluss zu gewinnen, einen Stimmrechtsbund mit diesen Ländern geschlossen.
Doch mittlerweile richten sich das Interesse und die Beziehungen dieser Staaten nicht mehr nach der Schweiz. Selbst auf die Unterstützung durch Russland können sie verzichten. Denn vor zwölf Jahren begann der Aufstieg Chinas. Früh hatte Peking die wachsende Bedeutung Zentralasiens als Rohstoff- und Handelsregion erkannt. 2013 präsentierte Xi Jinping in Kasachstans Hauptstadt Astana die «Neue Seidenstrasse» Initiative, welche China über Zentralasien mit Europa verbinden soll. Seitdem investierten die Chinesen (viel mehr als die Russen und die Europäer) in Strassen, Schienen, Fabriken, Bergwerke usw.
Ausser der Schweiz schenkten europäische Länder der Region lange keine Bedeutung. Der Handel zwischen Zentralasien und Europa entwickelte sich bescheiden, jener zu China explodierte regelrecht und trug zuletzt immer stärker zum gegenseitigen Wachstum bei.
Die wichtigsten Termine in der neuen Woche
23. Juni 2025 | Deutschland, Eurozone, USA: PMI Einkaufsmanagerindizes verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungen Juni |
24. Juni 2025 | USA: Konsumentenvertrauen Juni und Leistungsbilanz 1. Quartal |
26. Juni 2025 | USA: BIP 1. Quartal; Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung Juni |
27. Juni 2025 | Eurozone und USA: Geschäftsklima, wirtschaftliche Einschätzung und Uni Michigan Konsumentenstimmung Juni |
Veranstaltungen
Zugerberg Finanz Marktupdate – Juni 2025
Am Dienstag, 24. Juni 2025 findet das nächste Marktupdate zum Sonderthema «Konjunktur» statt.
Datum: Di., 24. Juni 2025
Zeit: 08:00 Uhr (25 Minuten mit Q&A)
Sprache: Deutsch
Medium: Online-Event via Zoom
Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Schweizerdeutsch – Geld anlegen ist auch Vertrauenssache
Am Donnerstag, 26. Juni 2025 findet bei uns im Lüssihof eine Informationsveranstaltung für Privatpersonen statt.
Dieser Anlass richtet sich primär an Interessierte, die uns näher kennenlernen möchten.
Zuger Messe 2025
Wir sind auch in diesem Jahr wieder an der Zuger Messe präsent. Die grösste Herbstausstellung für Handel und Gewerbe in der Zentralschweiz findet von Samstag, 25. Oktober bis Sonntag, 2. November 2025 auf dem Stierenmarktareal in Zug statt. Wir freuen uns, Sie an der Zuger Herbstmesse auf einen Schwatz und ein Glas Wein begrüssen zu dürfen.
Weitere Informationen folgen in Kürze über unsere Webseite.
Marktdaten
Aktienmärkte | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
SMI | 11'871.3 | +2.3% | |
SPI | 16'447.8 | +6.3% | |
DAX € | 23'350.6 | +17.3% | |
Euro Stoxx 50 € | 5'233.6 | +6.9% | |
S&P 500 $ | 5'967.8 | +1.5% | |
Dow Jones $ | 42'206.8 | –0.8% | |
Nasdaq $ | 19'447.4 | +0.7% | |
MSCI EM $ | 1'189.9 | +10.6% | |
MSCI World $ | 3'881.7 | +4.7% |
Obligationenmärkte | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
SBI Dom Gov TR | 220.5 | –1.4% | |
SBI Dom Non-Gov TR | 120.9 | +0.2% |
Immobilienmärkte | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
SXI RE Funds | 570.1 | +4.9% | |
SXI RE Shares | 4'374.8 | +19.3% |
Rohstoffe | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
Öl (WTI; $/Bbl.) | 74.9 | +4.5% | |
Gold (CHF/kg) | 88'562.6 | +15.7% | |
Bitcoin (USD) | 103'721.9 | +10.7% |
Wechselkurse | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
EUR/CHF | 0.9426 | +0.3% | |
USD/CHF | 0.8178 | –9.9% | |
EUR/USD | 1.1523 | +11.3% |
Kurzfristige Zinsen | |||
---|---|---|---|
3M | Prog. 3M | Prog. 12M | |
CHF | -0.05% | 0.2%–0.5% | 0.2%–0.5% |
EUR | 2.03% | 1.9%–2.1% | 1.7%–1.9% |
USD | 4.32% | 4.0%–4.4% | 3.4%–3.8% |
Langfristige Zinsen | |||
---|---|---|---|
10-Jahre | Prog. 3M | Prog. 12M | |
CHF | 0.41% | 0.6%–0.9% | 0.5%–0.7% |
EUR | 2.53% | 2.8%–3.0% | 2.5%–2.8% |
USD | 4.38% | 4.3%–4.6% | 3.8%–4.2% |
Teuerung | |||
---|---|---|---|
2024 | 2025P | 2026P | |
Schweiz | 0.7% | 0.5% | 0.5% |
Euroraum | 2.2% | 1.8% | 1.8% |
USA | 2.8% | 2.5% | 2.3% |
Wirtschaft (BIP real) | |||
---|---|---|---|
2024 | 2025P | 2026P | |
Schweiz | 1.8% | 1.8% | 1.8% |
Euroraum | 1.5% | 1.6% | 1.7% |
USA | 2.6% | 1.8% | 2.0% |
Global | 3.0% | 3.0% | 3.0% |