Liquidität, Währung
Volatilität bleibt
Schnelle Kurswechsel in der Verhandlungstaktik dürften in den kommenden Jahren zur Tagesordnung werden und damit für eine erhöhte Volatilität bei den Wechselkursen sorgen. Nachdem Donald Trump am 1. Februar höhere Zölle gegenüber Kanada, Mexiko und China verhängte, sanken deren Wechselkurse. Als durchsickerte, dass die Zölle um mindestens einen Monat aufgeschoben würden, erholten sich die Kurse wieder.
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Diese Zölle dürften nur eine erste Salve sein und damit ein Vorgeschmack darauf, was noch kommen wird. Was angedroht wurde, wären die höchsten Zölle seit 1930, als die USA mitten in einer grossen Weltwirtschaftskrise zu dieser Massnahme griff. Gegenüber den BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika und seit Januar 2025 auch Indonesien) werden gar Zölle von 100% angedroht, sofern sie weiterhin versuchen würden, den US-Dollar als Reservewährung zu ersetzen. Das träfe dann Unternehmen wie Tata Steel, Reliance Industries, Adani Ports, JSW Steel, Indofood und Freeport Indonesia direkt und indirekt ziemlich hart.
Zwei BRICS-Mitgliederstaaten, Russland und China, haben in den letzten Jahren proaktiv und öffentlich die Entdollarisierung forciert und ihre Währungsreserven vor allem mit Gold aufgestockt, was den Goldpreis auf ein historisches Allzeithoch getrieben hat. Indien dagegen verfolgt keine Währungspolitik der Entdollarisierung und die USA bleiben Indiens Hauptexportmarkt. Auch bei der Verrechnung von Dienstleistungen will Indien seine IT-Service-Center mit dem «harten» Dollar abgelten lassen. In den letzten 50 Jahren wertete sich die indische Rupie von 8 pro Dollar auf 87 pro Dollar ab (92% Abwertung). Indonesien befürwortet explizit die Entdollarisierung nicht, möchte aber den bilateralen Handel in der jeweiligen Währung vollziehen, was letztlich auf dasselbe hinausläuft.
Zölle sind und bleiben ein Lieblingsinstrument in der politischen Werkzeugkiste von Donald Trump. Dabei kümmert er sich wenig um internationale Abkommen. Ihm geht es um «America first», und wenn es sein muss, unter Anwendung von brachialer Gewalt. Doch helfen Zölle den US-Marken nicht. Trump behauptet, amerikanische Autos würden durch die EU benachteiligt. Dabei sind es nicht einmal 7’000 Personenwagen inklusive grosser SUVs amerikanischer Marken, die im 2024 aus nordamerikanischer Produktion beispielsweise auf dem deutschen Markt abgesetzt werden konnten (0.24% Marktanteil). Die in den USA hergestellten SUVs von Mercedes und BMW, für die bei der Einfuhr in die EU dieselben Zölle fällig wurden, verkauften sich zehnmal besser.
Das ist die wichtige Lehre aus jahrzehntelanger ökonomischer Forschung rund um Zölle: Wer den eigenen Markt mit einer hohen Zollmauer umgibt, setzt falsche Anreize. US-Automobilunternehmen sind fast nur noch im Heimmarkt wettbewerbsfähig. International verlieren sie den Anschluss. Als die USA noch der grösste Automarkt der Welt war, konnten General Motors und Ford davon träumen, dass die Autos, die gut sind für die USA, auch gut sein könnten für den Rest der Welt. Doch nun ist China der grösste Automarkt, und da hat selbst der Newcomer Tesla grösste Probleme, sich zu etablieren.
Anlageklasse | 3–6 Monate | 12–24 Monate | Einschätzung |
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Bankkonto |
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Die Swapsätze über 12 Monate (0.1%) liegen etwas tiefer als jene über 5 Jahre (0.2%). Der Trend zur Null-Verzinsung von Sparkonti ist unübersehbar. |
Euro / Schweizer Franken |
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Die EZB dürfte im März und April je den nächsten Schritt machen und die Leitzinsen im Frühsommer in die geldpolitisch neutrale Region von 2.0% führen. |
US-Dollar / Schweizer Franken |
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Die Inflationsdifferenz dürfte sich bei 2% stabilisieren; die Renditedifferenz bei den 10-jährigen Staatsanleihen (aktuell 4.2%) dürfte sich eher noch etwas ausweiten. |
Euro / US-Dollar |
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Verhandlungstaktik und handelskriegerische Rhetorik dürften den Dollar stärken und den Euro schwächen – aber nur vorübergehend. |