Liquidität, Währung
Rückläufige Inflationswerte auch in den USA
Die Inflationsraten sind seit Mitte 2022 deutlich zurückgegangen. Das ist eine weltweite Beobachtung, doch vielerorts behalten die Zentralbanken ihre restriktive Geldpolitik bei, weil sie weitere Fortschritte sehen möchten. Donald Trumps grösstes Wahlversprechen waren rückläufige Inflationsraten. Davon sind die USA jedoch noch ein Stückchen entfernt. Die Unsicherheit über die Inflationsentwicklung und die Wirtschaftsaktivitäten in den USA wächst, während sich das BIP-Wachstum rückläufig entwickelt.
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Sinkende Energiepreise sollen dereinst die Inflation auf einen sinkenden Pfad zurückführen. Auch deshalb sucht der US-Präsident Donald Trump ein Friedensabkommen mit Russland bei gleichzeitiger Beendigung der Öl- und Gasembargos. Denn seine Zollpolitik treibt die Inflation an. Dem soll mit Druck auf die Energiepreise in die umgekehrte Richtung entgegengewirkt werden.
Die US Zentralbank Federal Reserve (Fed) verfolgt derweil weiterhin einen restriktiven Kurs, obschon die PCE-Inflation, der von ihr präfierte Inflationsmassstab des effektiven Haushaltskonsums, seit einigen Monaten annualisiert praktisch in der Zielregion von «durchschnittlich 2%» liegt. Doch die Fed sieht nicht zuletzt aufgrund der inflationstreibenden Wirtschafts- und Handelspolitik von Trump, dass die Unsicherheit über den Inflationspfad zunimmt. In ihren Protokollen hält die Fed fest, dass sie weitere Verbesserungen auf der Inflationsseite sehen möchte und es nicht eilig hat, die Zinsen erneut zu senken.
Interessant ist zudem, dass Donald Trump die Schuldenobergrenze, die vor mehr als hundert Jahren (1917) als Mittel gegen ausgabefreudige Politiker etabliert wurde, ganz ausradieren will. Das muss natürlich «jetzt und sofort» geschehen, solange er nicht deren Erhöhung neu verhandeln muss. Denn das Defizit belief sich zuletzt auf 1.8 Billionen Dollar oder 6.4% des Bruttoinlandprodukts. Budgetdisziplin dürfte auch unter Donald Trump kaum zum Regierungsprogramm werden.
Das Verhandeln um die Obergrenze war letztlich stets ein wichtiges politisches Druckinstrument für die Opposition, gewisse Verhandlungspositionen durchzusetzen, da die Folgen einer Nichtanhebung der Obergrenze verheerend wären. Was Trump jedoch fürchtet, ist irgendeinen Kompromiss mit den Demokraten schliessen zu müssen. Zudem könnte die Obergrenze die Verhandlungen um die Zustimmung des Kongresses zu seinem dauerhaften Steuersenkungspaket gefährden.
In diesem Zusammenhang muss auch der Gedanke entstanden sein, den US-Dollar nach aussen zu verteidigen. Die USA haben Ländern mit schärfsten Massnahmen gedroht, sollten sie auch nur in Erwägung ziehen, den Dollar als führende Handels- und Reservewährung ersetzen zu wollen. Amerikanische Staatsanleihen, die sogenannten «Treasury Bonds», gelten als am höchsten geschätzte und sicherste Kapitalanlage der Welt.
Nach Berechnungen aus Washington beträgt die Netto-Auslandsverschuldung inzwischen mehr als 24 Billionen Dollar. Auch wenn das Rating der USA «nur» einem AA+ entspricht, bleiben die Staatsanleihen beliebter als jene der Europäischen Union mit ihrem AAA Rating. Angesichts des demografisch bedingten niedrigen Potenzialwachstums in Europa bleiben die Anleihen aus den USA mit ihrem höheren Wachstumspotenzial die Referenz.
Anlageklasse | 3–6 Monate | 12–24 Monate | Einschätzung |
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Bankkonto |
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Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird die Schweizerische Nationalbank den Leitzins im Rahmen ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung vom 20. März senken. |
Euro / Schweizer Franken |
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Die EZB dürfte nach der Zinssenkung am 6. März vielleicht schon am 17. April zum nächsten Zinsschritt übergehen, um sich dem neutralen Niveau zu nähern. |
US-Dollar / Schweizer Franken |
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Die Fed Fund Rates gehen derzeit von zwei Zinssenkungen bis Ende 2025 aus. Die implizite Kapitalmarktannahme liegt bei drei Zinssenkungen. |
Euro / US-Dollar |
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Das Überraschende: Die Verhandlungstaktik und handelskriegerische US-Rhetorik haben dem Dollar bislang eher geschadet als genützt. |