Monatsbericht 08/2024

Bootshafen, Stadt Zug (Foto: Andreas Busslinger)
Publikationen

Positive Aktiendynamik im Herbst

Das makroökonomische Umfeld unterstützt weiterhin die positive Grundstimmung an den Aktienmärkten. Hinzu kommt, dass die Anleihensmärkte in den kommenden Monaten ihre jüngste Erholungsphase fortsetzen dürften, weil sich in den kommenden sechs Monaten mehrere Leitzinssenkungen in den USA wie auch in Europa abzeichnen. Der sinkende Inflationstrend erhöht vielenorts die Reallöhne und damit die Kaufkraft, weshalb wir bei einem balancierten Arbeitsmarkt weiterhin von einer erfreulich stabilen Konsum- und Wirtschaftsentwicklung ausgehen.
Die herbeigesehnte Abkühlung der US-Wirtschaft ist im Gang, ohne jedoch eine Rezession zu riskieren. Es wird erwartet, dass die Zentralbank Federal Reserve (Fed) im September den Zinssenkungszyklus in den USA eröffnet und damit den geldpolitisch restriktiven Kurs allmählich lockert. Das wird gewiss den Akquisitions- und Fusionsmarkt, den Transaktionsmarkt für Privatmarktanlagen sowie den Immobilienmarkt beleben.
Selbst wenn vermehrt mit volatileren Aktienmärkten zu rechnen ist, bleiben unsere Erwartungen hinsichtlich Gesamtrisiko und Gesamtertrag einzelner Anlageklassen intakt. Wir gehen von einem attraktiveren Umfeld für Realanlagen als für Nominalwerte aus. Die Erholung der konjunkturellen Entwicklung in Europa dürfte sich im Herbst fortsetzen. Bei den technologiebezogenen Large Caps entwickelten sich die bislang veröffentlichten Quartalsergebnisse knapp im Rahmen der (hohen) Erwartungen. Wichtiger ist: In den USA wie in Europa dürften die sinkenden Zinsen für eine breit abgestützte Gewinnerholung unter den Small & Mid Caps sorgen und damit den Aufschwung an den Aktienmärkten breiter abstützen.

Gute Entwicklung im Juli

Im Juli drifteten die Aktienmärkte auseinander. Der US-Technologieindex Nasdaq (-0.7%) tauchte in eine Konsolidierungsphase. Auch der breite US-Index S&P500 (+1.2%) vermochte sich vom europäischen Stoxx Europe 600 (+1.4%) kaum zu unterscheiden. Dagegen war der Swiss Market Index (+2.6%) weltweit einer der stärksten Indizes im Juli.
Alle Anlageklassen legten im Juli zu, von den tieferen Zinsen profitierten am stärksten die Immobilien- und Infrastrukturwerte (+5.5%). Auch die Anleihen (+1.2%) vermochten etwas zuzulegen, doch behalten wir deren Gewichtung vor allem aus strategischen Überlegungen bei.
Der Swiss Market Index (SMI, +10.6% seit Jahresbeginn) stieg im Juli breit abgestützt. Bei unseren SMI-Positionen war Nestlé (-3% im Juli) der schwächste Titel. Aus dem Gesundheitswesen kam die beste Performance: Lonza (+20%) sowie Roche (+15%) legten deutlich mehr zu als Alcon (+4%) und Novartis (+3%). Die stärkste Performance zeigten Accelleron (+24%) und SGS (+20%) im Inland und Thermo Fisher Scientific (+11%), Vinci (+7%) sowie Axa (+6%) im Auslandteil unserer Portfolios.
In der defensiven Risikoklasse 1 (z. B. Revo1 mit einem hohen Anteil an Anleihen bei +2.2%) liegt die Rendite seit Jahresbeginn klar im Plus. In der «balancierten» Risikoklasse 3 (z. B. Revo3 mit +9.1% und R3 mit +9.9% seit Jahresbeginn) liegt die Gesamtrendite auf einem sehr guten Niveau.
Die dynamischen Risikoklassen 4 und 5 (z. B. Revo4 mit +12.0% und Revo5 mit +13.9% seit Jahresbeginn) liegen im Vergleich mit den langfristig erwarteten Jahresrenditen darüber. Die Performance der Dividendenlösungen (z. B. RDiv mit +11.0%) profitierte von ihrem starken Immobilien- und Infrastrukturteil.

Vorwiegend einzeltitelbasierte Strategien Wertentwicklung der Strategien*
Juli 2024 YTD 2024
Zugerberg Finanz R1 +1.2% +2.4%
Zugerberg Finanz R2 +1.7% +6.3%
Zugerberg Finanz R3 +1.8% +9.9%
Zugerberg Finanz R4 +2.1% +11.9%
Zugerberg Finanz R5 +2.3% +12.3%
Zugerberg Finanz RDividenden +3.0% +11.0%
Zugerberg Finanz Revo1 +1.4% +2.2%
Zugerberg Finanz Revo2 +1.7% +6.1%
Zugerberg Finanz Revo3 +2.0% +9.1%
Zugerberg Finanz Revo4 +2.5% +12.0%
Zugerberg Finanz Revo5 +2.7% +13.9%
Zugerberg Finanz RevoDividenden +4.1% +11.2%
Zugerberg Finanz DecarbRevo3 +2.1% +2.2%
Zugerberg Finanz DecarbRevo4 +3.0% +1.9%
Zugerberg Finanz DecarbRevo5 +3.8% +1.4%
Zugerberg Finanz Freizügigkeit Wertentwicklung der Strategien*
Juli 2024 YTD 2024
Zugerberg Finanz Freizügigkeit R0.5 +1.2% +0.7%
Zugerberg Finanz Freizügigkeit R1 +0.8% +2.3%
Zugerberg Finanz Freizügigkeit R2 +1.1% +5.0%
Zugerberg Finanz Freizügigkeit R3 +1.4% +7.9%
Zugerberg Finanz Freizügigkeit R4 +1.1% +8.3%
Zugerberg Finanz 3a Vorsorge Wertentwicklung der Strategien*
Juli 2024 YTD 2024
Zugerberg Finanz 3a Revo1 +1.4% +2.2%
Zugerberg Finanz 3a Revo2 +1.7% +6.1%
Zugerberg Finanz 3a Revo3 +2.0% +9.1%
Zugerberg Finanz 3a Revo4 +2.5% +12.0%
Zugerberg Finanz 3a Revo5 +2.7% +13.9%
Zugerberg Finanz 3a RevoDividenden +4.1% +11.2%
Zugerberg Finanz 3a DecarbRevo3 +2.1% +2.2%
Zugerberg Finanz 3a DecarbRevo4 +3.0% +1.9%
Zugerberg Finanz 3a DecarbRevo5 +3.8% +1.4%
* Die angegebene Wertentwicklung ist netto, nach Abzug aller laufenden Kosten, ohne Berücksichtigung von Abschlusskosten.

Makroökonomie

Stabile makroökonomische Aussichten

Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass das globale Wachstum bis Ende 2025 auf dem Niveau von 2023 (+3.2%) bleiben wird. Allerdings wird erwartet, dass dies eine Verlangsamung in den USA und China beinhaltet, die durch ein beschleunigtes Wachstum in Europa und in einer Reihe von Schwellenländern wie Indien und dem Nahen Osten ausgeglichen wird. In den asiatisch-pazifischen Ländern entwickelt sich das hohe Wachstum durch die Probleme in China leicht rückläufig.

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BIP-Wachstumsprognosen bis 2025 (Quelle: Internationaler Währungsfonds 2024 | Grafik: Zugerberg Finanz)

Die Konjunkturabschwächung in China wirkt sich auf seine Handelspartner in Asien aus. Aber auch hier gilt: Die Indizes spiegeln die Leistung der grössten Unternehmen wider – nicht die volkswirtschaftliche Leistung. Indien und Japan heben sich in Asien weiterhin durch steigende Unternehmensgewinne und starke Fundamentaldaten ab. Allerdings verlangsamte sich die Dynamik insbesondere in Japan. In Indien waren keine besonderen branchen- und aktienspezifische Beobachtungen auszumachen: Da befindet sich die Gesamtwirtschaft in einem rasanten Wachstum. Unsere indischen Aktienkörbe (+15% seit Jahresbeginn) legten bereits wieder deutlich zu.

Die Wirtschaft in den USA kühlt sich ab (+2.1% im ersten Halbjahr). Das ist erwünscht, weil dies mit sinkender Inflation und wohl bald auch mit sinkenden Leitzinsen einhergehen wird. Der Staat kann sich die hohen Zinsen faktisch bereits heute nicht mehr leisten. Die Staatsausgaben (inkl. Ausgaben der Gliedstaaten und der Communities) stiegen auf 36%, obschon erhebliche Teile der Bildungsinstitutionen und des Gesundheitswesens durch die Privatwirtschaft getragen werden. Die hohen Zinsen auf den Staatsschulden beanspruchen in den USA inzwischen mehr als 10% der Steuereinnahmen.

Die wahre Zinslastquote ermittelt, welcher Anteil der Steuereinnahmen für Zinsen der jeweiligen Gebietskörperschaft aufgebracht wird. In der Schweiz liegt dieser Wert bei 0.5% und in Deutschland bei 2%. Im viel kritisierten Frankreich liegt die Zinslastquote bereits bei 4%. Nirgendwo liegt sie allerdings so hoch wie in den USA mit über 10%. Die Bruttoverschuldung der USA beläuft sich gemessen am Bruttoinlandprodukt inzwischen auf 125%. Nach den Angaben des Congressional Budget Office steigt die reale und nominelle Verschuldung in den kommenden Jahren ungebremst weiter, denn politisch sind keine Konstellationen absehbar, welche das strukturell hohe Defizit nennenswert reduzieren würden.

Für die Anleger gibt es bis zum Jahresende 2024 trotz geopolitischer Spannungen weiterhin Grund zu vorsichtigem Optimismus: Zinssenkungen in den Industrie- und Schwellenländern stehen an und eine offensichtliche Disinflation in den USA führt die Teuerung in die Zielbandbreite der Federal Reserve (Fed) zurück. Die PCE (Personal Consumption Expenditures) Inflation lag zuletzt bei +2.5% über dem Vorjahreswert. In den letzten 12 Monaten haben die Güterpreise stagniert; einzig die Dienstleistungspreise (insbesondere Wohnungspreise) sind noch angestiegen. Dieser Index ist für die Fed zentral, denn er verfolgt die Preisveränderungen der von Verbrauchern gekauften Waren und Dienstleistungen.

In Europa sind die Wachstumstriebe unübersehbar, wobei Spanien und Frankreich sowie Irland deutlich stärker wachsen als Italien und Deutschland. Hinzu kommen attraktive Bewertungen in vielen Schwellenländern (z. B. Indien). Das Gewinnwachstum für Schweizer Aktien dürfte im laufenden und im kommenden Jahr knapp zweistellig zunehmen – bei Grossunternehmen (+10%) weniger stark wie bei mittleren Unternehmen (+17%).

Region 3–6 Monate 12–24 Monate Einschätzung
Schweiz Die Bewertungen bleiben für Langfrist-Investoren attraktiv. Eine bessere Nachfrage aus Europa und mehr Investitionen sorgen für Wachstumsimpulse.
Eurozone, Europa Im 1. Halbjahr wuchsen Spanien (+3.2% annualisiert) und Frankreich (+1.3%) stärker als Italien (+1.0%) und Deutschland (+0.4%). Die Eurozone ist solid unterwegs.
USA Das BIP-Wachstum dürfte sich in diesem Jahr trotz restriktiver Geldpolitik u. a. dank der expansiven Fiskalpolitik und dem robusten Konsum über 2% halten.
Rest der Welt In Indien sind Wachstumsraten in der Grössenordnung von +7% p. a. zu erwarten, dank einer wachstumsfreundlichen Regierung und einer moderaten Geldpolitik.

Liquidität, Währung

Die Zinsen am kürzeren Ende sind attraktiver

Die Tatsache, dass das US-Haushaltsdefizit Monat für Monat weiterwächst, sollte für niemanden eine Neuigkeit sein. Der Zeitpunkt der tatsächlichen Kreditaufnahme, d. h. wann das US-Finanzministerium neue Anleihen ausgeben und verkaufen muss, ist bereits komplexer. Dies hängt vom genauen Zeitpunkt der fällig werdenden Anleihen, die verlängert werden müssen, sowie von grösseren Ausgaben wie den jüngsten Hilfspaketen für die Ukraine und Israel ab. Die USA müssen für ihre Schulden kurz-, mittel- und längerfristig deutlich mehr Zinsen aufwenden als die Eurozone respektive die Schweiz.

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Die Zinsstrukturkurve in Dollar, Euro und Franken. 3 Monate bis 30 Jahre; am 31.12.2023 und am 05.08.2024 (Quelle: Bloomberg Finance L.P. | Grafik: Zugerberg Finanz)

Das Finanzministerium verkaufte jüngst mehr Schuldtitel mit kurzer Laufzeit als üblich – vermutlich, weil es mit sinkenden Zinsen am kurzen Ende der Zinsstrukturkurve rechnet und deren Erneuerung bereits in einem Jahr auf einem deutlich tieferen Niveau anstrebt. Allerdings ist der Verkauf kurzfristiger T-Bills nicht mehr so einfach, zumal die Nachfrage aus dem In- und Ausland nachlässt. Die Privaten bauten sie massiv ab, weil auch sie mit sinkenden Zinsen rechnen, und verlagern ihr Kapital zunehmend in vielversprechendere Märkte.

Generell muss man sich stets vergegenwärtigen, dass die Anpassung an das neue Umfeld mit tieferer Inflation und moderaten makroökonomischen Risiken bislang weitgehend geordnet verlaufen ist. Dies ist nicht selbstverständlich. Wenn sich viele attraktive Anlagemöglichkeiten bieten, kann die Reise holpriger sein als erwartet.

Bis heute bleibt bemerkenswert, dass es trotz vereinzelter Inflationsenttäuschungen im ersten Halbjahr 2024 eine geringere Anleihensvolatilität gab als in der Zeit, als die Zinssätze auf dem Weg nach oben waren. Viele scheinen zu erkennen: Wenn die Zinssätze steigen, ist das Ziel beunruhigend ungewiss; auf dem Weg nach unten wissen wir trotz des Auf und Ab einzelner makroökonomischer Daten, dass der Endpunkt irgendwo zwischen Null und dem jetzigen Stand liegt. Das wirkt offensichtlich beruhigend und lässt die Volatilität sinken.

Daraus ergibt sich zudem ein Fokus für die kommenden zwölf Monate: die Bevorzugung der mittleren Punkte der Zinsstrukturkurve. Da werden die Zinsen insbesondere in den USA fallen. Weil die Renditen am kürzeren Ende der Zinsstrukturkurve vor allem von den Leitzinserwartungen bestimmt werden, sind die Höchstzinsen effektiv gedeckelt und sorgen für eine Aufwärtsbewegung bei der Gesamtrendite von mittelfristigen Anleihen. Allein deren Ausmass bleibt noch ungewiss, aber davon profitieren möchten wir unbedingt. Dagegen verringerten sich die mittelfristigen Renditeaussichten auf der Franken-Zinsstrukturkurve durch die rasche geldpolitische Anpassung der Schweizerischen Nationalbank an das erneuerte Inflationsumfeld.

Weiter draussen auf der Kurve liegen die Zinsen etwas höher als zu Jahresbeginn (Ausnahme Schweiz) und sorgten für Kursverluste bei den entsprechenden USD und EUR Anleihen. Hinzu kommen die Kosten der Währungsabsicherung. Eine Reihe anderer Faktoren ist zudem am längeren Ende der Zinsstrukturkurve renditebestimmend: beispielsweise die Bedenken hinsichtlich der Tragfähigkeit der US-Staatsverschuldung bis hin zur Unsicherheit über den Wachstumstrends und die Laufzeitprämie. Diese Überlegungen sorgen dafür, dass da gegenwärtig das Aufwärts- und das Abwärtsrisiko wohl symmetrisch ist.

Anlageklasse 3–6 Monate 12–24 Monate Einschätzung
Bankkonto Von Seiten der Inflation gibt es weitere Entspannungszeichen. Die Zinszügel dürften weiter gelockert werden, und die Kontoverzinsung tendiert erneut gegen Null.
Euro / Schweizer Franken Die EZB dürfte die Leitzinsen nach der Sommerpause behutsam weiter nach unten schrauben. Die Kaufkraftparität entspricht etwa dem gegenwärtigen Niveau.
US-Dollar / Schweizer Franken Der Dollar liegt mit knapp 0.88 auf einem zinsbedingt tiefen Niveau (-2.3% im Juli). Aber die annualisierten Absicherungskosten von 4.2% (USD vs. CHF) bleiben hoch.
Euro / US-Dollar Der Euro legte im Juli gegenüber dem Dollar klar zu (+1.1%). Dieser Trend könnte sich bis zum Jahresende noch fortsetzen.

Anleihen

Absicherung der Dollar-Anleihen notwendig

Derzeit ist der Dollar beinahe 20% überbewertet. Das geht aus dem Vergleich der Kaufkraftparität mit dem Schweizer Franken hervor. Mittelfristig muss somit mit einer Abwertung (von derzeit knapp 0.88) auf 0.71 Franken pro Dollar gerechnet werden; bereits im nächsten Jahr dürfte er gegen 0.80 tendieren. Deshalb macht es Sinn, die Dollar-Anleihen vollständig abzusichern, selbst wenn die Kosten derzeit bei 4.2% jährlich liegen. Die hohe Liquidität des USD-Anleihenmarktes macht ihn dennoch attraktiv.

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Kaufkraftparität US-Dollar vs. Schweizer Franken: Der Dollar ist stark überbewertet (Quelle: Bloomberg Finance L.P. | Grafik: Zugerberg Finanz)

Auf dem CHF-Anleihensmarkt ist die Auswahl ungefähr hundertmal kleiner als auf dem USD-Anleihensmarkt. Das macht die Diversifikation (Branchen, Laufzeiten, Ratings) schwieriger. Auch die Liquidität ist geringer, was noch fast bedeutender ist als die schlechte Branchengewichtung. Im Schweizer Anleihensmarkt gibt es viele Pfandbriefe, ein indirektes Finanzierungsinstrument der Banken, und direkte Bankanleihen. Gemeinsam mit den öffentlichen Körperschaften (Staat, Kantone, Gemeinden) machen diese etwa 75% des Marktvolumens aus. Nicht-Finanzunternehmen spielen innerhalb des Swiss Bond Index eine geringe Rolle.

Tatsächlich finanzieren sich die grösseren Schweizer Unternehmen auch lieber an den liquideren EUR- und USD-Anleihensmärkten. Ob Nestlé oder Roche, SwissRe oder Helvetia – Transaktionen in CHF sind selten.

Im gegenwärtigen geldpolitischen Umfeld ist es zudem wichtig, über zahlreiche Branchen breit diversifiziert im zweiten Halbjahr zu agieren und auf Unternehmensebene sorgfältig selektiv zu bleiben. Es gibt weiterhin Opportunitäten auf den Anleihensmärkten, aber Disziplin ist insbesondere im Bereich der Top-Ratings angesagt.

Zu den Bereichen, die wir konsequent vermieden haben, zählen Schweizer Spitäler. Die sorgten u. a. durch Defizite für negative Schlagzeilen. Entsprechend wenig überraschend handeln einzelne Anleihen weit unter ihrem Ausgabenkurs. Die Seespital-Anleihe, die in einem Jahr fällig wird, handelt derzeit 24% tiefer als ihr Nominalwert. Gewisse handeln sogar 50% tiefer (z. B. Wetzikon).

Die Selektion macht es aus. Es gibt auch solide Spitalanleihen, z. B. von der Berner Uni-Klinik Stiftung Inselspital resp. von der Uni-Klinik Stiftung Kinderspital Zürich. Doch da zeigt sich am Spread von 125 Basispunkten, dass der Anleger für das Kreditrisiko abgegolten werden will – mit einer Prämie, wie sie beispielsweise auch der in Zug beheimatete Rohstoffhändler Glencore mit seinem BBB+ Rating bezahlen muss.

Für den Swiss Bond Index (SBI Total AAA-BBB) liegt die durchschnittliche Rückzahlungsrendite lediglich noch bei 1.0% (vs. 1.4% Ende Mai). Die Duration liegt bei über sieben Jahren (7.2). Steigen die Zinsen etwas, gehen die Anleihenspreise gleich runter. Die im Vergleich zum Jahresbeginn erhöhten Anleihenskurse in Franken hängen damit zusammen, dass die Benchmark-Renditen der zweijährigen Eidgenossen um 43 Basispunkte auf 0.6% und jene des zehnjährigen Eidgenossen um 21 Basispunkte auf 0.4% zurückfielen. In allen anderen europäischen Ländern sind die Renditen gestiegen und die Kurse gefallen.

Bei den grossen Anleihensmärkten (USD, EUR, GBP) zeichnet sich nun das lang ersehnte, umgekehrte Szenario ab. Die Leitzinsen gehen runter und treiben die Anleihenskurse hoch. Das Risiko von Marktverwerfungen ist gering. Die Kreditrisikoprämien halten sich stabil.

Sub-Anlageklasse 3–6 Monate 12–24 Monate Einschätzung
Staatsanleihen Die Staatsanleihen von Top-Staaten verleihen einem Portfolio Sicherheit in unsicheren Zeiten – aber vielleicht auch nicht mehr als Gold.
Unternehmensanleihen In Unternehmensanleihen mit einer mittleren Bonität sehen wir weiterhin ein solides Renditepotenzial – währungsgesichert in CHF.
Hochzins-, Hybride Anleihen Risikoadjustiert bleiben nachrangige Anleihen von Finanz- und Industrie-Unternehmen weiterhin besonders interessant.

Zugerberg Finanz Anleihenslösungen

Solide Performance im bisherigen Jahresverlauf

Der Weltanleihensindex liegt immer noch deutlich tiefer (-10.8%) als im Januar 2020. Bis im Juni 2023 war der Verlauf ziemlich parallel zum Swiss Bond Index. Weil die Inflationsraten in der Schweiz rascher zurückgingen als im Ausland und die Leitzinsen früher gesenkt werden konnten, setzte da die Erholung früher ein. Er liegt «nur noch» 4.3% tiefer. Damit ist aber das Erholungspotenzial im Wesentlichen bereits ausgeschöpft, sofern wir nicht wieder in eine Negativzinsperiode zurückfallen.

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Rendite- und Preisentwicklung von Schweizer Anleihen 01.01.2020 bis 31.07.2024 (Quelle: Bloomberg Finance L.P. | Grafik: Zugerberg Finanz)

Beim Zugerberg Income Fund (ZIF), der sich zu rund 20% am Swiss Bond Index und zu 80% am Weltanleihensindex anlehnt, ist das gegenwärtige Erholungspotenzial wesentlich grösser als beim Swiss Bond Index. Das dürfte sich in den kommenden 12 bis 18 Monaten manifestieren, denn die sinkenden Leitzinsen werden den Weltanleihensindex voraussichtlich deutlich stärker in die Höhe treiben als den Swiss Bond Index.

Das hängt damit zusammen, dass die am Markt implizit gehandelten Leitzinsen in einem Jahr rund 144 Basispunkte (Dollar) respektive rund 124 Basispunkte (Euro) tiefer liegen. Auf zwei Jahre hinaus sind es 194 respektive 156 Basispunkte. Es liegt somit eine Periode vor uns, in der mit bedeutsamen Zinssenkungen gerechnet wird.

Nach sieben Monaten liegt die Gesamtrendite beim ZIF bei +0.6%, während der Weltanleihensindex (-0.4%) im bisherigen Jahresverlauf immer noch in der Minuszone verharrt. Kurzfristig sind wir aber schon mitten in der Leitzinswende. Im vergangenen Monat Juli legte der ZIF (+1.5%) im Zuge der Erwartung von geldpolitischen Lockerungen in den USA und in der Eurozone spürbar mehr zu als der Swiss Bond Index (+1.2%).

Mit dem Credit Opportunities Fund (COF) wurde im bisherigen Jahresverlauf eine Rendite von +5.4% erzielt. Der Hauptgrund liegt da allerdings nicht in den Zinssenkungserwartungen, sondern in der robusten Konjunktur. Die Durationsrisiken sind verhältnismässig gering.

Die aktuellen Aussichten auf tiefere Zinsen lockt wiederum vermehrt Gelder in die vom COF bevorzugten Kreditmärkte. Dort sind die Kreditrisikoprämien im Laufe des Jahres zwar etwas gefallen, aber sie bleiben attraktiv und tragen konstant und kontinuierlich zur nachhaltigen Rendite bei, während beispielsweise der Swiss Bond Index von einer einmaligen Verschiebung der Zinsstrukturkurve profitiert hat.

Monatlich erzielt der COF (währungsgesicherte) Renditeerträge von +0.4%, die sich deutlich von jenen beim Swiss Bond Index (+0.1%) abheben und auch die langfristig erzielte Überrendite gegenüber dem Swiss Bond Index begründen.

Da wir damit rechnen, dass in den kommenden 12 Monaten der Franken vom Wirtschaftszyklus her eher gestärkt wird, lohnt es sich, die Fremdwährungen im Portfolio konsequent abzusichern. Die Aufwertung des Frankens mag nicht gleich mit jener des Jahres 2023 vergleichbar sein, aber sie dürfte insbesondere mittelfristig gegenüber dem Dollar stark ausfallen.

Zugerberg Income Fund Credit Opportunities Fund
Rendite 2024 (seit Jahresbeginn) +0.6% +5.4%
Rendite seit Beginn (annualisiert) -7.9% (-1.3%) +31.9% (+2.4%)
Anteil positiver Renditemonate 53% 67%
Kreditrisikoprämie in Basispunkten (vs. Vormonat) 109 BP (-8 BP) 431 BP (-92 BP)
Durchschnittliches Rating (aktuell) A BB+

Immobilien, Infrastruktur

Steigende Eigenheimpreise

Im zweiten Quartal 2024 haben sich die Eigenheime weiter verteuert und lagen zuletzt rund 2.7% höher als vor einem Jahr: Bei den Einfamilienhäusern (+3.1%) war der Zuwachs stärker als bei den Eigentumswohnungen (+2.4%). Interessanterweise sanken die Preise an teuren Seelagen rund um Zürich, Zug und Genf. Dagegen wiesen Bergregionen insbesondere in den touristischen Destinationen der Kantone Graubünden und Wallis sowie in der Zentralschweiz und im Berner Oberland die stärkste Preisdynamik auf.

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Oberwil, Kanton Zug (Foto: Andreas Busslinger)

Das geringe Wohnungsangebot in den Berggemeinden begünstigte die höchsten Preisanstiege in den Bergen. Die Preisentwicklung in anderen Regionen fiel schwächer aus. In der Nordwest- und der Ostschweiz liegen derzeit die Preise vielerorts unter den Vorjahreswerten.

Die aktuelle Nachfrage nach Eigenheimen liegt deutlich unter dem vorpandemischen Niveau. Daran dürften auch die tieferen Leitzinsen und damit sinkenden Finanzierungskosten wenig ändern, denn die Regeln der Tragbarkeit orientieren sich am kalkulatorischen Zinssatz von 5%, nicht an den effektiven Zinsbelastungen, selbst wenn diese auf viele Jahre hinaus fixiert werden.

Um zu beurteilen, ob die Tragbarkeitsanforderungen erfüllt sind, müssen die Finanzinstitute auf Geheiss der Aufsichtsbehörden folgende Rechnung machen: Die jährlichen Kosten für die Immobilie (kalkulatorischer Zinssatz von 5% der Hypothek + Amortisation + Nebenkosten 1% des Verkehrswerts) sollten nicht mehr als 33% Ihres Bruttoeinkommens betragen.

Mindestens 20% des Immobilienwertes ist mit Eigenkapital zu finanzieren. Wobei mindestens 10% mit Eigenkapital finanziert werden muss, das nicht aus der beruflichen Vorsorge stammt. Kostet eine Immobilie beispielsweise 800’000 Franken, müssen 160’000 Franken aus dem Eigenkapital finanziert werden. Es gibt nur wenige Ausnahmen zu dieser Politik.

Hinzu kommt, dass für die Vergabe von Hypotheken die Vorgaben strenger interpretiert werden, je höher das Alter ist. Da können sich die finanziellen Umstände durch die Pensionierung stark verändern.

Aufgrund der Zinsstrukturkurve lassen sich im gegenwärtigen Umfeld zwei- bis vierjährige Hypothekarkredite zu deutlich unter 2% abschliessen. Bei einem Kredit von 640’000 Franken sorgt dies für monatliche Zinsbelastungen von rund 1’067 Franken.

Zurück zu den Anlagelösungen: In unseren Portfolios befinden sich Immobilien- und Infrastrukturanlagen jeweils mit einer breiten Diversifikation. Im Juli legten alle Werte zu. Im laufenden Jahr vermochten noch nicht alle Positionen zu überzeugen. Vinci (-4% Gesamtrendite seit Jahresbeginn) hinkt klar dem Leader Flughafen Zürich (+19%) hinterher. Dazwischen liegen BKW (+9%) und Veolia Environnement (+6%).

Durch Beimischung von Immobilien- und Infrastrukturanlagen lässt sich ein typisches Aktien+Anleihen Portfolio über längere Perioden hinweg in der Effizienz steigern, da deren Volatilität geringer als beim Gesamtaktienmarkt ist und dennoch vergleichbare Renditen erzielt.

Sub-Anlageklasse 3–6 Monate 12–24 Monate Einschätzung
Wohnliegenschaften CH Die Angebotsmieten (Homegate: +6% in 1 Jahr) basieren auf Inseraten. Sie haben je länger, je weniger mit der Realität zu tun. Nur noch die Ladenhüter sind da.
Büro-, Verkaufsliegenschaften CH Die Immobilienbewerter haben noch nicht realisiert, dass die langfristigen Zinsen deutlich gesunken sind (auf 0.4% Rendite beim zehnjährigen Eidgenossen).
Immobilienfonds CH Wie bei einem Dividendenportfolio geht es um den Barwert der zukünftigen Zahlungen. Der tiefere Diskontsatz erhöht allmählich wieder die Bewertungen.
Infrastrukturaktien/-fonds Disziplinierte Selektivität ist gefragt, um von der Renditeoptimierung durch die Inklusion von Infrastrukturtiteln nachhaltig zu profitieren.

Aktien

Der Schweizer Aktienmarkt bleibt attraktiv

Alle Aktienanalysten richten ihren Fokus auf die USA. Die US-Aktien dominieren mit 70% denn auch den Weltaktienindex. Aber es lohnt sich, den Schweizer Aktienmarkt zu betrachten. Seit der Jahrtausendwende vermochte der Schweizer Aktienmarkt (+218% Gesamtertrag inkl. Dividenden) den MSCI Welt (+148%) deutlich zu übertreffen. Hinzu kommt, dass führende Schweizer Unternehmen bewertungsmässig typischerweise höher gehandelt werden als ihre Vergleichsgruppen. Diese Prämie resultiert daraus, dass die Käufer den wahrgenommenen inneren Wert der Aktie höher bewerten als den fundamentalen Wert.

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Führende Schweizer Unternehmen handeln mit einer Bewertungs-Prämie gegenüber ihrer Vergleichsgruppe; Daten per Mai 2024 (Quelle: SIX | Grafik: Zugerberg Finanz)

Über eine längere Frist schlägt der Schweizer Aktienmarkt den Weltaktienindex. Wenn es um die rein ökonomisch-fundamentale Betrachtung von Nestlé im Vergleich beispielsweise mit Unilever und Danone geht, sind die Investoren offensichtlich bereit, eine Prämie zu bezahlen. Das ist bei verschiedenen marktführenden Schweizer Unternehmen der Fall, so etwa bei Sika (Bauchemikalien), Alcon (Augenheilkunde), SGS (Warenprüfgesellschaft) und auch Holcim (Baumaterialien) sowie Partners Group (Privatmarkt-Assetmanager).

Eine konstant höhere Bewertung ist das Ergebnis einer jahrelangen Kommunikation mit dem Kapitalmarkt und der Erfüllung der unternehmenseigenen Prognosen. Sie kann auch auf eine grössere Marktabdeckung (Nestlé) oder ein breiteres Sortiment (Sika, SGS) zurückgeführt werden. Beides sorgt für eine bessere Diversifikation der Ertragsquellen und damit einhergehend tiefere Schwankungen bei den effektiven Ergebnissen.

Der Schweizer Aktienmarkt bietet im Weiteren eine Reihe namhafter Unternehmen, die vor einem grösseren Wachstumsschub stehen. Zudem ist die Liquidität hoch, was die Attraktivität der kotierten Aktien erhöht. Weltweit werden Schweizer Aktien gerade auch in volatilen Marktphasen aufgrund ihres defensiven Charakters geschätzt. So kommen Schweizer Qualitätsaktien meist besser durch Krisen (z. B. Pandemie) als ihre Wettbewerber und verfügen über eine ausgezeichnete Resilienz. Und selbst wenn sich in den USA eine konjunkturelle Abflachung anbahnt, verzeichnen viele hiesige Unternehmen ein robustes Gewinnwachstum.

Ein weiterer Vorteil gegenüber vielen Aktien besteht in der Schweizer Unternehmenskultur, die dem Aktionär jeweils einen wesentlichen Teil des Gesamtertrags als Dividende ausschüttet. Und weil die Gesamterträge in einer wachsenden Wirtschaft zunehmen, nimmt auch die Summe aller Ausschüttungen zu. Unter Risikogesichtspunkten sind dividendenstarke Unternehmen interessant, weil sie häufig in defensiven, reifen Märkten tätig und dadurch weniger anfällig für Konjunkturzyklen sind. Fachtechnisch resultiert daraus eine geringere Volatilität.

Ein Aktienportfolio benötigt auch eine branchenbezogene Diversifikation. Deshalb erachten wir es für wichtig, US-Tech-Giganten im Portfolio zu halten, denn dieses Segment liesse sich in der Schweiz nicht abdecken. Dank dem Anteil von 18% Technologietiteln am Aktienportfolio in der Risikoklasse 5 haben wir die anhaltende Technologierallye nicht verpasst. Wir realisierten nach dem starken Anstieg einen Teil der Kursgewinne, bleiben aber überdurchschnittlich exponiert. Denn gemäss UBS liegen in einem durchschnittlichen Aktienportfolio eines Schweizer Bankkunden lediglich etwa 5% Tech-Werte.

Sub-Anlageklasse 3–6 Monate 12–24 Monate Einschätzung
Aktien Schweiz Das Kurspotenzial mag limitiert sein, aber die Dividendenrendite in unserer Selektion von hochwertigen Schweizer Aktien bleibt attraktiv.
Aktien Eurozone, Europa Spezifische Stärken und Chancen prägen unsere Selektion von Marktführern wie SAP (+42% ytd Gesamtrendite), Schneider Electric (+24%) und Axa (+17%).
Aktien USA Die mediale Aufmerksamkeit im Bereich KI ist immer noch auf wenige Aktien konzentriert, dabei breiten sich die KI Anwendungen in hohem Tempo aus.
Aktien Schwellenländer Uns interessiert vor allem strukturelles, qualitativ hochwertiges Wachstums-potenzial über einen längeren Zeitraum. Das finden wir (selektiv) in Indien vor.

Alternative Anlagen

Energiepreise von geringer Bedeutung

Zu Jahresbeginn gab es Erwartungen, wonach der Ölpreis im Zuge der geopolitischen Spannungen in die Bandbreite von 150 bis 200 Dollar pro 159 Liter Fass (1 Barrel) steigen würde. Derzeit liegt der aktuelle Preis etwa bei der Hälfte der unteren Prognosebandbreite – notabene auf dem durchschnittlichen Preisniveau der vergangenen 15 Jahre, d. h. real ist der Ölpreis gefallen, in Franken ohnehin.

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Preisentwicklung von einem Fass Rohöl 2010 bis heute, (Quelle: Bloomberg Finance L.P. | Grafik: Zugerberg Finanz)

Trotz weltwirtschaftlichem Wachstum und damit erhöhtem Energiebedarf insbesondere in den Schwellenländern und trotz Förderkürzungen des ölproduzierenden Förderkartells OPEC+ bleibt das Preisniveau von Rohöl stabil.

Die letzten grossen Ausschläge nach unten gab es im März 2020 (Ausbruch der Corona-Pandemie) und nach oben im März 2022 (Angriffskrieg gegen die Ukraine). Aber insgesamt sorgen die Rohölpreise über einen längeren Zeitraum kaum mehr für besorgniserregende Entwicklungen. Dennoch ist spannend, wie die verschiedenen Volkswirtschaften mit dieser Thematik umgehen.

Wesentliche Teile der europäischen Wirtschaft sind beispielsweise von Rohöl inzwischen abgekoppelt. Die Energieintensität der BIP-Entwicklung nahm dort ab, und die Energiequellen wurden erfolgreich diversifiziert. Das bleibt auch weiterhin wichtig, um die Wertschöpfung in die richtige Richtung zu steuern.

Wer Rohöl importiert, verschlechtert damit nicht nur seine Handelsbilanz, sondern belastet die Umwelt und sorgt für politische Abhängigkeiten. Unverständlich ist zudem, wenn produktive Tätigkeiten mit geringer Wertschöpfung mit importierten Ressourcen (Rohöl, ausländische Fabrikarbeiter) mitten in Europa aufrechterhalten werden. Viel konsequenter wäre, energieintensive Produktionsstätten an die Quellen der Energie zu verlagern.

Wer wie Frankreich über eine robuste Atomstromproduktion verfügt, kann sich durchaus eine energieintensive, industrielle Produktion leisten. Wer allerdings wie Deutschland weder Atomstrom noch die Kohleverstromung (aus inländischer Kohle, notabene) wünscht, ohne über echte Alternativen einer Energiewende zu verfügen, muss sich über die Abwanderung von industrieller Produktion und geringe Elektrovehikel-Absatzzahlen in einem Hochpreis-Stromland nicht wundern. Energiepolitisch liegt die Produktion von Wind- und Solarkraft im Argen, ebenso die Stromübertragungsinfrastruktur (schleppende Planungs- und Genehmigungsverfahren). Die eigenen Kernkraftwerke abzuschalten und dann den Strom primär aus Frankreich zu importieren (10 Terrawattstunden bislang in diesem Jahr), macht die deutsche Politik nicht glaubwürdiger.

Insbesondere die nicht robust energieproduzierenden europäischen Volkswirtschaften sollten sich auf wertschöpfungsintensive, energiearme Branchen und Tätigkeiten fokussieren.

Wer lokale Energieträger forciert, sorgt für Wertschöpfung in der eigenen Volkswirtschaft. Das macht die Schweiz beispielsweise mit ihrer wichtigen Wasserkraftproduktion. Mit Wasserkraft werden hierzulande jährlich 37 TWh produziert. Bis 2040 stehen im Winter zwei zusätzliche Terrawattstunden zur Verfügung – dank zusätzlicher Speicherseen. Allein am Grimsel sorgt die um nur 23 Meter erhöhte Staumauer fast zu einer Verdoppelung der Staumenge: Statt 94 Mio. nun bald 170 Mio Kubikmeter Wasser.

Sub-Anlageklasse 3–6 Monate 12–24 Monate Einschätzung
Rohstoffe Die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen dürfte im globalen Energiesystem nach BP-Prognosen weiterhin deutlich zunehmen, allerdings ohne grossen Preiseffekt.
Gold, Edelmetalle Chinas Zentralbank hat offiziell erstmals seit 18 Monaten kein Gold mehr gekauft. 5% ihrer Reserven sind nun in Gold angelegt. Spielraum ist weiterhin vorhanden.
Insurance Linked Securities Mit den ILS-Lösungen, die aufgrund ihrer Liquidität ausschliesslich in den Freizügigkeitsstrategien eingesetzt werden, sind wir weiterhin zufrieden.
Private Equity Wir schätzen die Aussichten von diversifizierten Privatmarktlösungen in den kommenden 12 bis 18 Monaten dank tiefer Zinsen ausserordentlich positiv ein.

Zusammenfassung

Anlageklasse 3–6 Monate 12–24 Monate Einschätzung
Makroökonomie Die konjunkturelle Dynamik flacht in den USA und in China ab, legt dafür in Europa zu. Strukturell dynamisch wachsen gleich mehrere asiatische Volkswirtschaften.
Liquidität, Währungen Die Weltkonjunktur verbessert sich insgesamt. Die Inflation geht vielerorts zurück. Das verschiebt liquide Mittel in risikoreichere (höher rentierende) Segmente.
Anleihen Die Höhe der Spreads ist im Laufe der weltwirtschaftlichen Erholung mittlerweile deutlich gesunken und die Ausfallrisiken bleiben vorderhand gering.
Immobilien, Infrastruktur Immobilien- und Infrastrukturanlagen sind bewertungsmässig im Aufwind, weil die Diskontierungssätze der zukünftigen Erträge tendenziell gesenkt werden müssen.
Aktien Wir behalten unsere Präferenz für Schweizer Qualitätsaktien bei, ergänzt durch US-Technologieleader und einer Selektion aus europäischen Marktführern.
Alternative Anlagen Wir sehen noch einiges Potenzial in Privatmarktanlagen, die von tieferen Zinsen und damit einhergehend von einem besseren M&A Umfeld profitieren werden.

Marktdaten

Anlageklasse Kurs (in Lokalwährung) Monats- / YTD- / Jahresperformance (in CHF)
Aktien 31.07.2024 07/2024 2024 YTD 2023 2022 2021
SMI CHF 12'317.4 +2.7% +10.6% +3.8% –16.7% +20.3%
SPI CHF 16'356.3 +2.7% +12.3% +6.1% –16.5% +23.4%
DAX EUR 18'508.7 +0.3% +13.3% +13.1% –16.3% +10.4%
CAC 40 EUR 7'531.5 –0.5% +2.3% +9.6% –13.9% +23.6%
FTSE MIB EUR 33'763.9 +0.7% +14.0% +20.4% –17.3% +17.3%
FTSE 100 GBP 8'368.0 +2.0% +14.2% –0.3% –8.8% +16.7%
EuroStoxx50 EUR 4'872.9 –1.6% +10.5% +12.1% –16.0% +16.0%
Dow Jones USD 40'842.8 +2.3% +13.7% +3.5% –7.7% +22.2%
S&P 500 USD 5'522.3 –0.9% +21.5% +13.1% –18.5% +30.6%
Nasdaq Composite USD 17'599.4 –2.7% +23.0% +30.6% –32.3% +25.0%
Nikkei 225 JPY 39'101.8 +3.4% +14.7% +8.6% –19.7% –2.6%
Sensex INR 81'741.3 +1.0% +18.1% +7.4% –4.8% +23.2%
MSCI World USD 3'571.6 –0.3% +18.2% +10.8% –18.5% +23.7%
MSCI EM USD 1'084.8 –2.1% +11.2% –2.6% –21.5% –1.8%
Obligationen (gemischt) 31.07.2024 07/2024 2024 YTD 2023 2022 2021
Glob Dev Sov (Hedged CHF) CHF 154.1 +1.4% –0.8% +2.2% –13.2% –3.0%
Glob IG Corp (Hedged CHF) CHF 184.3 +1.7% 0.0% +4.2% –16.7% –2.0%
Glob HY Corp (Hedged CHF) CHF 350.5 +1.4% +3.2% +8.7% –13.6% +1.4%
USD EM Corp (Hedged CHF) CHF 270.1 +1.4% +1.7% +4.5% –18.2% –2.7%
Staatsobligationen 31.07.2024 07/2024 2024 YTD 2023 2022 2021
SBI Dom Gov CHF 184.9 +1.9% +3.0% +12.5% –17.0% –4.2%
US Treasury (Hedged CHF) CHF 140.0 +1.7% –1.2% –0.5% –15.0% –3.5%
Eurozone Sov (Hedged CHF) CHF 179.3 +2.0% –1.3% +4.8% –18.9% –3.7%
Unternehmensobligationen 31.07.2024 07/2024 2024 YTD 2023 2022 2021
CHF IG Corp (AAA-BBB) CHF 186.6 +1.1% +2.7% +5.7% –7.5% –0.5%
USD IG Corp (Hedged CHF) CHF 187.3 +1.9% –0.6% +3.5% –18.5% –2.3%
USD HY Corp (Hedged CHF) CHF 598.7 +1.5% +2.1% +8.5% –13.7% +4.1%
EUR IG Corp (Hedged CHF) CHF 165.8 +1.4% +0.7% +5.9% –14.1% –1.2%
EUR HY Corp (Hedged CHF) CHF 294.4 +1.0% +2.5% +9.8% –10.9% +3.2%
Alternative Anlagen 31.07.2024 07/2024 2024 YTD 2023 2022 2021
Gold Spot CHF/kg CHF 69'090.1 +2.1% +22.7% +0.8% +1.0% –0.6%
Commodity Index USD 96.4 –6.4% +2.6% –20.4% +15.1% +30.8%
SXI SwissRealEstateFunds TR CHF 2'485.7 +2.7% +6.2% +5.4% –17.3% +7.6%
Währungen 31.07.2024 07/2024 2024 YTD 2023 2022 2021
US−Dollar / Schweizer Franken CHF 0.8780 –2.3% +4.3% –9.0% +1.3% +3.1%
Euro / Schweizer Franken CHF 0.9507 –1.3% +2.3% –6.1% –4.6% –4.0%
100 Japanische Yen / Schweizer Franken CHF 0.5852 +4.8% –1.9% –15.4% –11.0% –7.5%
Britisches Pfund / Schweizer Franken CHF 1.1288 –0.7% +5.3% –4.2% –9.3% +1.9%
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