Liquidität, Währung
Der mittelfristige Preisdruck bleibt in der Schweiz moderat
Auch in der Schweiz liegt gegenwärtig ein leichter «Inflationsbuckel» vor. Er bewegt sich allerdings auf einem tiefen Niveau und ist kaum spürbar. Spürbar dagegen ist auf mittlere Sicht hin die negative Realrendite, die sich aus der Kombination einer nominell unbefriedigenden Rendite (Negativzinsen respektive Parkierungsgebühren) und einer Inflationsrate in Höhe von einem Prozent ergibt.
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Die Aussichten auf positive Realzinsen bleiben gedämpft. Dagegen sind die Risikoprämien für Aktien im Vergleich zu früheren Jahren sogar etwas erhöht, was das Abwärtsrisiko für Aktien begrenzt und gleichzeitig das Aufwärtspotenzial sichtbar macht. Deshalb ist gegenwärtig nicht der Moment, das Banksparen oder die Liquiditätshaltung über das hauswirtschaftlich Erforderliche hinaus aufzustocken. Viel reizvoller bleiben Realanlagen, insbesondere Aktien und Privatmarktanlagen mit einem mittel- und längerfristigen Horizont.
Als Vermögensverwalter suchen wir stets nach Wegen, um privaten wie auch institutionellen Anlegern massgeschneiderte Lösungen zu bieten, sich auf dem Markt besser zu differenzieren und den Ertrag und die Effizienz von Anlageprodukten zu steigern. Für uns ist es deshalb von entscheidender Bedeutung, Markttrends und Innovationen für differenzierte und transparente Anlagen zu nutzen – und sich Themen zunutze zu machen, welche die Märkte bewegen und das Potenzial für eine aussergewöhnliche Performance bieten. Dabei bleibt es eine Herausforderung, diese Lücke zwischen Makrotrend-Schlagwörtern wie beispielsweise «Dekarbonisierung, Digitalisierung, Demografie» und detaillierter Fundamentalanalyse auf Unternehmensebene zu schliessen. Dabei geht es unablässig darum, durch Makroforschung, Portfolio- und Risikomanagement quantitative und fundamentale Strategien mit qualitativen Daten anzureichern und zu optimieren.
Trotz anhaltender Lieferengpässe sinkt in Europa gegenwärtig die Rezessionsgefahr. Das zeigt selbst der Konjunkturbarometer des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Die IMK-Forscher weisen für den Zeitraum von November bis Ende Januar 2022 ein geringeres Rezessionsrisiko aus als im Vormonat. IMK-Konjunkturexperte Peter Hohlfeld sieht erste Anzeichen dafür, dass sich die Situation in den internationalen Lieferketten entspannt. Es liesse sich noch nicht sicher sagen, ob die aktuelle Datenlage schon eine Trendwende bei den angebotsseitigen Engpässen signalisiere.
Aber Europa muss sich wohl eher auf ein starkes Wachstum vorbereiten. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz wuchs zuletzt um 1.7% – praktisch unverändert nach 1.8 % im zweiten Quartal. Dank weiteren Lockerungen der Corona-Massnahmen stieg die Wertschöpfung in den betreffenden Dienstleistungsbranchen sprunghaft an. Auch der private Konsum wuchs entsprechend kräftig und hob das BIP im dritten Quartal bereits mehr als ein Prozent über das Vorkrisenniveau des 4. Quartals 2019. Der Wachstumstrend dürfte anhalten. Für das Jahr 2022 insgesamt gehen die Ökonomen zumeist davon aus, dass das globale Sozialprodukt mit mehr als 4.0% überdurchschnittlich wachsen wird.
Anlageklasse | 3–6 Monate | 12–24 Monate | Einschätzung |
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Bankkonto |
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Immer mehr Banken gehen dazu über, die Negativzinsen auf Bankeinlagen als «Parkierungsgebühren» zu bezeichnen. Fakt bleibt: Rentabel ist Banksparen nicht. |
Euro / Schweizer Franken |
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Derzeit bewegt sich der Euro mit 1.04 auf dem tiefsten Niveau der vergangenen fünf Jahre, überraschend weit unter seinem Jahreshöchst von 1.11 (März 2021). |
US-Dollar / Schweizer Franken |
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Der Dollar fiel im November auf 0.92 Franken zurück und bleibt damit im unteren Drittel der Bandbreite, in der er sich seit fünf Jahren bewegt. |
Euro / US-Dollar |
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Mit 1.13 bewegt sich der Euro zum Dollar etwa im Mittelfeld der vergangenen fünf Jahre. Wir rechnen eher mit einer Euro-Stärkung im Jahr 2022. |