Tabubruch der Postfinance

Die Schweizer Postfinance will vermögenden Privatkunden 1% Negativzinsen verrechnen. Ab 1. Februar 2017 sollen Kunden für Guthaben über einer Million Franken eine «Gebühr» von 1% zahlen. Postfinance gleicht ihre sinkenden Erträge – genauso wie andere Institute – zudem durch höhere Gebühren aus. So werden die Kontogebühren für Kunden aus dem Ausland per 1. Januar 2017 von 15 auf 25 Schweizer Franken erhöht. Ebenfalls per Anfang Jahr werden die Zinssätze auf Jugendsparkonten, den Freizügigkeitskonten für die 2. Säule, den Vorsorgekonten 3a und den Sparkonten für Geschäftskunden und Vereine deutlich reduziert. Dass es auch anders geht, beweisen wir Ihnen gerne. In der Geschichte der 16-jährigen Zugerberg Finanz AG wurden noch nie die Gebühren erhöht, sondern beibehalten oder gesenkt. Und bei den Freizügigkeits- und Vorsorgelösungen erzielen wir darüberhinaus eine deutlich höhere Rendite.
Die Postfinance setzt ein völlig falsches Zeichen, auch weil in den letzten Tagen die Renditen auf den Anleihen deutlich angestiegen sind. In US-Dollar sind die 10-jährigen Renditen von Mittwochmorgen bis Freitagabend von 1.72% auf 2.15% angestiegen. Die Bundesanleihen rentieren wieder 0.33% über 10 Jahre, und die eidgenössischen Anleihen liegen mit -0.15% zwar noch leicht im Minus, doch der Trend zeigt in den letzten Tagen deutlich, dass die Zeit der weltweiten Tiefstrenditen vorbei ist.
Dazu muss man wissen, dass die Postfinance die Kundengelder nicht ins risikobehaftete Kreditgeschäft, sondern in ziemlich sichere Anleihen anlegt. Damit hat sie in den letzten Jahren sehr viel Geld verdient. Nun baut sie Mitarbeiter ab, reduziert die Dienstleistungen, erhöht die Gebühren und führt happige Negativzinsen ein – nachdem die Zinswende hinter uns liegt. Natürlich hat die Postfinance den Auftrag, wirtschaftlich zu arbeiten. Aber das heisst nicht, dass man nicht etwas längerfristig denken und handeln kann.
Lesen Sie mehr dazu im Tagesanzeiger– erschienen in der Ausgabe vom 12. November 2016.