Silberstreifen am Horizont

Es ist eine historische Zeit, die wir momentan erleben. Ein Corona-Virus hat die Weltwirtschaft und die Kapitalmärkte in die Knie gezwungen. Zumindest vorübergehend.
Die Pandemie hat Regierungen, Notenbanken und Ökonomen gleichermassen überrascht. Die Welt war darauf nicht ansatzweise vorbereitet. Entsprechend gross war zwischenzeitlich die Panik an den Kapitalmärkten. Die globalen Aktienindizes erlitten zweistellige Verluste (im Schnitt -26%), praktisch synchron und in horrendem Tempo. 25’000 Milliarden Schweizer Franken betragen die kollektiven Verluste rund um den Globus. Dies entspricht dem 37fachen der Schweizer Wirtschaftsleistung in einem Jahr resp. einem Drittel der globalen Wirtschaftsleistung. An den Obligationenmärkten kam es zu den grössten Verwerfungen seit fast einhundert Jahren (Bond-Indizes bis -25% und mehr).
Inzwischen zeigt sich ein Silberstreifen am Horizont. Einerseits gibt es inzwischen begründete Aussichten auf eine Verbesserung der Lage auf den zuletzt von Panik getriebenen Kapitalmärkten. Diese beruhen auf gesundheitspolitischen (Eindämmung Ausbreitung) und ökonomischen Beobachtungen (enorme Wirtschaftshilfspakete). Die ersten überaus erfreulichen Börsen-Tage im April bestätigen dies. Andererseits hat der Bundesrat zwar die angeordneten Massnahmen bis Ende April verlängert, gleichzeitig aber darauf folgende Lockerungsmassnahmen in Aussicht gestellt. Es gibt also Hoffnung, dass wir in den kommenden Wochen zur Normalität zurückkehren können. Es wird aber sicherlich eine neue Normalität sein. Das Virus wird nicht einfach verschwinden, und darum wird einiges, vermutlich sogar vieles, wohl noch auf Monate hinaus anders sein. Aber wir werden ab Ende April zurückkehren in ein «normaleres» Kontaktverhalten mit unseren Verwandten, Freunden und Bekannten, in ein «normaleres» Konsumverhalten und in ein «normaleres» Arbeitsleben. Für noch mehr wird eine Impfung und/resp. eine mehrheitliche Immunisierung der Bevölkerung vorhanden sein müssen.
Die vergangenen Wochen und Monate haben einmal mehr gezeigt, wie nahe Höhe- und Tiefpunkte im Leben als Unternehmer beieinander liegen können. Ende Februar wurde die Zugerberg Finanz AG zum dritten Mal in Folge als «Bester Vermögensverwalter der Schweiz» von der BILANZ ausgezeichnet. Was für eine Ehre, die uns damit zuteil wurde, und die wir mit viel Freude und auch etwas Stolz entgegengenommen haben. Wenige Tage darauf befand sich die globale Bevölkerung auf dem Weg in die Quarantäne und die Weltwirtschaft in die Rezession. Statt Auszeit in Hawaii mit unbeschwertem Familien-, Sonnen- und Strandleben war eine sofortige Rückkehr und die Umsetzung des Pandemieplanes im Unternehmen mit Homeoffice und Zwei-Schicht-Betrieb angesagt. Statt Freude über die tolle Entwicklung der Portfolios im Jahr 2019 prägen seither Buchverluste unseren Alltag in der Interaktion mit unseren Kundinnen und Kunden.
Wirtschaftskrisen und damit verbundene vorübergehende Korrekturen an den Kapitalmärkten hat es schon immer gegeben. Sie gehören zum Anlagegeschäft dazu. Es gilt, sie (emotional und finanziell) durchzustehen, und keine schlechten Entscheidungen zu fällen. Auch von dieser Krise wird sich die Wirtschaft wieder erholen. Vielleicht sogar schneller als sonst, in vielen Bereichen, den enormen Unterstützungsmassnahmen sowie Massnahmen der Notenbanken sei Dank. Viele Unternehmen werden gestärkt aus dieser Krise hervorgehen. Und so werden sich auch die Obligationen- und Aktienkurse wieder erholen. Aber es wird auch Bereiche geben, die sich nicht, oder nur sehr langsam wieder erholen werden.
Krisen gehören auch zum Leben eines Unternehmers dazu. Sie zu meistern ist die hohe Kunst des Unternehmertums. In Schönwetterphasen ist jeder ein guter Kapitän. Wenn es stürmisch wird, trennt sich die Spreu vom Weizen. Die Zugerberg Finanz AG feiert am 20. April 2020 ihr 20jähriges Jubiläum. Natürlich hätten wir uns ein erfreulicheres Umfeld dafür gewünscht. Wir hätten gerne mit Ihnen gefeiert. Aber Unternehmertum bedeutet eben auch, dass es kein Wunschkonzert gibt. Man muss mit der jeweils aktuellen Situation umgehen und sich anpassen. Und so werden wir unseren runden Geburtstag am 20. April in aller Ruhe und Stille daheim im Wohnzimmer, auf dem Balkon, im Garten oder auf der Terrasse feiern. Jede und jeder für sich. Wohlwissend, dass die Zugerberg Finanz AG aus den Krisen in den vergangenen 20 Jahren stets gestärkt hervorgegangen ist.
Gerne nutze ich die Gelegenheit, um mich bei Ihnen, geschätzte Kundinnen und Kunden, geschätzte Partner, Lieferanten und Freunde des Hauses, für das Vertrauen zu bedanken. Die Zugerberg Finanz AG wäre heute nicht hier ohne Sie. Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie mit der aktuellen, herausfordernden Situation gut umgehen können, und den Silberstreifen am Horizont sehen.
Gleichzeitig möchte ich mich auch bei unseren 40 Mitarbeitenden bedanken, die täglich voller Motivation und mit viel Leidenschaft und Improvisationstalent die aktuellen Herausforderungen meistern.
Die Natur hat sich in ihren schönsten Farben geschmückt. Ich wünschen Ihnen schöne Ostertage.
Herzlich,
Timo Dainese,
Gründer und Geschäftsführender Partner