Wochenbericht 02/2025

Publikationen

Enttäuschendes Wachstum in China

Der Swiss Market Index beendete die erste Woche mit einem leichten Plus bei 11’624 Punkten (+0.2%). Das war ordentlich. Vor allem die Finanztitel zeigten sich von der positiven Seite, gefolgt von Roche, Novartis und Holcim. Die europäischen Märkte vermittelten einen gemischten Eindruck. Der Flugzeughersteller Airbus startete wie auch das Infrastrukturunternehmen Engie und die Deutsche Telekom gut.

Dagegen setzte sich der rasche Exodus aus Autoaktien, die wir seit längerem meiden, fort. Auch um Luxusgüterunternehmen machen wir einen Bogen; diese erwischten einen schwierigen Start ins neue Jahr. Das betraf Schweizer Unternehmen wie Swatch Group und Richemont ebenso wie die französischen Konzerne wie LVMH, Kering, Christian Dior, Hermes und L’Oreal. Was fehlt, ist der chinesische Konsument. Das spürt auch der hiesige Tourismus.

In China scheint am Kapitalmarkt die Hoffnung auf einen Aufschwung wie der Schnee in der Frühlingssonne zu schmelzen. Der in Shanghai und Shenzhen gehandelte Aktienindex CSI300 lag nach zwei Tagen bereits deutlich tiefer als zu Jahresbeginn (-4.1%). Vor allem Tech-Firmen erlitten herbe Einbussen. Die Renditen von chinesischen Staatsanleihen, die während Jahrzehnten zwischen 3% und 4% oszillierten, fielen auf ein historisches Rekordtief von 1.6%. Das sind herbe Krisensignale in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt, in der viele Immobilienprojektentwickler sowie regionale und lokale Gebietskörperschaften hoch verschuldet sind.

Wer in China über die wahren makro- und mikroökonomischen Entwicklungen berichtet, lebt gefährlich. An offiziellen Zahlen zum Wachstum darf nicht gezweifelt werden. 2024 wurden eine Vielzahl von Ökonomen mundtot gemacht. Ihre Accounts auf sozialen Medien wurden gelöscht. Wer umgekehrt die Lage als rosig oder stabil beschreibt, erntet oft Häme und Sarkasmus, worauf die Kommentarspalten unter ihren Beiträgen geschlossen werden. Chinas Machthaber fürchten sich vor Protesten und sozialen Unruhen, falls sich die wirtschaftliche Entwicklung weiter verschlechtern sollte.

Es ist wohl nicht falsch, makroökonomische Werte rund 2% tiefer als offiziell verkündet anzusiedeln. Das Wachstum betrug im vergangenen Jahr eher 3% als 5%. Die Inflation soll offiziell bei +0.2% liegen, doch die massiv tieferen Fabrikpreise sprechen eher dafür, dass eine Deflation herrscht. Löhne sanken, Immobilienpreise fielen, Fabrikschliessungen mehrten sich und zahlreiche Arbeitsstellen gingen verloren.

Die Chinesen haben allerdings einen Trumpf in der Hand. Im Chip-Konflikt mit den USA gelingt es den Amerikanern nicht, eine tragfähige Heimbasis aufzubauen. Die US-Techbranche ist vom taiwanesischen Hersteller TSMC abhängig. Taiwan zählt nach der Präambel der Verfassung zur Volksrepublik China. Wer das bestreitet, gerät in grösste (handels-)diplomatische Schwierigkeiten. Käme es zu einem Lieferunterbruch aus Taiwan, wären die Folgen für die US-Wirtschaft vergleichbar gravierend wie bei der Grossen Depression in den 1930er Jahren.

Thema der Woche: US-Dominanz auf den Aktienmärkten

US-Konzerne dominieren mit einem Anteil von 72.6% die Weltbörsen. Apple ist derzeit das wertvollste Unternehmen der Welt (3’679 Milliarden Dollar) und im MSCI World mit 5.3% gewichtet. Der iPhone-Entwickler ist damit stärker gewichtet wie die 40 Unternehmen aus dem deutschen Leitindex DAX (2.1%) und jene aus dem französischen Aktienmarkt CAC40 (2.4%) zusammen.

Der Halbleiter-Entwickler Nvidia (3’538 Mrd.) schob sich vor Microsoft (3’148 Mrd.). Ihr Anteil im MSCI World liegt bei 5.0% respektive 4.2%, gefolgt von Amazon und Alphabet (je 3.0%) sowie Meta Platforms (1.9%). Die kalifornische Broadcom (1.5%) entwickelt und liefert Softwarelösungen für Halbleiter und Infrastruktur. Der Spin-off von Hewlett-Packard zählt zu den Aufsteigern im Jahr 2024.

62 der 100 teuersten Unternehmen der Welt haben ihren Sitz in den USA. Ihr Börsenwert stieg 2024 um 25% und erreichte mit 45’000 Mrd. Dollar einen neuen Höchststand. Der technologische Zyklus, den Künstliche Intelligenz (KI) auslöste, trieb die Erträge und in der Folge auch die Bewertungen vieler Tech-Unternehmen in die Höhe. Immer stärker zeichnet sich ab, dass KI eine in vielerlei Hinsicht revolutionäre Technologie ist, die eine immer grössere Bedeutung für die Wirtschaftswelt haben wird. KI wird schon bald in allen Branchen und auch im privaten Bereich breit eingesetzt und zu einschneidenden Veränderungen führen.

Das wertvollste europäische Unternehmen liegt erst auf Platz 24: Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk (391 Mrd.), der für seine Abnehmpille Wegovy bekannt wurde. Danach folgt der französische Luxusgüterkonzern LVMH (316 Mrd.) auf Platz 28. Europäische Unternehmen spielen beim Thema KI und generell in der Digitalbranche eine untergeordnete Rolle. SAP mit seinem Börsenwert (296 Mrd.) liegt auf Rang 32 und ist mittlerweile deutlich mehr Wert als alle deutschen Autobauer VW, BMW, Mercedes und Porsche (206 Mrd.) zusammen. Siemens (153 Mrd.) und die Deutsche Telekom (146 Mrd.) sowie Allianz (134 Mrd.) zählen auch noch zu den Top 100.

Aus der Schweiz sind drei Unternehmen vertreten und sorgen auch dafür, dass die Schweiz im Weltaktienindex mit einem Anteil von 2.5% vertreten ist. Roche (226 Mrd.) zog an Nestlé (215 Mrd.) und Novartis (214 Mrd.) vorbei.

Die wichtigsten Termine in der neuen Woche

6. Januar 2025 Euroraum: HCOB PMI & Sentix Investorenvertrauen Januar
8. Januar 2025 Euroraum: Fabrikpreise PPI, Industrie- und Konsumentenvertrauen Dezember
9. Januar 2025 USA: Nationaler Trauertag für den Ex-Präsidenten Jimmy Carter
10. Januar 2025 USA: Arbeitslosenquote und Stundenlöhne Dezember

Veranstaltungen

Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick – Januar 2025

Am Dienstag, 14. Januar 2025 und Dienstag, 21. Januar 2025 findet im Theater Casino in Zug sowie im KKL in Luzern die 34. Ausgabe des Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblicks statt. Durch das Programm führt der Gründer und CEO Timo Dainese. Chefökonom Prof. Dr. Maurice Pedergnana und CIO Cyrill von Burg erläutern in einer Podiumsdiskussion die Aussichten für die Wirtschaft und die Kapitalmärkte.

Zur Anmeldung


Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Schweizerdeutsch – Geld anlegen ist auch Vertrauenssache

Am Donnerstag, 20. Februar 2025 findet bei uns im Lüssihof eine Informationsveranstaltung für Privatpersonen statt. Dieser Anlass richtet sich primär an Interessierte, die uns näher kennenlernen möchten. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier:

Zur Anmeldung


Zugerberg Finanz Wirtschaftsworkshops für Jugendliche – März 2025

Jugendliche begeistern und motivieren! Am Samstag, 1. März 2025 sowie Samstag, 8. März 2025 veranstalten wir unter den Titeln «Faszination Wirtschaft» und «Faszination Börse & Kapitalmärkte» zwei Tagesworkshops für Jugendliche. Die Tagesworkshops, die einzeln besucht werden können, richten sich an Jugendliche im Alter zwischen 13 und 17 Jahren.

Zur Anmeldung

Marktdaten

Aktienmärkte Seit 31.12.24
SMI 11'624.0 +0.2%
SPI 15'518.4 +0.3%
DAX € 19'906.1 0.0%
Euro Stoxx 50 € 4'871.5 –0.5%
S&P 500 $ 5'942.5 +1.0%
Dow Jones $ 42'732.1 +0.4%
Nasdaq $ 19'621.7 +1.6%
MSCI EM $ 1'073.2 –0.2%
MSCI World $ 3'737.5 +0.8%
Obligationenmärkte Seit 31.12.24
SBI Dom Gov TR 223.4 –0.1%
SBI Dom Non-Gov TR 120.6 0.0%
Immobilienmärkte Seit 31.12.24
SXI RE Funds 548.0 +0.8%
SXI RE Shares 3'676.9 +0.3%
Rohstoffe Seit 31.12.24
Öl (WTI; $/Bbl.) 74.0 +3.1%
Gold (CHF/kg) 77'116.4 +0.7%
Wechselkurse Seit 31.12.24
EUR/CHF 0.9365 –0.4%
USD/CHF 0.9085 +0.1%
EUR/USD 1.0308 –0.4%
Kurzfristige Zinsen
3M Prog. 3M Prog. 12M
CHF 0.46% 0.2%–0.5% 0.0%–0.3%
EUR 2.73% 2.4%–2.6% 1.5%–1.8%
USD 4.29% 4.0%–4.4% 3.4%–3.8%
Langfristige Zinsen
10-Jahre Prog. 3M Prog. 12M
CHF 0.37% 0.2%–0.3% 0.0%–0.3%
EUR 2.42% 2.1%–2.4% 1.5%–1.8%
USD 4.60% 4.3%–4.6% 3.8%–4.2%
Teuerung
2024 2025P 2026P
Schweiz 0.7% 0.5% 0.5%
Euroraum 2.2% 1.8% 1.8%
USA 2.8% 2.5% 2.3%
Wirtschaft (BIP real)
2024 2025P 2026P
Schweiz 1.8% 1.8% 1.8%
Euroraum 1.5% 1.6% 1.7%
USA 2.6% 2.6% 2.4%
Global 3.0% 3.0% 3.2%
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