Wochenbericht 08/2025
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SMI schnuppert endlich wieder am Rekord
Der Swiss Market Index legte am Donnerstag bis auf 12’949 Punkte zu und beendete die Woche bei 12’839 Punkten. Damit ist der SMI praktisch auf seinem bisherigen Rekordhoch von 12’970 Punkten vom 28. Dezember 2021 angelangt. Damals fiel er im Zuge der weltweiten Leitzinserhöhungen zur Bekämpfung der Inflation synchron zu anderen Aktienindizes auf 10’072 Punkte zurück (26. September 2022). In der Folge erholte er sich etwas, legte aber im Oktober 2023 erneut ein Tief von 10’331 Punkten hin. Anschliessend ging es aufwärts, mit der Inflation runter (Januar 2025: +0.4%) und ebenso mit den Leitzinsen (seit Dezember 2024: 0.5%).
Die Kapitalmärkte normalisierten sich. Banksparen und hochrangige Anleihensmärkte werfen kaum mehr Rendite ab, was gegenwärtig umso mehr Kapital in die Aktienmärkte umleitet. Hinzu kommen gute Nachrichten aus dem wirtschaftlichen Umfeld. Der Nahrungsmittelriese Nestlé scheint unter dem neuen CEO auf einen soliden Kurs zurückzukehren und untermauert die ermutigenden Pläne für das Jahr 2025 mit der 29. Dividendenerhöhung in Folge. Die Perspektiven im Healthcare Bereich, den wir u. a. mit Roche, Novartis, Lonza und Alcon gewichten, verbessern sich zudem.
Insbesondere bei den angelsächsischen Grossinvestoren verbreitet sich die Botschaft, dass in europäischen Aktien ein erhebliches Potenzial schlummert. Sie haben in den letzten Jahren erhebliche Mittel aus Europa abgezogen. Die Aussichten verbesserten sich auch, weil zumindest mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit das Kriegsende in der Ukraine naht. Telefonate von US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erhöhten die Hoffnung auf Frieden. Beide Kriegsparteien wären laut Trump bereit, den Krieg zu beenden, weshalb es zeitnah Friedensverhandlungen geben soll.
Während der SMI (+10.7% seit Jahresbeginn) wie andere europäische Aktienmärkte stark zulegte, hinkt der US-Technologieindex Nasdaq (+3.7%) hinterher. Auch der Dollar büsste – trotz hohen nominellen Renditeaussichten – seit Jahresbeginn gegenüber dem Euro und dem Schweizer Franken etwas an Wert ein. Um sich gegen weitere USD-Währungsverluste abzusichern, muss man inzwischen 4.2% p. a. bezahlen. Die Kaufkraft des Dollars liegt bei rund 0.75 Franken. Zwar handelt der aktuelle Wechselkurs USD/CHF noch bei 0.90, aber der auf zwei Jahre bezogene Terminkurs liegt bereits bei unter 0.83 Franken.
Die Inflationsraten in Europa sinken, während jene in den USA hartnäckig und deutlich über der Zielmarke von 2% verbleiben. Immerhin kann auch da kein breit angelegter Inflationsdruck erkannt werden. Die hauptsächliche Quelle der Inflation bleibt das Wohnen. Der Preiszuwachs im Energiebereich ist dem US-Präsidenten ein Dorn im Auge. Mit wiederholten Aufforderungen, die Gas- und Ölförderung zu forcieren, will er insbesondere den Benzinpreis und die Heizkosten reduzieren. Beides sind Kernthemen im US-Alltag.
Thema der Woche: Der Weckruf kommt an
In Europa hat man jahrzehntelang an der zivilen und militärischen Infrastruktur gespart. Wie die Münchner Sicherheitskonferenz zeigte, werden sich die Amerikaner nicht mehr im bisherigen Ausmass in Europa engagieren und die 100’000 Mann starke Armeepräsenz deutlich reduzieren. Dagegen steht beispielsweise Deutschland nach 16 Jahren Angela Merkel und 4 Jahren Olaf Scholz weitgehend wehrlos da, auch hinsichtlich der Cyberangriffe auf Energieversorger und Telekomanbieter sowie deren Rechenzentren. Hinzu kommen sabotageanfällige Unterseekabel und unzuverlässige Halbleiter-Lieferketten.
Es steht nichts weniger als die wirtschaftliche, sicherheitspolitische und militärische Handlungsfähigkeit auf dem Spiel. Dazu zählt auch die Schweiz, die nur gerade 0.7% der Wirtschaftsleistung für ihre Verteidigung ausgibt und damit eine Trittbrettrolle einnimmt, wenn es um das in Frieden gedeihende Potenzial von 500 Millionen Europäerinnen und Europäer geht. In den USA sind es dagegen 3.4% – eine Zielgrösse, die auch innerhalb der NATO-Staaten angestrebt werden soll.
Überall stehen Umschichtungen bei den Staatsausgaben an, Kürzungen im Sozialen und in der Landwirtschaft, um die Innovations- und Wirtschaftskraft aufrechtzuerhalten. Denn gespart wurde in fast allen zukunftsorientierten Bereichen. Die digitale Wettbewerbsfähigkeit ging verloren. Die Abhängigkeit bei Hard- und Software von den USA (Microsoft, Apple, Amazon, Google, Nvidia usw.) ist enorm. 92% aller Betriebssysteme in Europa sind «made in USA». 99% aller Smartphones kommen aus der Ferne.
Europa kann sich selbst auch nicht mit ausreichend Energie versorgen und hat Strompreise, die für Haushalte wie auch für Unternehmen zwei- bis dreimal höher als in den USA liegen. In traditionell europäischen Branchen wie der Pharmazie, dem Automobilbau und dem Maschinenbau verlor man die weltweite Führerschaft. In der Cybersicherheit sind wir Nachzügler. Bei den aussichtsreichen Technologien wie Künstliche Intelligenz, Nano- und Biotech, Cloud-Computing stehen nur vier europäische Unternehmen auf der globalen Top-50 Liste.
In der Flut von Vorschriften und Auflagen, Gesetzen und Behörden wird vieles erstickt. Ein Viertel der zunächst in Europa gegründeten und dann mit einer Milliarde Euro bewerteten Start-ups haben ihren Firmensitz in die USA verlegt. Dank Donald Trump erwacht Europa. Nun geht es um konkrete Handlungen.
Die wichtigsten Termine in der neuen Woche
18. Februar 2025 | Deutschland: ZEW Aktuelle Lage und konjunkturelle Erwartungen Februar |
19. Februar 2025 | Vereinigtes Königreich: CPI-Inflation, Kerninflation und Produzentenpreise Januar |
20. Februar 2025 | Eurozone: Konsumentenvertrauen Februar |
21. Februar 2025 | Eurozone / GB / USA: HCOB und S&P Global Composite PMI Indizes Februar |
Veranstaltungen
Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Schweizerdeutsch – Geld anlegen ist auch Vertrauenssache
Am Donnerstag, 20. Februar 2025 findet bei uns im Lüssihof eine Informationsveranstaltung für Privatpersonen statt. Dieser Anlass richtet sich primär an Interessierte, die uns näher kennenlernen möchten.
Zugerberg Finanz Wirtschaftsworkshops für Jugendliche – März 2025
Am Samstag, 1. März 2025 sowie Samstag, 8. März 2025 veranstalten wir unter den Titeln «Faszination Wirtschaft» und «Faszination Börse & Kapitalmärkte» zwei Tagesworkshops für Jugendliche. Die Tagesworkshops, die einzeln besucht werden können, richten sich an Jugendliche im Alter zwischen 13 und 17 Jahren.
Zugerberg Finanz Marktupdate – März 2025
Am Montag, 24. März 2025 findet das nächste Marktupdate zum Sonderthema «Zinsen und Inflation» statt.
Der Inflationstrend im Jahr 2025 muss frisch beurteilt werden, um zu einer besseren Einschätzung zu gelangen, wie sich die Kapitalmarktzinsen in den kommenden Quartalen verändern dürften – national wie international.
Datum: Mo., 24. März 2025
Zeit: 08.00 Uhr (25 Minuten mit Q&A)
Sprache: Deutsch
Medium: Online-Event via Zoom
Marktdaten
Aktienmärkte | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
SMI | 12'839.9 | +10.7% | |
SPI | 17'038.8 | +10.1% | |
DAX € | 22'513.4 | +13.1% | |
Euro Stoxx 50 € | 5'493.4 | +12.2% | |
S&P 500 $ | 6'114.6 | +4.0% | |
Dow Jones $ | 44'546.1 | +4.7% | |
Nasdaq $ | 20'026.8 | +3.7% | |
MSCI EM $ | 1'125.2 | +4.6% | |
MSCI World $ | 3'898.9 | +5.2% |
Obligationenmärkte | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
SBI Dom Gov TR | 219.1 | –2.0% | |
SBI Dom Non-Gov TR | 120.1 | –0.5% |
Immobilienmärkte | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
SXI RE Funds | 555.6 | +2.2% | |
SXI RE Shares | 3'878.2 | +5.8% |
Rohstoffe | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
Öl (WTI; $/Bbl.) | 70.7 | –1.4% | |
Gold (CHF/kg) | 83'387.4 | +8.9% |
Wechselkurse | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
EUR/CHF | 0.9439 | +0.4% | |
USD/CHF | 0.8998 | –0.8% | |
EUR/USD | 1.0492 | +1.3% |
Kurzfristige Zinsen | |||
---|---|---|---|
3M | Prog. 3M | Prog. 12M | |
CHF | 0.45% | 0.2%–0.5% | 0.0%–0.3% |
EUR | 2.52% | 2.4%–2.6% | 1.5%–1.8% |
USD | 4.32% | 4.0%–4.4% | 3.4%–3.8% |
Langfristige Zinsen | |||
---|---|---|---|
10-Jahre | Prog. 3M | Prog. 12M | |
CHF | 0.49% | 0.2%–0.3% | 0.0%–0.3% |
EUR | 2.40% | 2.1%–2.4% | 1.5%–1.8% |
USD | 4.48% | 4.3%–4.6% | 3.8%–4.2% |
Teuerung | |||
---|---|---|---|
2024 | 2025P | 2026P | |
Schweiz | 0.7% | 0.5% | 0.5% |
Euroraum | 2.2% | 1.8% | 1.8% |
USA | 2.8% | 2.5% | 2.3% |
Wirtschaft (BIP real) | |||
---|---|---|---|
2024 | 2025P | 2026P | |
Schweiz | 1.8% | 1.8% | 1.8% |
Euroraum | 1.5% | 1.6% | 1.7% |
USA | 2.6% | 2.6% | 2.4% |
Global | 3.0% | 3.0% | 3.2% |