Wochenbericht 23/2024
Der SMI ist wieder auf 12’000
Der Leitindex SMI beendete den Mai bei 12’000 Punkten (+7.8% im bisherigen Jahresverlauf). Das ist recht solid angesichts des amerikanischen Dow Jones (+2.6%), des französischen CAC 40 (+6.0%) und des deutschen DAX (+10.4%). Der amerikanische S&P 500 (+10.6%) verdankt seine Performance zu mehr als einem Drittel einer einzelnen Aktie (Nvidia). Der S&P 495 (500 minus die 5 grossen Tech-Titel) liegt seit Jahresbeginn (+6.2%) deutlich tiefer, und der auf amerikanische KMU fokussierte Russell 2000 Index performte bislang etwa wie der Dow Jones (+2.2%).
An den Aktienmärkten herrscht keineswegs Euphorie. Sollte eine Aktie etwas überdurchschnittlich bewertet sein, kann ein einziger Ausblick den Kurs bereits wieder massiv verändern. Das erfuhr in der vergangenen Woche beispielsweise das Software Unternehmen Salesforce (-14% in der vergangenen Woche), nachdem das Management seine Prognose kürzte und dies mit «verlängerten Geschäftszyklen und einem hohen Mass an Budget-Kontrolle» bei der Kundschaft begründete. Der Konzernchef Marc Benioff machte bei der Margenaussicht Abstriche und geht für das Gesamtjahr «nur noch» von 19.9% vom Umsatz aus. Bisher waren es 20.4%. Nicht unüblich ist, dass solches im Markt gleich als breit angelegte Nachfrageschwäche ausgelegt wird und firmenspezifische Aussagen stark generalisiert werden. Das Signal von Salesforce wurde jedenfalls auf alle Software Anbieter übertragen, sodass auch die Aktien von Microsoft (-3%) und vom direkten Salesforce-Rivalen SAP (-8%) spürbare Einbussen erlitten.
Software zählt momentan gewiss nicht zu den Favoriten, und der branchenbezogene ETF liegt seit Jahresbeginn deutlich im Minus (-4%). Dieser Trend könnte sich noch verschlechtern, bevor er sich bessert, wenn man bedenkt, wie viele Unternehmen kürzlich hervorgehoben haben, dass sie vorsichtiger mit ihren Ausgaben werden. Das gilt auch für Hardware Unternehmen wie Dell, die in der vergangenen Woche nach ihrem Ausblick auf die Verliererseite (-13%) verstossen wurde.
Die umgekehrte Richtung nahm Nestlé (+3%) ein. Der CEO Mark Schneider zeigte sich zuversichtlich, die firmeneigenen Ziele für das laufende zweite Quartal und damit für das erste Halbjahr zu erreichen. Das reale interne Wachstum scheint sich somit nach einem schwachen Jahresstart wieder klar in den positiven Bereich zu drehen. Schneider betonte, dass man weniger von der Konsumentenstimmung abhängig sei als vielmehr von Themen wie Innovation. Die Division «Health Science» werde wohl eine der schnellst wachsenden innerhalb des Konzerns werden.
Zwar liegt die Aktie immer noch 12% tiefer als vor einem Jahr, aber das hat auch mit generellen Ängsten der Investoren vor der Langzeitwirkung von Abnehmspritzen auf den Konsum von Nahrungsmitteln zu tun. Der CEO verneinte kulturelle oder strukturelle Probleme und betonte sein Vertrauen in die Fähigkeit Nestlés, zu realen Wachstumsraten im mittleren einstelligen Prozentbereich zurückzukehren.
Thema der Woche: Taylor Swift stützt Europas Konjunktur
Die amerikanische Pop-Ikone Taylor Swift ist unbestritten einzigartig. Mit ihrer gefühlvollen Musik füllt sie eine Lücke, von der die Welt nicht wusste, dass sie sie hatte. Und sie erbringt auch eine wirtschaftliche Meisterleistung. Ihre Eras Tournee, die letztes Jahr nach der weltweiten Pandemie begann, brach alle Rekorde und wurde zur umsatzstärksten Tournee der Musikgeschichte. In jeder Stadt, in der sie auftrat, stieg das Geschäft an, sei es im Einzelhandel, in der Gastronomie oder bei den Hotelzimmern. Swifts Einfluss ist hundertmal grösser als der Eurovision Song Contest. Die Eras Tour generierte nach Schätzungen von Nomura in den USA in nur sechs Monaten Ausgaben in Höhe von 5 Milliarden Dollar.
In diesem Sommer setzt die Sängerin ihren wirtschaftlichen Einfluss in Europa fort. Wir gehen davon aus, dass die ökonomischen Vorteile den US-Abschnitt ihrer Tournee nochmals deutlich übertreffen. Swift absolviert über 50 Auftritte, darunter auch in der Schweiz. Die Fans («Swifties») kommen von weit her und gelten als konsumfreudig. Sie kommen aus allen Regionen der Welt.
Die Zürcher Konzerte dürften eine Vielzahl von Swifties anlocken, die u. a. aus den USA anreisen werden, weshalb auf der europäischen Eras Tournee Amerikaner wohl in grösserer Zahl als an den Olympischen Spielen in Paris anzutreffen sein dürften. Als weitere Faktoren, welche die amerikanischen Swifties nach Europa treiben, gelten der erstarkte US-Dollar und der zunehmende Trend in der Generation Z, dass die Menschen Geld eher für Erlebnisse als für materielle Güter ausgeben.
Als ob das nicht schon Grund genug wäre, wird Swift bei ihren anstehenden Konzerten auch neue Titel aus ihrem im letzten Monat erschienenen Doppelalbum vorstellen. Das verheisst Gutes für den europäischen Sommer. Der konjunkturelle Aufschwung mit höheren Realeinkommen ist auch in anderen Gebieten greifbar. Die Volkswirtschaften hatten ein paar harte Jahre, um mit der Pandemie und den hohen Zinssätzen, die zu höheren Leasingraten, höheren Mietzinsen und höheren Kosten für Kreditkartenüberzüge führten, fertig zu werden. Es hat viel Arbeit gekostet, aber die Inflation hat sich in Europa in einem eindrücklichen Ausmass von über 10% in die Nähe von 2% abgekühlt. Nun kann wieder gefeiert, getanzt und mitgesungen werden.
Die wichtigsten Termine in der neuen Woche
3. Juni 2024 | China, Indien, Eurozone, USA: PMI verarbeitendes Gewerbe Mai |
4. Juni 2024 | Kanada: Beginn der zweitägigen Sitzung Bank of Canada |
5. Juni 2024 | China, Indien, Eurozone, USA: PMI Dienstleistungen Mai |
7. Juni 2024 | USA: Beschäftigung, Stundenlöhne & Arbeitslosigkeit Mai |
Veranstaltungen
Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Schweizerdeutsch – Geld anlegen ist auch Vertrauenssache
Am Donnerstag, 6. Juni 2024 findet bei uns im Lüssihof unsere nächste Informationsveranstaltung für Privatpersonen statt. Dieser Anlass richtet sich primär an Interessierte, die uns näher kennenlernen möchten.
Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier:
Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick – Juni 2024
Am Montag, 17. Juni 2024 und Mittwoch, 19. Juni 2024 findet im KKL in Luzern sowie im Theater Casino in Zug die 33. Ausgabe des Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblicks statt. Durch das Programm führen Timo Dainese, Gründer und geschäftsführender Partner sowie Prof. Dr. Maurice Pedergnana, Chefökonom und geschäftsführender Partner der Zugerberg Finanz.
Zugerberg Finanz Marktupdate – Juni 2024
«Zinsen 2024 und 2025 – in welche Richtung geht’s?»
Datum: Di., 25. Juni 2024
Zeit: 08.00 Uhr (25 Minuten mit Q&A)
Sprache: Deutsch
Medium: Online-Event via Zoom
Marktdaten
Aktienmärkte | Seit 31.12.23 | ||
---|---|---|---|
SMI | 12'000.9 | +7.7% | |
SPI | 15'992.3 | +9.8% | |
DAX € | 18'497.9 | +10.4% | |
Euro Stoxx 50 € | 4'983.7 | +10.2% | |
S&P 500 $ | 5'277.5 | +10.6% | |
Dow Jones $ | 38'686.3 | +2.6% | |
Nasdaq $ | 16'735.0 | +11.5% | |
MSCI EM $ | 1'049.0 | +2.5% | |
MSCI World $ | 3'445.2 | +8.7% |
Obligationenmärkte | Seit 31.12.23 | ||
---|---|---|---|
SBI Dom Gov TR | 209.9 | –2.3% | |
SBI Dom Non-Gov TR | 114.8 | –0.1% |
Immobilienmärkte | Seit 31.12.23 | ||
---|---|---|---|
SXI RE Funds | 474.6 | +2.7% | |
SXI RE Shares | 3'217.6 | +0.3% |
Rohstoffe | Seit 31.12.23 | ||
---|---|---|---|
Öl (WTI; $/Bbl.) | 77.0 | +7.5% | |
Gold (CHF/kg) | 67'513.5 | +21.0% |
Wechselkurse | Seit 31.12.23 | ||
---|---|---|---|
EUR/CHF | 0.9789 | +5.4% | |
USD/CHF | 0.9023 | +7.2% | |
EUR/USD | 1.0848 | –1.7% |
Kurzfristige Zinsen | |||
---|---|---|---|
3M | Prog. 3M | Prog. 12M | |
CHF | 1.45% | 1.7%–1.9% | 1.2%–1.3% |
EUR | 3.79% | 3.7%–4.0% | 3.0%–3.2% |
USD | 5.34% | 5.3%–5.5% | 4.0%–4.3% |
Langfristige Zinsen | |||
---|---|---|---|
10-Jahre | Prog. 3M | Prog. 12M | |
CHF | 0.93% | 0.7%–1.0% | 0.8%–1.1% |
EUR | 2.64% | 2.2%–2.5% | 2.0%–2.2% |
USD | 4.50% | 3.6%–3.8% | 3.0%–3.3% |
Teuerung | |||
---|---|---|---|
2022 | 2023 | 2024P | |
Schweiz | 2.8% | 1.5% | 1.3% |
Euroland | 8.5% | 2.6% | 2.2% |
USA | 8.0% | 3.0% | 2.0% |
Wirtschaft (BIP real) | |||
---|---|---|---|
2022 | 2023 | 2024P | |
Schweiz | 2.2% | 1.3% | 1.6% |
Euroland | 3.3% | 1.2% | 1.8% |
USA | 1.9% | 2.6% | 2.0% |
Global | 3.0% | 2.9% | 3.0% |