Wochenbericht 28/2025

Publikationen

Solider Start

In der vergangenen Woche kam es zu einem soliden Start in die zweite Jahreshälfte. Die Schweizer Börse ist freundlich in den Juli und das zweite Börsenhalbjahr gestartet. Der Swiss Market Index konnte seit Monatsbeginn 0.4% zulegen. In den USA lag der Zuwachs leicht über einem Prozent; der breite S&P 500 stieg beispielsweise um 1.2%.

Am wichtigen Treffen der weltweit tätigen Geldpolitiker im portugiesischen Sintra war der US Federal Reserve Chef Jerome Powell mit grossem Applaus von anderen Notenbank-Vertretern empfangen worden. Seine Standfestigkeit, sich dem massiven politischen Druck durch den US-Präsidenten nicht zu beugen, ist ein Vorbild. Denn vielerorts gibt es kaum mehr eine Distanz zwischen Regierungs- und Geldpolitik. Die Schweizerin Andréa Maechler, die inzwischen in der Leitung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich tätig ist, wies zudem auf die Risiken von «Kaskaden-Effekten» hin. Damit meinte sie, dass die geopolitische Unsicherheit und die neue, unberechenbare US-Handelspolitik unter Donald Trump für Schockwellen im nicht regulierten Finanzsektor sorgen und Banken anstecken könnten.

Mit dem «Big Beautiful Bill» Akt wird der Schuldenberg in den USA weiter exponentiell wachsen. Und der wird wesentlich durch ausländische Gläubiger finanziert. Früher waren es noch Banken, doch die wurden immer stärker reguliert und vergeben vor allem im eigenen Land Kredite, so dass der Anteil an Nichtbanken weit überdurchschnittlich zugenommen hat, insbesondere in den Vereinigten Staaten. Und in Krisenzeiten können diese durch ihr Verhalten eine Krise verstärken. Soweit die Angst der Zentralbanken, denn das Handeln der Nichtbanken kann nicht gesteuert werden wie jenes der Banken, die zur Stabilisierung des Finanzsystems beitragen und dafür umgekehrt traditionelle Privilegien von Notenbanken erhalten, beispielsweise den Zugang zu (fast unbeschränkter) Liquidität.

Genau darin lässt sich allerdings ein Vorteil erkennen, denn die globalen Akteure auf den Kreditmärkten mit ihrer vielfältigen, komplexen und heterogenen Struktur sind die einzigen, die wahrhaftig in der Lage sind, dem Weissen Haus eine gelbe oder nötigenfalls eine rote Karte für eine wenig vertrauenserweckende Fiskalpolitik oder eine mangelnde Haushaltsdisziplin zu zeigen. Sie sind es, die dem Dollar und den US-Staatsanleihen das Vertrauen entziehen können.

Die Federal Reserve wird von der US-Regierung beispiellos diskreditiert und verliert auch durch wiederholte, geldpolitische Fehleinschätzungen an Glaubwürdigkeit. Innerhalb der republikanischen Partei wird sodann kein Widerstand zur Schuldenpolitik toleriert. Im Kongress ist die Opposition kaum spürbar, und deren Erneuerung, wie sie in New York gegenwärtig stattfindet, verschiebt sie in eine aussichtslose Rolle, bald gesamtgesellschaftliche Verantwortung in den USA übernehmen zu können. Nach den jüngsten Gesetzesbeschlüssen in den USA gibt es zwar noch keinen Investorenstreik, welcher den Finanzminister in Finanzierungsnöte bringt. Aber langlaufende US-Treasuries sind von einem Renditeanstieg (+16 Basispunkte in drei Monaten) respektive von Kurseinbussen auf den Anleihen am stärksten betroffen.

Thema der Woche: Alphabet bleibt attraktiv

Alphabet ist an einem kritischen Punkt in der Unternehmensentwicklung. Vielleicht muss «Google Chrome» aus Wettbewerbsgründen veräussert werden. Damit wird der Konzern leben können, weil gerade eine andere, spannendere Metamorphose geschieht. Vor kurzem waren das Google-Suchgeschäft und das Gemini AI-Modell noch zwei eigenständige Produkte. Doch diese werden zunehmend miteinander verflochten.

Ein juristischer Präzedenzfall gab kürzlich Alphabet grünes Licht, um sein generatives Suchgeschäft zu skalieren. So hat dies ein Bundesrichter in San Francisco entschieden. Damit wird die Haupteinnahmequelle verteidigungsfähig. Es ging im Wesentlichen darum, dass urheberrechtlich geschütztes Material für die Ausbildung der KI-Modelle verwendet werden darf – unter dem Vorbehalt, dass die KI-Ausgabe transformativ sein muss und nicht die Originalarbeit ersetzt.

So lassen sich diverse Quellen miteinander verschmelzen, um originelle Zusammenfassungen «transformativ» zu generieren. Alphabet gibt auch Zitate und Links zu den ursprünglichen Quellen an. Dies nützt Alphabet, während reine Chatbots wie ChatGPT dazu aufgefordert werden können, urheberrechtlich geschützte Werke wörtlich zu generieren, was mit zahlreichen Risiken (u. a. Urheberrechtsverletzungen) verbunden ist.

Bereits lässt sich beobachten, dass die Verweildauer auf Google ansteigt. Zu Recht oder zu Unrecht verbringen die Nutzerinnen und Nutzer wieder mehr Zeit mit Google (und weniger Zeit auf anderen Websites), da ihre Fragen jetzt an einem Ort beantwortet werden können. Das bedeutet längere Sitzungszeiten und eine höhere Wahrscheinlichkeit, einen gesponserten Eintrag zu sehen und darauf zu klicken, was für Alphabet enorm vorteilhaft ist.

Die KI-Übersichten von Alphabet werden derzeit von 1.5 Milliarden Menschen pro Monat genutzt. Die Sucheinnahmen aus diesem Segment lagen bei 50.7 Milliarden Dollar im vergangenen Quartal. Für das zweite Quartal wird ein weiteres Wachstum erwartet. Der globale digitale Werbemarkt wird in den kommenden Jahren wohl zwischen 9% und 15% jährlich wachsen. Daran will Google teilhaben. Die Zukunft im KI-Wettrüsten der Technologiegiganten bleibt spannend und attraktiv für die Anleger.

Die wichtigsten Termine in der neuen Woche

7. Juli 2025 Eurozone: Europäische Detailhandelsumsätze Mai
8. Juli 2025 USA: NFIB Small Business Optimismus Index Juni
9. Juli 2025 China: Konsumenten- und Produzentenpreise Juni
11. Juli 2025 Vereinigtes Königreich: Industrielle Produktion und Monatliches BIP Mai

Veranstaltungen

Zuger Messe 2025

Wir sind auch in diesem Jahr wieder an der Zuger Messe präsent. Die grösste Herbstausstellung für Handel und Gewerbe in der Zentralschweiz findet von Samstag, 25. Oktober bis Sonntag, 2. November 2025 auf dem Stierenmarktareal in Zug statt.

Wir freuen uns, Sie an der Zuger Herbstmesse auf einen Schwatz und ein Glas Wein begrüssen zu dürfen.

Weitere Informationen folgen in Kürze über unsere Webseite.


Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Schweizerdeutsch – Geld anlegen ist auch Vertrauenssache

Am Mittwoch, 8. Oktober 2025 findet bei uns im Lüssihof eine Informationsveranstaltung für Privatpersonen statt.
Dieser Anlass richtet sich primär an Interessierte, die uns näher kennenlernen möchten.

Zur Anmeldung


Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick – Januar 2026

Der nächste Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick findet am Mittwoch, den 14. Januar 2026 im Theater Casino in Zug sowie am Dienstag, 20. Januar 2026 im KKL in Luzern statt.

Merken Sie sich das Datum bereits vor. Das Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung werden zu einem späteren Zeitpunkt über den Veranstaltungsbereich unserer Webseite abrufbar sein.

Marktdaten

Aktienmärkte Seit 31.12.24
SMI 11'972.4 +3.2%
SPI 16'605.2 +7.3%
DAX € 23'787.5 +19.5%
Euro Stoxx 50 € 5'288.8 +8.0%
S&P 500 $ 6'279.4 +6.8%
Dow Jones $ 44'828.5 +5.4%
Nasdaq $ 20'601.1 +6.7%
MSCI EM $ 1'231.6 +14.5%
MSCI World $ 4'061.4 +9.5%
Obligationenmärkte Seit 31.12.24
SBI Dom Gov TR 219.2 –1.9%
SBI Dom Non-Gov TR 121.2 +0.4%
Immobilienmärkte Seit 31.12.24
SXI RE Funds 568.7 +4.6%
SXI RE Shares 4'285.7 +16.9%
Rohstoffe Seit 31.12.24
Öl (WTI; $/Bbl.) 67.0 –6.6%
Gold (CHF/kg) 85'187.9 +11.3%
Bitcoin (USD) 107'741.8 +15.0%
Wechselkurse Seit 31.12.24
EUR/CHF 0.9353 –0.5%
USD/CHF 0.7940 –12.5%
EUR/USD 1.1778 +13.8%
Kurzfristige Zinsen
3M Prog. 3M Prog. 12M
CHF -0.04% 0.2%–0.5% 0.2%–0.5%
EUR 1.98% 1.9%–2.1% 1.7%–1.9%
USD 4.28% 4.0%–4.4% 3.4%–3.8%
Langfristige Zinsen
10-Jahre Prog. 3M Prog. 12M
CHF 0.42% 0.6%–0.9% 0.5%–0.7%
EUR 2.57% 2.8%–3.0% 2.5%–2.8%
USD 4.35% 4.3%–4.6% 3.8%–4.2%
Teuerung
2024 2025P 2026P
Schweiz 0.7% 0.5% 0.5%
Euroraum 2.2% 1.8% 1.8%
USA 2.8% 2.5% 2.3%
Wirtschaft (BIP real)
2024 2025P 2026P
Schweiz 1.8% 1.8% 1.8%
Euroraum 1.5% 1.6% 1.7%
USA 2.6% 1.8% 2.0%
Global 3.0% 3.0% 3.0%
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