Wochenbericht 29/2024

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Der Swiss Market Index auf gutem Kurs

Seit Monatsbeginn haben sich die europäischen Aktien stärker entwickelt als die US-Aktien. Auch der Swiss Market Index (SMI) ist auf gutem Kurs und liegt mit 12’365 Punkten nicht nur spürbar höher als zur Jahresmitte (+3.1%), sondern auch deutlich höher als zu Jahresbeginn (+11.0%). Addiert man die Dividendenausschüttungen zum SMI hinzu, befindet er sich auf einem neuen Allzeithoch.

Doch die schönsten Jahre könnten uns noch bevorstehen. Denn die Güterpreise sinken, ebenso die Produzentenpreise ab Fabrik. Auch im Grosshandel, dem Scharnier zwischen Herstellern und Endkunden, fallen die durchschnittlichen Preise. Das ist auch für die Verbraucher eine gute Botschaft, denn sie besagt, wohin der Trend gehen dürfte.

Umgekehrt sind die Konsumentinnen und Konsumenten durch die Inflationswelle der vergangenen Jahre auch preisbewusster geworden. Das spürt der Gastrobereich unmittelbar, wenn viele mal eher zu Hause essen, und auch der Detailhandel leidet, wenn man mal nur das wirklich Nötigste einkauft. Und im Gesundheitswesen wird als Gegenleistung für die höhere Krankenkassenprämie ein zusätzlicher Arztbesuch mitsamt weiteren diagnostischen Abklärungen eingefordert, was die explodierende Mengenausweitung der medizinischen Leistungen erklärt.

Die effektiv gemessenen Inflationszahlen sind weiterhin rückläufig. Der Konsumentenpreisindex in den USA sank erstmals seit 2020 im Monatsvergleich und passte zum Eindruck einer insgesamt nachlassenden konjunkturellen Dynamik. Das wird vorsichtige Investoren an die Kapitalmärkte zurückbringen. Diese parkierten ihre Gelder in kurzfristigen verzinslichen Papieren, doch da werden die Erträge immer geringer. In den Terminkontrakten sind bereits drei Leitzinssenkungen durch die US-Zentralbank Federal Reserve in den kommenden sechs Monaten eingepreist.

Das wird den kaufkraftmässig überbewerteten Dollar schwächen, die in Dollar gehandelten Rohstoffe und Güter verbilligen und damit die Disinflation global weiter vorantreiben – unabhängig vom geriatrischen Präsidentenwahlkampf. Hinsichtlich der bevorzugten Branchen dürfte es beim Trend in eine Niedrigzinsumgebung Veränderungen geben. Immobilien- und Infrastrukturtitel mit ihren tendenziell fremdkapitalbelasteten Bilanzen rücken da typischerweise stärker in den Vordergrund als die cashflowstarken Tech-Giganten. Das gilt ebenso für die Small & Mid Caps im Generellen, von denen es in der Schweiz zahlreiche gibt, die über eine ausgezeichnete Marktstellung verfügen.

Im SMI stieg seit Monatsbeginn Partners Group (+8%) am stärksten. Die Neugelder von 11 Milliarden Dollar in den ersten sechs Monaten beeindruckten. Zudem sorgt ein Umfeld mit tieferen Zinsen für einen liquideren Transaktionsmarkt bei den Privatmarktanlagen, was auch zu einer Bestätigung der unternehmenseigenen Prognose für die erfolgsabhängigen Gebühren für 2024 führte und die Aussichten für die kommenden Jahre aufhellen lässt.

Thema der Woche: China im Wandel

Die chinesische Volkswirtschaft bewegt sich auf ein «Soft Landing» zu – mit Wachstumsraten, die deutlich tiefer als in den vergangenen 20 Jahren liegen. Der Immobilienboom ist vorbei, die Infrastrukturwelle flacht ab und die Aktienmärkte liegen 55% tiefer als vor drei Jahren. Die versteckte Arbeitslosigkeit ist hoch, obschon die Erwerbsbevölkerung um zwei Millionen Menschen jährlich abnimmt und die Bevölkerung altern lässt. Die Zahl der Arbeitskräfte muss nur deshalb nicht stärker abgebaut werden, weil westliche Märkte mit günstiger chinesischer Exportware überflutet werden. Beispielsweise kosten Photovoltaikmodule aus China 10 Cent pro Watt – in Europa werden allein deren Produktionskosten auf 30 bis 40 Cent je Watt taxiert.

Der Umgang mit dem Länderrisiko China führt zu einem «De-Risking» und zumindest einer Teil-Verlagerung der Produktionsstätten in andere, handelsfreundlichere Länder: Re-Shoring und Friend-Shoring lauten die gängigen Bezeichnungen, um unabhängiger von Lieferanten aus China zu werden. Das Streben nach Alternativen beschleunigt das Wachstum in Indien und diversen asiatisch-pazifischen Ländern. Die ausländischen Investitionen in China sind stark rückläufig. Bei einem Wahlsieg Donald Trumps droht ein intensivierter Handelskrieg Amerikas mit China, in den auch europäische Volkswirtschaften einbezogen würden.

Nach der Erhebung von Strafzöllen der Europäischen Union auf chinesische Autoexporte droht im Gegenzug die Erhöhung von Importzöllen um 20% auf europäische Luxusgüter. Richemont und Swatch wären davon besonders stark betroffen. Auch deshalb büsste beispielsweise der Aktienkurs von Swatch seit März 2023 45% an Wert ein.

Ob Strafzölle, Handelsbeschränkungen oder Boykotte (z. B. Huawei) die richtigen Massnahmen sind, sei dahingestellt. Gewiss bremsen die USA China in der Künstlichen Intelligenz (KI) aus, weil die neuesten Chips von Nvidia und die modernsten Maschinen zur Chipherstellung von der niederländischen ASML in China nicht verkauft werden dürfen. Profitieren tut Lonza davon, dass chinesische Auftragsfertiger für US-Pharmakonzerne mittels dem «Biosecure Act» sanktioniert werden sollen.

Doch die chinesische Regierung pumpt viel Geld in die Aufholjagd in der Halbleiter-Branche und auf dem Gebiet der KI. Der «Jetzt-erst-recht-Moment» schweisst zusammen. China verfügt beispielsweise bei der 5G Übertragungsrate mit der jüngsten Generation derzeit über das schnellste Handynetz der Welt, und Huawei ist stärker denn je.

Die wichtigsten Termine in der neuen Woche

15. Juli 2024 China: BIP 2. Quartal und Detailhandelsverkäufe Juni
17. Juli 2024 Eurozone, Grossbritannien: Kerninflation und Inflation Juni
18. Juli 2024 Grossbritannien: Arbeitslosigkeit Juni
19. Juli 2024 Japan: Kerninflation und Inflation Juni

Veranstaltungen

Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Schweizerdeutsch – Geld anlegen ist auch Vertrauenssache

Am Dienstag, 27. August 2024 findet bei uns im Lüssihof unsere nächste Informationsveranstaltung für Privatpersonen statt. Dieser Anlass richtet sich primär an Interessierte, die uns näher kennenlernen möchten.

Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier:

Zur Anmeldung


Zuger Messe 2024

Wir sind auch in diesem Jahr wieder an der Zuger Messe präsent. Die grösste Herbstausstellung für Handel und Gewerbe in der Zentralschweiz findet von Samstag, 26. Oktober bis Sonntag, 3. November 2024 auf dem Stierenmarktareal in Zug statt.

Wir freuen uns, Sie an der Zuger Herbstmesse auf einen Schwatz und ein Glas Wein begrüssen zu dürfen. Weitere Informationen folgen in Kürze über unsere Webseite.


Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick – Januar 2025

Am Dienstag, 14. Januar 2025 und Dienstag, 21. Januar 2025 findet im Theater Casino in Zug sowie im KKL in Luzern die 34. Ausgabe des Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblicks statt.

Merken Sie sich das Datum bereits vor. Das Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung folgen zu einem späteren Zeitpunkt auf unserer Webseite.

Marktdaten

Aktienmärkte Seit 31.12.23
SMI 12'365.2 +11.0%
SPI 16'416.3 +12.7%
DAX € 18'748.2 +11.9%
Euro Stoxx 50 € 5'043.0 +11.5%
S&P 500 $ 5'615.4 +17.7%
Dow Jones $ 40'000.9 +6.1%
Nasdaq $ 18'398.5 +22.6%
MSCI EM $ 1'123.6 +9.8%
MSCI World $ 3'627.5 +14.5%
Obligationenmärkte Seit 31.12.23
SBI Dom Gov TR 216.8 +0.9%
SBI Dom Non-Gov TR 116.9 +1.7%
Immobilienmärkte Seit 31.12.23
SXI RE Funds 491.5 +6.3%
SXI RE Shares 3'334.7 +3.9%
Rohstoffe Seit 31.12.23
Öl (WTI; $/Bbl.) 82.2 +14.7%
Gold (CHF/kg) 69'340.6 +24.3%
Wechselkurse Seit 31.12.23
EUR/CHF 0.9754 +5.0%
USD/CHF 0.8944 +6.3%
EUR/USD 1.0907 –1.2%
Kurzfristige Zinsen
3M Prog. 3M Prog. 12M
CHF 1.21% 1.7%–1.9% 1.2%–1.3%
EUR 3.66% 3.7%–4.0% 3.0%–3.2%
USD 5.29% 5.3%–5.5% 4.0%–4.3%
Langfristige Zinsen
10-Jahre Prog. 3M Prog. 12M
CHF 0.63% 0.7%–1.0% 0.8%–1.1%
EUR 2.47% 2.2%–2.5% 2.0%–2.2%
USD 4.18% 3.6%–3.8% 3.0%–3.3%
Teuerung
2022 2023 2024P
Schweiz 2.8% 1.5% 1.3%
Euroland 8.5% 2.6% 2.2%
USA 8.0% 3.0% 2.0%
Wirtschaft (BIP real)
2022 2023 2024P
Schweiz 2.2% 1.3% 1.6%
Euroland 3.3% 1.2% 1.8%
USA 1.9% 2.6% 2.0%
Global 3.0% 2.9% 3.0%
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