Wochenbericht 29/2025

Zollverhandlungen verunsichern die Märkte
Die Schweizer Börse hat sich etwas schwächer ins Wochenende verabschiedet – der Leitindex SMI gab in einem über weite Strecken lustlosen Handel um 195 Punkte oder 1.6% auf 11’937 Punkte nach. Die grössten Ausreisser in der vergangenen Woche im SMI waren Holcim (+6%) und Nestlé (-3%).
Auch in den USA (S&P 500: -0.3%) blieben die Märkte nur knapp stabil, während sie in Europa freundlich in den Juli und das zweite Börsenhalbjahr starteten. Nvidia erreichte als erstes Unternehmen eine Marktbewertung von 4 Billionen Dollar und bestätigte damit die anhaltend starke Nachfrage nach Hardware für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI).
Weil sich der Dollar gegenüber dem Schweizer Franken seit Jahresbeginn erheblich abschwächte (-12%), wandelt sich der imposante Kurserfolg im Jahr 2025 (+23% in Dollar) in eine bescheidenere Rendite in Franken (+8%). Nur gerade Microsoft (+5% in Franken) kann da mithalten, während Amazon (-10%), Alphabet (-16%) und Apple (-26%) weiterhin deutlich unter dem Jahresbeginn gehandelt werden.
Die Rallye von Nvidia hob zwar die Stimmung im gesamten KI-Umfeld, aber auf den Märkten fehlt weiterhin die Breite des Aufschwungs. Unterdessen erreichte Bitcoin aufgrund institutioneller Nachfrage am vergangenen Freitag ein neues Allzeithoch von rund 118’000 Dollar. Donald Trump gilt als Förderer von Kryptowährungen, und von ihm erhoffen sich die Investoren ein freundliches regulatorisches Umfeld.
Donald Trump verschärfte seine Handelsoffensive in der vergangenen Woche, insbesondere gegenüber wichtigen Handelspartnern wie Brasilien, Japan und Südkorea. Das wiederum löste Bedenken über mögliche inflationäre Auswirkungen der Zollerhöhungen aus und verunsicherte die Aktienmärkte ebenso wie die Märkte für Staatsanleihen. Die Drohungen gegenüber den wichtigsten Handelspartnern Kanada und Mexiko spitzten sich am Wochenende zu, ebenso jene gegenüber der Europäischen Union (EU). Auch gestern Sonntag wurden Handelsgespräche geführt. Der effektive, durchschnittliche Zollsatz dürfte bis Jahresende bei etwa 15% bis 18% liegen, was die US-Volkswirtschaft in den nächsten sechs Monaten verlangsamen, aber keine Rezession auslösen wird.
In der EU ist es wie in der Schweiz: Ein Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung ist in der Landwirtschaft beschäftigt, und dieses eine Prozent hat im Parlament ein Gewicht von etwa 25% und sichert sich seit Jahrzehnten Subventionen ohne Ende. Ein Drittel des EU-Haushalts wird mittlerweile für die Landwirtschaft aufgewendet, genau da, wo die USA komparative Wettbewerbsvorteile aufweist. Doch Europas Bauern sind trotz Subventionen nicht wettbewerbsfähig und fürchten die Öffnung der Märkte. Das müssen wir über die Subventionen hinaus mit hohen Zöllen für Industriegüter teuer bezahlen. Das Freihandelsabkommen der Schweiz mit den USA ist an der Bauernlobby gescheitert. Einen Ausweg gäbe es nur, wenn die Bauernlobby gesamtwirtschaftliche Verantwortung übernehmen würde.
Thema der Woche: Zölle machen das Leben teurer
Unzweifelhaft sind Zölle Sand im Getriebe der Weltwirtschaft. Die Erhebung von Zöllen, wie sie in den vergangenen Monaten explosionsartig stattgefunden hat, verunsichert und verteuert die vielfältigen Liefer- und Produktionsketten in vielen Branchen.
Gewiss versuchten wir in den vergangenen Monaten, unsere Zugerberg Finanz Portfolios etwas «zollfreier» zu gestalten, d. h. es geht um Aktien, die vergleichsweise unempfindlich gegenüber den Zolleskapaden des US-Präsidenten Donald Trump sind. Das kann beispielsweise ein Flughafen Zürich (+9% Gesamtrendite seit Jahresbeginn) sein, oder ein Energieversorger wie BKW (+21%) oder auch ein Versorgungsunternehmen wie Veolia Environnement (+19%), das sich lokal um die Wasserversorgung und Abwasserreinigung kümmert. Auch Telekommunikationsanbieter wie Swisscom (+16%) haben stabile, national ausgerichtete Einnahmequellen. Auch für unsere Immobilienaktien wurden wir bislang überdurchschnittlich belohnt, weil deren Fokus auf lokalen Mieterträgen und nicht auf Exportmärkten liegt.
Doch die mittelfristigen Auswirkungen von Zöllen können nicht weggewischt werden, und sie können auch Branchen treffen, wie man es nicht unmittelbar erwarten würde. Der Chefökonom von Swiss Re wies in der vergangenen Woche darauf hin, was die Zölle in der Versicherungsbranche bedeuten. Das globale Wachstum wird gebremst und damit auch die Nachfrage nach Versicherungsleistungen. «Die US-Konsumenten werden die grössten Leidtragenden der US-Zollpolitik sein und aufgrund der höheren Preise bei den Ausgaben sparen. Dies wird wiederum das US-Wachstum belasten, das vor allem von den Konsumausgaben abhängt», sagt der Chefökonom voraus.
Hinzu komme noch eine weitere Komponente, welche schon in der Pandemie beobachtet werden konnte. Wenn die Importpreise steigen, dürfte sich das auch auf die Höhe der Schäden auswirken, insbesondere in der Motorfahrzeug- und der Bauversicherungssparte. Die durch Zölle verteuerten Ersatzteile sorgen auch für eine Verteuerung der Reparaturen, aber auch von Gebraucht- und Neuwagen, die als Ersatzfahrzeuge benötigt werden. Somit dürften nicht nur die Kosten, sondern infolgedessen auch die Versicherungsprämien steigen.
Die wichtigsten Termine in der neuen Woche
14. Juli 2025 | Indien: CPI Kerninflation und Inflation Juni |
15. Juli 2025 | USA, Kanada: CPI Kerninflation und Inflation Juni |
16. Juli 2025 | USA: PPI-Produzentenpreise und industrielle Produktion Juni |
18. Juli 2025 | USA: Neubautätigkeit und Uni Michigan Konsumentensentiment Juli |
Veranstaltungen
Zuger Messe 2025
Wir sind auch in diesem Jahr wieder an der Zuger Messe präsent. Die grösste Herbstausstellung für Handel und Gewerbe in der Zentralschweiz findet von Samstag, 25. Oktober bis Sonntag, 2. November 2025 auf dem Stierenmarktareal in Zug statt.
Wir freuen uns, Sie an der Zuger Herbstmesse auf einen Schwatz und ein Glas Wein begrüssen zu dürfen.
Weitere Informationen folgen in Kürze über unsere Webseite.
Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Schweizerdeutsch – Geld anlegen ist auch Vertrauenssache
Am Mittwoch, 8. Oktober 2025 findet bei uns im Lüssihof eine Informationsveranstaltung für Privatpersonen statt.
Dieser Anlass richtet sich primär an Interessierte, die uns näher kennenlernen möchten.
Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick – Januar 2026
Der nächste Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick findet am Mittwoch, den 14. Januar 2026 im Theater Casino in Zug sowie am Dienstag, 20. Januar 2026 im KKL in Luzern statt.
Merken Sie sich das Datum bereits vor. Das Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung werden zu einem späteren Zeitpunkt über den Veranstaltungsbereich unserer Webseite abrufbar sein.
Marktdaten
Aktienmärkte | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
SMI | 11'937.4 | +2.9% | |
SPI | 16'628.9 | +7.5% | |
DAX € | 24'255.3 | +21.8% | |
Euro Stoxx 50 € | 5'383.5 | +10.0% | |
S&P 500 $ | 6'259.8 | +6.4% | |
Dow Jones $ | 44'371.5 | +4.3% | |
Nasdaq $ | 20'585.5 | +6.6% | |
MSCI EM $ | 1'229.1 | +14.3% | |
MSCI World $ | 4'046.8 | +9.1% |
Obligationenmärkte | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
SBI Dom Gov TR | 218.4 | –2.3% | |
SBI Dom Non-Gov TR | 121.0 | +0.3% |
Immobilienmärkte | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
SXI RE Funds | 567.1 | +4.3% | |
SXI RE Shares | 4'232.5 | +15.5% |
Rohstoffe | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
Öl (WTI; $/Bbl.) | 68.5 | –4.6% | |
Gold (CHF/kg) | 85'939.1 | +12.2% | |
Bitcoin (USD) | 117'730.8 | +25.6% |
Wechselkurse | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
EUR/CHF | 0.9314 | –0.9% | |
USD/CHF | 0.7966 | –12.2% | |
EUR/USD | 1.1689 | +12.9% |
Kurzfristige Zinsen | |||
---|---|---|---|
3M | Prog. 3M | Prog. 12M | |
CHF | -0.04% | 0.2%–0.5% | 0.2%–0.5% |
EUR | 2.03% | 1.9%–2.1% | 1.7%–1.9% |
USD | 4.32% | 4.0%–4.4% | 3.4%–3.8% |
Langfristige Zinsen | |||
---|---|---|---|
10-Jahre | Prog. 3M | Prog. 12M | |
CHF | 0.47% | 0.6%–0.9% | 0.5%–0.7% |
EUR | 2.70% | 2.8%–3.0% | 2.5%–2.8% |
USD | 4.41% | 4.3%–4.6% | 3.8%–4.2% |
Teuerung | |||
---|---|---|---|
2024 | 2025P | 2026P | |
Schweiz | 0.7% | 0.5% | 0.5% |
Euroraum | 2.2% | 1.8% | 1.8% |
USA | 2.8% | 2.5% | 2.3% |
Wirtschaft (BIP real) | |||
---|---|---|---|
2024 | 2025P | 2026P | |
Schweiz | 1.8% | 1.8% | 1.8% |
Euroraum | 1.5% | 1.6% | 1.7% |
USA | 2.6% | 1.8% | 2.0% |
Global | 3.0% | 3.0% | 3.0% |