Wochenbericht 30/2025

Erfreulicher Start in die Berichtssaison
Der Schweizer Börse ist in der vergangenen Woche ein formidabler Start in die Berichtssaison zu den Halbjahresergebnissen gelungen. Die Anleihensmärkte blieben dagegen wie oftmals in den Sommerwochen richtungslos. Die Rendite der zehnjährigen Eidgenossen notierte bei 0.4%. Auch die Publikation von der jüngsten Entwicklung der Konsumenten- und Produzentenpreise sorgten hüben wie drüben des Atlantiks kaum für Bewegung, weil sie weitgehend den Erwartungen entsprachen.
Der Aktienindex SMI legte leicht auf 11’982 Punkte (+0.4%) zu, wobei sich unsere Portfoliowerte besser entwickelten. Auf neue Allzeithochs in unseren Portfolios stiegen defensive Werte wie der Energieversorger BKW (+2%), die Liechtensteinische Landesbank (+3%), der Versicherer Helvetia trotz den Bergsturzschäden in Blatten (+2%) sowie der Baustoffzulieferer Holcim (+1%). Eine gute Wochenbilanz zeigte zudem Partners Group (+6%) nach der Veröffentlichung der Kapitalzusagen der Kundschaft für das erste Halbjahr.
Accelleron Industries (+22%), ein Schweizer Titel, der auch im Stoxx Europe 600 vertreten ist, explodierte geradezu nach dem sehr guten Halbjahresbericht zu einem neuen Allzeithoch. Der Spezialist für Turbolader und Kraftstoffeinspritzanlagen für Schiffsmotoren und Dieselmotoren zur Notstromerzeugung erhöhte die Prognose für das Wachstum im Gesamtjahr auf 16% bis 19% (bisher 4% bis 6%) und bestätigt die Prognose für die Marge auf EBITA-Stufe von 25% bis 26%. Im Marinegeschäft werden neue Schiffe mit sogenannten Dual-Fuel-Motoren ausgerüstet, die «grüne» Treibstoffe verbrennen können. Das erfordert Einspritzsysteme und flexible Turbolader, die wiederum regelmässigen Service benötigen. Deshalb sind die Auftragsbücher auf Jahre hinaus gefüllt.
Auch Schneider Electric (+5%) und Klimaspezialist Belimo (+4%) entwickelten sich im Schatten der sehr guten Perspektiven von ABB im Elektrifizierungsgeschäft erfreulich. Zwar bleiben die Aussichten für einen globalen Industriekonzern wegen des Handelskonflikts unsicher. Allerdings wird die Auftragslage überlagert vom Megatrend zu Datencenter. Der fieberhafte Bau von KI-Datencenter, der stark von den US-Tech-Giganten ausgeht, dürfte in den kommenden Quartalen und Jahren anhalten. Damit wächst auch der Elektrizitätsverbrauch, was Investitionen in Kraftwerke, Übertragungsnetze, Stromspeicher und Energieeffizienz benötigt. All dies nützt auch Schneider Electric und teils Belimo.
Die Reaktion auf das Halbjahresergebnis von Novartis fiel überraschend aus. Der Pharmakonzern hat mit prozentual zweistelligen Steigerungen des Umsatzes (+12%) und des operativen Kernergebnisses (+20%) abermals ein starkes Geschäftsergebnis erzielt. Auf dieser Grundlage erhöhte Novartis das zehnte Quartal in Folge die Jahresprognose. Wachstumstreiber waren vor allem die wirkungsvollen Medikamente Kisqali (Brustkrebs), Entresto (Herz) und Kesimpta (Multiple Sklerose). Weil Analysten wohl auf noch stärkere Prognoseerhöhungen hofften, verlor die Aktie in der vergangenen Woche 4%. Beim gegenwärtigen Aktienkurs liegt die Gewinnrendite für den Aktionär bei rund 7.5% und die Ausschüttungsrendite bei 4.0%.
Thema der Woche: US-Zentralbank in schwieriger Lage
Noch ist es nicht lange her, als die Zentralbank Federal Reserve (Fed) die krasseste Fehleinschätzung des Jahrzehnts machte. Im Jahr 2021 zog die US-Wirtschaft in einer postpandemischen Dynamik an, welche die Löhne und Preise in die Höhe treiben sollten. Doch die Fed prognostizierte nur einen vorübergehenden Effekt. Ende 2021, der Boom war in vollem Gange, rechnete die Fed damit, dass sie die Leitzinsen bis Ende 2022 auf nur gerade 0.875% erhöhen müsse, um die Wirtschaftsentwicklung etwas zu bremsen. Im März 2022 brach dann Panik unter den Ökonomen der Fed aus. Die Inflation sollte bis auf 10% steigen. Die Leitzinsen musste die Fed in riesigen Schritten in nur gerade fünf Quartalen von 0% auf 5.5% erhöhen, um Schadensbegrenzung zu betreiben.
Jeder Anleihensinvestor vergisst diese Periode nie mehr. Die geldpolitische Fehleinschätzung hat das Anleihejahr 2022 zum schlimmsten in der Weltgeschichte gemacht. Die Reputation der Fed litt natürlich. Wie die grösste Ansammlung von Ökonomen (ca. 800) zu einer derartigen Einschätzung der Preisentwicklung gelangen konnte, bleibt ein Rätsel. Die hohe Inflation verhalf Donald Trump zur Rückkehr ins Weisse Haus.
Inzwischen deutet sich eine erneute Fehleinschätzung an. Die Konsumentenpreise, würden sie nach internationalen Statistik-Standards berechnet, entwickelten sich in den letzten 18 Monaten jeweils nur noch um rund 2% gegenüber dem Vorjahr. Das hielt die Fed nicht davon ab, den Leitzins ultrarestriktiv hoch zu halten. Inzwischen riskiert sie gar eine Rezession. Erst im September 2024 fiel der Leitzins wieder leicht unter die 5% Marke. Damit wurde aber die Wohnpreisinflation angeheizt, die indirekt mit dem Leitzins verbunden ist und inzwischen die mit Abstand gewichtigste Inflationskomponente ist. Der hohe Leitzins führt zur Verarmung jener Menschen, die sich im unteren Drittel der Einkommens- und Vermögenspyramide befinden. Der «Big Beautiful Bill Act» verstärkt den Effekt durch Kürzung von Sozialleistungen. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten mögen viele vom Eigenheim nicht mal mehr träumen, solange die Hypothekarkreditzinsen bei den gegenwärtigen 7% liegen.
Die wichtigsten Termine in der neuen Woche
22. Juli 2025 | USA: Richmond Fed Manufacturing Index Juli |
23. Juli 2025 | Eurozone: Konsumentenvertrauen Juli |
24. Juli 2025 | Indien, Eurozone, USA Einkaufsmanagerindizes PMI Juli |
25. Juli 2025 | Deutschland: ifo Geschäftsklima und Konjunkturerwartungen Juli |
Veranstaltungen
Zuger Messe 2025
Wir sind auch in diesem Jahr wieder an der Zuger Messe präsent. Die grösste Herbstausstellung für Handel und Gewerbe in der Zentralschweiz findet von Samstag, 25. Oktober bis Sonntag, 2. November 2025 auf dem Stierenmarktareal in Zug statt.
Wir freuen uns, Sie an der Zuger Herbstmesse auf einen Schwatz und ein Glas Wein begrüssen zu dürfen.
Weitere Informationen folgen in Kürze über unsere Webseite.
Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Schweizerdeutsch – Geld anlegen ist auch Vertrauenssache
Am Mittwoch, 8. Oktober 2025 findet bei uns im Lüssihof eine Informationsveranstaltung für Privatpersonen statt.
Dieser Anlass richtet sich primär an Interessierte, die uns näher kennenlernen möchten.
Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick – Januar 2026
Der nächste Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick findet am Mittwoch, den 14. Januar 2026 im Theater Casino in Zug sowie am Dienstag, 20. Januar 2026 im KKL in Luzern statt.
Merken Sie sich das Datum bereits vor. Das Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung werden zu einem späteren Zeitpunkt über den Veranstaltungsbereich unserer Webseite abrufbar sein.
Marktdaten
Aktienmärkte | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
SMI | 11'982.9 | +3.3% | |
SPI | 16'746.7 | +8.2% | |
DAX € | 24'289.5 | +22.0% | |
Euro Stoxx 50 € | 5'359.2 | +9.5% | |
S&P 500 $ | 6'296.8 | +7.1% | |
Dow Jones $ | 44'342.2 | +4.2% | |
Nasdaq $ | 20'895.7 | +8.2% | |
MSCI EM $ | 1'249.4 | +16.2% | |
MSCI World $ | 4'065.7 | +9.7% |
Obligationenmärkte | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
SBI Dom Gov TR | 217.8 | –2.6% | |
SBI Dom Non-Gov TR | 121.1 | +0.3% |
Immobilienmärkte | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
SXI RE Funds | 556.0 | +2.3% | |
SXI RE Shares | 4'258.1 | +16.2% |
Rohstoffe | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
Öl (WTI; $/Bbl.) | 67.3 | –6.1% | |
Gold (CHF/kg) | 86'300.5 | +12.7% | |
Bitcoin (USD) | 117'617.7 | +25.2% |
Wechselkurse | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
EUR/CHF | 0.9319 | –0.8% | |
USD/CHF | 0.8013 | –11.7% | |
EUR/USD | 1.1626 | +12.3% |
Kurzfristige Zinsen | |||
---|---|---|---|
3M | Prog. 3M | Prog. 12M | |
CHF | -0.05% | 0.2%–0.5% | 0.2%–0.5% |
EUR | 2.00% | 1.9%–2.1% | 1.7%–1.9% |
USD | 4.33% | 4.0%–4.4% | 3.4%–3.8% |
Langfristige Zinsen | |||
---|---|---|---|
10-Jahre | Prog. 3M | Prog. 12M | |
CHF | 0.47% | 0.6%–0.9% | 0.5%–0.7% |
EUR | 2.67% | 2.8%–3.0% | 2.5%–2.8% |
USD | 4.42% | 4.3%–4.6% | 3.8%–4.2% |
Teuerung | |||
---|---|---|---|
2024 | 2025P | 2026P | |
Schweiz | 0.7% | 0.5% | 0.5% |
Euroraum | 2.2% | 1.8% | 1.8% |
USA | 2.8% | 2.5% | 2.3% |
Wirtschaft (BIP real) | |||
---|---|---|---|
2024 | 2025P | 2026P | |
Schweiz | 1.8% | 1.8% | 1.8% |
Euroraum | 1.5% | 1.6% | 1.7% |
USA | 2.6% | 1.8% | 2.0% |
Global | 3.0% | 3.0% | 3.0% |