Wochenbericht 31/2025

Publikationen

Weiterhin solide Unternehmenszahlen

Ein erheblicher Teil der jüngsten Unternehmensberichte war erfreulich. Doch dazu später. Nestlé lieferte ein enttäuschendes Resultat ab. Der Gewinn des Herstellers von Nespresso, Maggi, Kitkat und Purina sank im ersten Halbjahr 2025 um 10.3% auf 5.1 Milliarden Franken. Höhere Marketingausgaben und gestiegene Rohstoffpreise hinterliessen ihre Spuren. Das organische Wachstum legte dank Preiserhöhungen (+2.7% im Durchschnitt) um 2.9% zu, d. h. das Mengenwachstum betrug lediglich 0.2%. Enttäuschend verlief das Geschäft in China und Indien.

Die Wachstumsflaute hatte dazu beigetragen, dass Konzernchef Mark Schneider vor knapp einem Jahr durch den Unternehmensveteran Laurent Freixe ersetzt wurde. Dieser treibt den Umbau voran, und es dürfte wohl bis zu einem Jahr dauern, um zu nachhaltigem Wachstum zurückzukehren. Weil der Aktienkurs auf das tiefste Niveau seit Sommer 2018 fiel, ist Nestlé nur noch die drittwichtigste Aktie im Swiss Market Index. Roche und Novartis weisen beide eine höhere Marktkapitalisierung auf.

Der Schrauben- und Logistikspezialist Bossard verdankt sein Wachstum ausschliesslich den Zukäufen. US-Grosskunden wie John Deere und Tesla litten wie erwartet (US-Umsatz -11.4%), doch zeichnet sich ein anhaltendes Wachstum in Asien (+10.9%) ab, insbesondere in Indien und Malaysien.

Einen Durchhänger erlitt Cembra Money Bank. Der Geschäftserfolg lag zwar 11.2% höher als in der Vorjahresperiode, doch die hohen Erwartungen konnten nicht erfüllt werden. Ein neues Rekordergebnis erzielte auch das Softwarehaus SAP – trotz eines schwierigen geopolitischen Umfeldes und verschärfter globaler Handelsbedingungen. Doch die Analysten zeigten sich enttäuscht darüber, dass die Prognosen für das Gesamtjahr nicht angehoben wurden. Es handelt sich um das einzige europäische Unternehmen, das den Amerikanern in Bereichen wie Software oder Clouddienste noch Paroli bieten kann. Doch weil es in Euro rapportiert, schmälert der schleichend abgewertete Dollar die Gewinne aus dem US-Geschäft und deshalb hält sich der SAP-Vorstand mit überbordend optimistischen Aussichten zurück.

Über Konsens schnitt dagegen die Tochter T-Mobile der Deutschen Telekom ab. Im zweiten Quartal gelang es ihr, überdurchschnittlich viele Neukunden mit Premiumangeboten zu gewinnen: Inzwischen zählt sie 133 Millionen Kunden in den USA. Das US-Geschäft steht für zwei Drittel der Umsätze der Deutschen Telekom.

Eine deutliche Steigerung von Umsatz und Gewinn rapportierte der Google-Mutterkonzern Alphabet. Der Reingewinn nach Abzug der Steuern, Abschreibungen und Amortisation betrug im letzten Quartal 28 Milliarden Dollar. Zugleich gab der Konzern bekannt, die Investitionen in neue Datencenter, Datenkabel und die Entwicklung neuer Datenprodukte auf 85 Milliarden Dollar zu erhöhen, um der wachsenden Nachfrage der Cloud-Kundschaft nachzukommen. Auch Konkurrenten wie Microsoft und Amazon stecken hohe zweistellige Milliardenbeträge in ihre technische Infrastruktur.

Thema der Woche: Werden wir am 1. August feiern?

Natürlich meinen wir nicht in erster Linie den Schweizer Nationalfeiertag, sondern den Stichtag 1. August, bis zu dem es um grundsätzliche Weichenstellungen in den Handelsbeziehungen der Schweiz mit den USA geht. Oberste Priorität in Washington geniessen derzeit die Verhandlungen mit China und mit der Europäischen Union (EU). Die Schweiz hat auch nicht viel Verhandlungsmacht, zumal sie das Freihandelsabkommen in der ersten Amtsperiode von Donald Trump ablehnte. Die Bauernlobby mauerte damals, nun wird es erheblich teurer.

Die Zusatzzölle dürften mindestens 15% betragen, vielleicht sogar noch mehr. Das wird die dynamischen Wirtschaftsbeziehungen etwas dämpfen, aber nicht massgeblich. Die EU ist der bedeutendere und verlässlichere Partner.

Unternehmen mit industriellem Hintergrund wie Bossard und solche aus dem Konsumgüterbereich wie Lindt & Sprüngli werden die zusätzlichen US-Zollkosten vollständig auf die Preise überwälzen, d. h. der Preis der Zollpolitik wird wie eine zusätzliche Besteuerung wirken und direkt respektive indirekt von der US-Bevölkerung getragen werden müssen. Das ist Donald Trump egal: «Kinder sollen fortan lernen, mit zwei statt dreissig Puppen zu spielen.» Weniger Spielzeug für das volkswirtschaftliche Gemeinwohl und wenig Verständnis für leidtragende Geringverdiener sind seine Botschaften.

Vorläufig ausgenommen von Zusatzzöllen sind übrigens pharmazeutische und chemische Produkte sowie bestimmte Edelmetalle, die einen bedeutenden Anteil der Schweizer Exporte in die USA ausmachen. Mehrere Pharmaunternehmen haben angekündigt, Teile ihrer europäischen Produktion in die USA zu verlagern. Da dies parallel zu anderen Pharmaunternehmen geschieht, wirkt sich das auf dem Arbeitsmarkt stark aus. Fachkräfte in dieser Branche sind besonders rar, weil seit Jahrzehnten an der Aus- und Weiterbildung gespart wird.

Der kürzliche Besuch einer hochrangigen EU-Delegation in Peking zeigte ausserdem auf, dass auch China kaum bereit ist, sich international als fairer Partner einbinden zu lassen. China wird weiterhin die russische Kriegswirtschaft unterstützen und Cyberattacken sowie den Drohnenbau fördern. Auch eine Drosselung der chinesischen Überproduktion, die zunehmend in Europa landet, wird nicht ernsthaft erwogen.

Die wichtigsten Termine in der neuen Woche

28. Juli 2025 USA: US-Dallas Federal Reserve Manufacturing Index Juli
29. Juli 2025 USA: Conference Board Konsumentenvertrauen Juli
30. Juli 2025 Eurozone, USA, Mexiko: Reales Bruttoinlandprodukt 2. Quartal
31. Juli 2025 Frankreich, Deutschland; USA: HICP Inflation Juli; PCE Inflation Juni

Veranstaltungen

Zuger Messe 2025

Wir sind auch in diesem Jahr wieder an der Zuger Messe präsent. Die grösste Herbstausstellung für Handel und Gewerbe in der Zentralschweiz findet von Samstag, 25. Oktober bis Sonntag, 2. November 2025 auf dem Stierenmarktareal in Zug statt.

Wir freuen uns, Sie an der Zuger Herbstmesse auf einen Schwatz und ein Glas Wein begrüssen zu dürfen.

Weitere Informationen folgen in Kürze über unsere Webseite.


Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Schweizerdeutsch – Geld anlegen ist auch Vertrauenssache

Am Mittwoch, 8. Oktober 2025 findet bei uns im Lüssihof eine Informationsveranstaltung für Privatpersonen statt.
Dieser Anlass richtet sich primär an Interessierte, die uns näher kennenlernen möchten.

Zur Anmeldung


Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick – Januar 2026

Der nächste Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick findet am Mittwoch, den 14. Januar 2026 im Theater Casino in Zug sowie am Dienstag, 20. Januar 2026 im KKL in Luzern statt.

Merken Sie sich das Datum bereits vor. Das Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung werden zu einem späteren Zeitpunkt über den Veranstaltungsbereich unserer Webseite abrufbar sein.

Marktdaten

Aktienmärkte Seit 31.12.24
SMI 11'955.7 +3.1%
SPI 16'711.9 +8.0%
DAX € 24'217.5 +21.6%
Euro Stoxx 50 € 5'352.2 +9.3%
S&P 500 $ 6'388.6 +8.6%
Dow Jones $ 44'901.9 +5.5%
Nasdaq $ 21'108.3 +9.3%
MSCI EM $ 1'257.8 +17.0%
MSCI World $ 4'127.5 +11.3%
Obligationenmärkte Seit 31.12.24
SBI Dom Gov TR 218.9 –2.1%
SBI Dom Non-Gov TR 121.2 +0.5%
Immobilienmärkte Seit 31.12.24
SXI RE Funds 557.9 +2.6%
SXI RE Shares 4'194.6 +14.4%
Rohstoffe Seit 31.12.24
Öl (WTI; $/Bbl.) 65.2 –9.1%
Gold (CHF/kg) 85'341.7 +11.4%
Bitcoin (USD) 116'211.6 +23.7%
Wechselkurse Seit 31.12.24
EUR/CHF 0.9336 –0.6%
USD/CHF 0.7954 –12.4%
EUR/USD 1.1742 +13.5%
Kurzfristige Zinsen
3M Prog. 3M Prog. 12M
CHF -0.05% 0.2%–0.5% 0.2%–0.5%
EUR 1.97% 1.9%–2.1% 1.7%–1.9%
USD 4.31% 4.0%–4.4% 3.4%–3.8%
Langfristige Zinsen
10-Jahre Prog. 3M Prog. 12M
CHF 0.44% 0.6%–0.9% 0.5%–0.7%
EUR 2.69% 2.8%–3.0% 2.5%–2.8%
USD 4.39% 4.3%–4.6% 3.8%–4.2%
Teuerung
2024 2025P 2026P
Schweiz 0.7% 0.5% 0.5%
Euroraum 2.2% 1.8% 1.8%
USA 2.8% 2.5% 2.3%
Wirtschaft (BIP real)
2024 2025P 2026P
Schweiz 1.8% 1.8% 1.8%
Euroraum 1.5% 1.6% 1.7%
USA 2.6% 1.8% 2.0%
Global 3.0% 3.0% 3.0%
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