Wochenbericht 33/2025

Gute Entwicklung im August
Der vermeintliche «Schwarze Montag», der vielenorts erwartet wurde, ist vor Wochenfrist nicht eingetreten. Seit Monatsbeginn hat sich der Swiss Market Index (SMI) von den zollpolitischen Verhandlungen nicht wesentlich beeinflussen lassen. Der SMI ging mit 11’866 Punkten (+0.3% seit Monatsbeginn) am vergangenen Freitag ins Wochenende. Die grössten Ausschläge nach unten waren beim Unternehmen Amrize (-7%) und Lonza (-5%) zu verzeichnen. Lonza haben wir allerdings schon im März veräussert, um die Branchenexponiertheit im Gesundheitswesen etwas zu reduzieren. Bei Amrize nutzten wir vereinzelt die Gelegenheit, zu tieferen Kursen etwas mehr vom Baustoffkonzern zu erwerben, der in den USA mit seiner marktführenden Stellung vor einer ausgezeichneten Zukunft steht.
Am positivsten schnitten die Titel Holcim, UBS (je +5%), Swiss Life und Partners Group (je +4%) im SMI ab. Auch Geberit, Zurich Insurance sowie Kühne+Nagel (je +3%) starteten gut in den August. Insbesondere der Halbjahresabschluss von Zurich mit rekordhohen Gewinnkennzahlen und einem vorzüglichen Marktausblick im Bereich der mittelgrossen Kommerzkunden gefiel uns. Darüber hinaus entwickelten sich auch die Versicherungsaktien von Helvetia (+5%) und Allianz (+5%) gut.
Siemens (+3%) spürt die anhaltende Unsicherheit hinsichtlich der künftigen Zölle und der anhaltenden Handelskonflikte. Das volatile Umfeld belaste das Vertrauen der Unternehmen, was sich in einem verhaltenen Investitionsklima in der Automobilindustrie, dem Maschinenbau und der Werkzeugmaschinenindustrie niederschlägt. Mit der Siemens-Sparte «Digital Industries» werden genau in diesen Schwerpunktbranchen Kerndienstleistungen rund um Industrieautomatisierung erbracht. Die Sparte «Smart Infrastructure» glich diese Schwächephase jedoch mehr als aus.
Am besten schnitten Apple (+10%, mit der besten Wochenperformance seit 2020), Alphabet und Netflix (je +5%) ab, während Berkshire (-1%), Microsoft (-2%) und Amazon (-5%) ungewohnte Rückgänge verzeichneten. Apple-Chef Tim Cook gab im Weissen Haus zusätzliche Investitionen von 100 Milliarden Dollar in den USA bekannt. Damit wurde das im Februar gemachte Investitionsversprechen von 500 Milliarden Dollar auf 600 Milliarden Dollar erhöht, wobei das Kapital vor allem in die Lieferkette von Apple-Geräten fliessen soll. Bei Apple bleibt das iPhone 16 das entscheidende Zugpferd, aber bereits das Dienstleistungsgeschäft überzeugt nicht rundum. Die Aktie liegt seit Jahresbeginn bei -8% (in Dollar) respektive bei -18% (in Franken).
Der Rückstand von Apple im Feld der Künstlichen Intelligenz sorgt für Druck, weshalb auch milliardenschwere Übernahmen im KI-Segment ins Auge gefasst werden. Bei Alphabet wurden solche Schritte überzeugend vorgenommen und von den Investoren begrüsst. Alphabet hat mit der Übernahme von Deep Mind im Jahr 2023 die Grundlage geschaffen, um im Laufe des Jahres 2025 mit weiteren 38 Gesellschaftsübernahmen eine führende Rolle im KI-Gebiet einzunehmen. Mehr als 450 Millionen aktive Nutzer verzeichnet derzeit allein Gemini.
Thema der Woche: Aktienmärkte weiterhin attraktiv
Die Anlegerstimmung ist wohl auch deshalb gut, weil sich die harten Wirtschaftsdaten dank dem Investitionsimpuls der Techgiganten in die KI-Infrastruktur als robust erweisen. Eine Rückkehr zu Inflationsraten wie im Jahr 2022 ist ausgeschlossen, und eine Rezession ist ebenso nicht erkennbar. Vielmehr dürfte der Zinssenkungszyklus in den USA am 17. September endlich fortgesetzt werden. Vier Zinssenkungen werden in den nächsten zehn Monaten erwartet.
Damit dürfte die US-Zentralbank den Schaden ihrer ultrarestriktiven Geldpolitik eingrenzen, welcher die investitionshemmenden Realzinsen auf sagenhaft hohe 2% hochschnellen liess. Mit ihrer dogmatischen Fixiertheit auf vergangene Daten zur Preisstabilität erwies sie nicht nur der Volkswirtschaft, sondern sich selbst einen Bärendienst. Das Image hinsichtlich der Prognosefähigkeit ist zum zweiten Mal seit 2022 wesentlich angekratzt, gerade auch vom hilflos wirkenden Chairman Jerome Powell.
Das Mandat auf Vollbeschäftigung interessiert zu wenig, doch da sind die Risiken markant. Inzwischen sind die Arbeitsmarktdaten so offensichtlich schwach, dass Leitzinssenkungen zum dringenden Erfordernis werden. Der Stellenaufbau für das vergangene Quartal musste drastisch nach unten revidiert werden. Das war der letzte Akt der Leiterin des Büros für Arbeitsmarktstatistik, denn der US-Präsident reagierte ebenso drastisch und entliess sie kurzerhand.
Die konjunkturelle Abschwächung ist greifbar, und die Beschäftigungslage in den USA medioker. Junge Menschen, auch mit Hochschulabschluss, finden kaum mehr einen Job und geben vermehrt ihre Arbeitsmarktperspektiven auf. Die Industrieansiedlungen, die mit einer harschen Zollpolitik durchgesetzt werden, können nicht zu grossen Beschäftigungsperspektiven führen, weil es vielen potenziellen Arbeitskräften schlicht und einfach an der Qualifikation fehlt. In den vergangenen drei Jahren nahm die Bevölkerungszahl auf 342.3 Millionen zu (+8 Millionen), die Beschäftigung wuchs immerhin noch auf 159.9 Millionen (+6.5 Millionen), stagnierte jedoch zuletzt.
Die Unterbeschäftigung fällt zusammen mit einer Periode der Produktivitätssteigerung von 5% bis 10% in einem globalen Arbeitsmarkt – dank neuen Konzepten der digitalen Arbeitsprozesse. Das Potenzial der Veränderungen dürfte grösser sein als alle vorherigen globalen Technologiedurchbrüche. Wie oft sind sie zuerst in Kalifornien zu beobachten, als Beispiel: In San Francisco schätzen es viele, ohne menschlichen Fahrer in Waymo-Taxis des Alphabet-Konzerns zu reisen. Inzwischen expandiert Waymo in andere Städte.
Die wichtigsten Termine in der neuen Woche
12. August 2025 | Indien, USA: CPI-Kerninflation und Inflation Juli |
13. August 2025 | Deutschland: HICP-Kerninflation und Inflation Juli |
14. August 2025 | Eurozone, USA: Reales Bruttoinlandprodukt 2. Quartal, Produzentenpreise Juli |
15. August 2025 | USA: Uni Michigan Konsumentenstimmung August |
Veranstaltungen
Zuger Messe 2025
Wir sind auch in diesem Jahr wieder an der Zuger Messe präsent. Die grösste Herbstausstellung für Handel und Gewerbe in der Zentralschweiz findet von Samstag, 25. Oktober bis Sonntag, 2. November 2025 auf dem Stierenmarktareal in Zug statt.
Wir freuen uns, Sie an der Zuger Herbstmesse auf einen Schwatz und ein Glas Wein begrüssen zu dürfen.
Weitere Informationen folgen in Kürze über unsere Webseite.
Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Schweizerdeutsch – Geld anlegen ist auch Vertrauenssache
Am Mittwoch, 8. Oktober 2025 findet bei uns im Lüssihof eine Informationsveranstaltung für Privatpersonen statt.
Dieser Anlass richtet sich primär an Interessierte, die uns näher kennenlernen möchten.
Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick – Januar 2026
Der nächste Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick findet am Mittwoch, den 14. Januar 2026 im Theater Casino in Zug sowie am Dienstag, 20. Januar 2026 im KKL in Luzern statt.
Merken Sie sich das Datum bereits vor. Das Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung werden zu einem späteren Zeitpunkt über den Veranstaltungsbereich unserer Webseite abrufbar sein.
Marktdaten
Aktienmärkte | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
SMI | 11'866.9 | +2.3% | |
SPI | 16'566.1 | +7.1% | |
DAX € | 24'162.9 | +21.4% | |
Euro Stoxx 50 € | 5'347.7 | +9.2% | |
S&P 500 $ | 6'389.5 | +8.6% | |
Dow Jones $ | 44'175.6 | +3.8% | |
Nasdaq $ | 21'450.0 | +11.1% | |
MSCI EM $ | 1'253.8 | +16.6% | |
MSCI World $ | 4'125.3 | +11.3% |
Obligationenmärkte | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
SBI Dom Gov TR | 223.5 | 0.0% | |
SBI Dom Non-Gov TR | 121.9 | +1.0% |
Immobilienmärkte | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
SXI RE Funds | 563.1 | +3.6% | |
SXI RE Shares | 4'216.0 | +15.0% |
Rohstoffe | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
Öl (WTI; $/Bbl.) | 63.9 | –10.9% | |
Gold (CHF/kg) | 88'296.7 | +15.3% | |
Bitcoin (USD) | 116'915.2 | +24.8% |
Wechselkurse | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
EUR/CHF | 0.9410 | +0.1% | |
USD/CHF | 0.8083 | –10.9% | |
EUR/USD | 1.1641 | +12.4% |
Kurzfristige Zinsen | |||
---|---|---|---|
3M | Prog. 3M | Prog. 12M | |
CHF | -0.04% | 0.2%–0.5% | 0.2%–0.5% |
EUR | 2.02% | 1.9%–2.1% | 1.7%–1.9% |
USD | 4.23% | 4.0%–4.4% | 3.4%–3.8% |
Langfristige Zinsen | |||
---|---|---|---|
10-Jahre | Prog. 3M | Prog. 12M | |
CHF | 0.29% | 0.6%–0.9% | 0.5%–0.7% |
EUR | 2.66% | 2.8%–3.0% | 2.5%–2.8% |
USD | 4.28% | 4.3%–4.6% | 3.8%–4.2% |
Teuerung | |||
---|---|---|---|
2024 | 2025P | 2026P | |
Schweiz | 0.7% | 0.5% | 0.5% |
Euroraum | 2.2% | 1.8% | 1.8% |
USA | 2.8% | 2.5% | 2.3% |
Wirtschaft (BIP real) | |||
---|---|---|---|
2024 | 2025P | 2026P | |
Schweiz | 1.8% | 1.8% | 1.8% |
Euroraum | 1.5% | 1.6% | 1.7% |
USA | 2.6% | 1.8% | 2.0% |
Global | 3.0% | 3.0% | 3.0% |