Wochenbericht 34/2025

Novartis – die wertvollste Schweizer Aktie
Die Inflation in der Schweiz oszilliert weiterhin um 0% herum. Im Juli lag der Konsumentenpreisindex im Vergleich zum Vormonat unverändert beim Stand von 107.8 Punkten (Dezember 2020 = 100). Gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat betrug die Teuerung +0.2%. Wichtiger war jedoch die Entwicklung der Konsumentenpreise in den USA. Die Inflationsdaten lagen unter den Erwartungen. Zölle führen bislang nur zu moderaten Preiserhöhungen. Die Güterpreisinflation gegenüber dem Vorjahr lag im Juli bei +0.2%. Die Dienstleistungspreisinflation dagegen bei +2.2% – und letztere ist vor allem getrieben von der US-amerikanischen Geldpolitik.
Damit ist die US-Zentralbank Federal Reserve noch mehr unter Druck geraten, ihren geldpolitischen Fehler zu korrigieren und damit die Inflation zu zähmen. Wenn die Fed die Leitzinsen senkt, gehen die Preise für Wohnraum zurück und reduzieren damit die Gesamtinflation wesentlich. Wohnen ist die wichtigste Komponente in der Berechnung der Inflation in den USA. Der Finanzminister Scott Bessent sprach zurecht davon, dass angesichts der schwachen Arbeitsmarktdaten und der praktisch inexistenten Güterpreisinflation am 17. September nicht nur über einen kleinen Schritt von 25 Basispunkten, sondern auch über eine substanzielle Leitzinssenkung von 50 Basispunkten gesprochen werden muss.
Dies liess die Aktien steigen. In der Schweiz stieg der Swiss Market Index (SMI) auf 12’074 Punkte. Das entspricht +1.8% gegenüber der Vorwoche und übertraf die Entwicklung der US-Aktienindizes. Besonders erfreulich war der Kurszuwachs von Novartis (+6%) und Roche (+4%), während Nestlé stagnierte. Zählt man die Dividendenausschüttung vom Frühjahr 2025 dazu, befindet sich Novartis auf einem Allzeithoch. Die Gesamtrendite seit Jahresbeginn beläuft sich bereits auf satte 16%.
Mit einer Marktkapitalisierung von 210 Milliarden Franken entwickelte sich der von Dr. Vas Narasimhan geführte Pharmakonzern zum wertvollsten Schweizer Unternehmen, knapp vor Roche. Die Aussichten sind dank Donald Trump vielleicht noch besser geworden. Dieser kritisierte die hohen Pharmapreise in den USA und forderte eine Meistbegünstigungsklausel. Danach müssten Amerikaner nicht mehr für Arzneimittel zahlen als die Kunden im billigsten Industrieland. Das hat den Pharmakonzern Eli Lilly dazu gebracht, mit Preiserhöhungen in Europa (u. a. für die beliebten Abnehmspritzen) Trump entgegenzukommen.
Auch wenn das nicht leicht ist, streben wohl alle Pharmakonzerne eine Mischung zwischen Preissenkungen in den USA und Preiserhöhungen in Europa an. Dazu laufen Verhandlungen, auch von Novartis und Roche. In Europa werden die Preise tendenziell steigen müssen. Europa ist ein Nutzniesser der amerikanischen Arzneimittelforschung und -zulassung. Wenn überall auf der Welt so niedrige Preise wie in Europa gezahlt würden, gäbe es viele innovative Medikamente heute nicht.
Thema der Woche: August-Verlauf bislang erfreulich
Die erste Monatshälfte ist bereits vorbei, traditionellerweise damit auch die Schulferien, und als Investor reibt man sich die Augen: Die bisherige Rendite im Monat August liegt bei +2.0%. Dabei zählt der Sommermonat historisch betrachtet zu den schlechtesten in der saisonalen Betrachtung. In den letzten 25 Jahren lag die Rendite des SMI im August bei durchschnittlich -0.3%. In 15 der 25 Jahre lag der SMI im Minus.
Das lässt auf einen guten Herbst hoffen. Wer aus Skepsis vor den Auswirkungen der US-Zollpolitik seine Positionen bereits verringern respektive verkaufen wollte, hat dies längst getan. Wer nun sein Kapital kurzfristig anlegen möchte, sieht sich mit Negativzinsen konfrontiert. Deshalb kehrt einiges Kapital aus dem kurzfristigen Geldmarkt zurück an die Aktienmärkte, aber die Masse kommt erst, wenn die Portfoliomanager aus den Ferien zurückkehren. Traditionell sind die letzten Monate des Jahres die besten.
Realanlagen werden gegenwärtig klar bevorzugt. Da gibt es einerseits kraftstrotzende US-Technologiekonzerne, die man in ein solides Portfolio unbedingt einbauen sollte. Dazu kommen europäische Infrastrukturwerte, die von der neuen Ausrichtung in Europa profitieren und solide operative Überschüsse erzielen. Und schliesslich sind im Kern eine Reihe von sorgfältig selektierten Schweizer Unternehmen in unseren Portfolios, die eine Gewinnrendite von 5%, 6% und mehr erzielen, während wir immer noch beobachten, wie institutionelle Anleger ihr Kapital in langfristigen Eidgenossen investieren, mit denen sich in den nächsten zehn Jahren gerade mal 0.2% Rendite jährlich erzielen lassen.
Über den Einbezug von Schwellenländern in ein Portfolio kann man sich streiten. Nestlé beispielsweise macht knapp 45% des Umsatzes in Schwellenländern, wobei derzeit gerade die Absatzmärkte China und Indien am Schwächeln sind. Ob es besser ist, auf lokal verankerte Unternehmen zu setzen, deren Geschäftsberichte nicht gelesen werden können? Chinesische Unternehmen rapportieren ausschliesslich in Mandarin, und die Buchhaltungspraxis weicht deutlich von westlichen Standards ab. Aber natürlich gibt es auch naheliegende Schwellenländer wie Polen, die am stärksten wachsende Volkswirtschaft Europas.
Die wichtigsten Termine in der neuen Woche
19. August 2025 | USA: Hausbau Genehmigungen und Starts im Juli |
20. August 2025 | Eurozone, Vereinigtes Königreich: CPI-Kerninflation und Inflation Juli |
21. August 2025 | Indien, GB, Eurozone, USA: diverse Einkaufsmanagerindizes August |
22. August 2025 | USA: Treffen der Zentralbanken, Jackson Hole Symposium |
Veranstaltungen
Zuger Messe 2025
Wir sind auch in diesem Jahr wieder an der Zuger Messe präsent. Die grösste Herbstausstellung für Handel und Gewerbe in der Zentralschweiz findet von Samstag, 25. Oktober bis Sonntag, 2. November 2025 auf dem Stierenmarktareal in Zug statt.
Wir freuen uns, Sie an der Zuger Herbstmesse auf einen Schwatz und ein Glas Wein begrüssen zu dürfen.
Weitere Informationen folgen in Kürze über unsere Webseite.
Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Schweizerdeutsch – Geld anlegen ist auch Vertrauenssache
Am Mittwoch, 8. Oktober 2025 findet bei uns im Lüssihof eine Informationsveranstaltung für Privatpersonen statt.
Dieser Anlass richtet sich primär an Interessierte, die uns näher kennenlernen möchten.
Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick – Januar 2026
Der nächste Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick findet am Mittwoch, den 14. Januar 2026 im Theater Casino in Zug sowie am Dienstag, 20. Januar 2026 im KKL in Luzern statt.
Merken Sie sich das Datum bereits vor. Das Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung werden zu einem späteren Zeitpunkt über den Veranstaltungsbereich unserer Webseite abrufbar sein.
Marktdaten
Aktienmärkte | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
SMI | 12'074.3 | +4.1% | |
SPI | 16'768.6 | +8.4% | |
DAX € | 24'359.3 | +22.4% | |
Euro Stoxx 50 € | 5'448.6 | +11.3% | |
S&P 500 $ | 6'449.8 | +9.7% | |
Dow Jones $ | 44'946.1 | +5.6% | |
Nasdaq $ | 21'623.0 | +12.0% | |
MSCI EM $ | 1'272.4 | +18.3% | |
MSCI World $ | 4'174.6 | +12.6% |
Obligationenmärkte | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
SBI Dom Gov TR | 222.1 | –0.6% | |
SBI Dom Non-Gov TR | 121.8 | +0.9% |
Immobilienmärkte | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
SXI RE Funds | 569.7 | +4.8% | |
SXI RE Shares | 4'194.2 | +14.4% |
Rohstoffe | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
Öl (WTI; $/Bbl.) | 62.8 | –12.4% | |
Gold (CHF/kg) | 86'536.2 | +13.0% | |
Bitcoin (USD) | 117'370.8 | +25.2% |
Wechselkurse | Seit 31.12.24 | ||
---|---|---|---|
EUR/CHF | 0.9438 | +0.4% | |
USD/CHF | 0.8068 | –11.1% | |
EUR/USD | 1.1703 | +13.0% |
Kurzfristige Zinsen | |||
---|---|---|---|
3M | Prog. 3M | Prog. 12M | |
CHF | -0.04% | 0.2%–0.5% | 0.2%–0.5% |
EUR | 2.03% | 1.9%–2.1% | 1.7%–1.9% |
USD | 4.19% | 4.0%–4.4% | 3.4%–3.8% |
Langfristige Zinsen | |||
---|---|---|---|
10-Jahre | Prog. 3M | Prog. 12M | |
CHF | 0.33% | 0.6%–0.9% | 0.5%–0.7% |
EUR | 2.75% | 2.8%–3.0% | 2.5%–2.8% |
USD | 4.32% | 4.3%–4.6% | 3.8%–4.2% |
Teuerung | |||
---|---|---|---|
2024 | 2025P | 2026P | |
Schweiz | 0.7% | 0.5% | 0.5% |
Euroraum | 2.2% | 1.8% | 1.8% |
USA | 2.8% | 2.5% | 2.3% |
Wirtschaft (BIP real) | |||
---|---|---|---|
2024 | 2025P | 2026P | |
Schweiz | 1.8% | 1.8% | 1.8% |
Euroraum | 1.5% | 1.6% | 1.7% |
USA | 2.6% | 1.8% | 2.0% |
Global | 3.0% | 3.0% | 3.0% |