Wochenbericht 41/2025

Pfizer-Hauptsitz in New York City (Foto: Tada Images – stock.adobe.com)
Publikationen

Höchster Stand seit 2. April

Der Schweizer Aktienmarkt stieg in den letzten Tagen kräftig an und erklomm den höchsten Stand seit der Verkündigung der reziproken US-Zollpolitik am 2. April. Der Swiss Market Index (SMI) lag zum Wochenschluss bei 12’507 Punkten (+4.8% in der vergangenen Woche).
Wesentlich war das Erholungsrallye der Pharmaunternehmen. Das hat allerdings nichts mit dem Verhandlungsteam aus Bern zu tun. Weltweit fand grosse Beachtung, dass sich Pfizer-Vertreter mit einer US-Regierungsdelegation in Washington über die Grundzüge eines Arzneimittelpreisabkommens geeinigt haben. Die endgültige Vereinbarung wurde schliesslich von Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. unterzeichnet. Alle grossen Pharmaunternehmen waren aufgefordert worden, einen Plan zur Senkung der Preise und zur Herstellung in den USA vorzulegen, um nicht von der Zollkeule getroffen zu werden.
Donald Trump konnte damit den Start einer neuen Direktvertriebsplattform namens «TrumpRx» verkünden. Die Schweiz könnte vieles aus diesen Verhandlungen lernen, vor allem unsere Bundespräsidentin, wie man mit Donald Trump und seinem Team einen erfolgreichen Deal einfädelt. Der Erfolg des Pfizer-CEO Albert Bourla basiert auf langjährigen Beziehungen zwischen Bourla und Trump, die bei Abendessen in Mar-a-Lago und regelmässigen Telefonaten gepflegt wurden. Bourla lobte öfters auch, dass Trumps Operation Warp Speed, die zur schnellen Entwicklung von Covid-19-Impfstoffen führte, herausragend für die Stabilisierung der Weltwirtschaft war. Zur Erinnerung: Es war auch schon Pfizer, die in Zusammenarbeit mit BioNTech den ersten mRNA-basierten COVID-19-Impfstoff entwickelt und zugelassen hatte und damit einen Weg aus dem globalen Lockdown ermöglichte.
Dr. Bourla genoss den triumphalen Erfolg, auch weil die Lösung mit Trump die Erschwinglichkeit von Medikamenten deutlich verbessert, ohne Innovationen zu verhindern. Um diesem Resultat angemessen Rechnung zu tragen, wurde die Vertriebsplattform auch gleich mit dessen Namen verbunden. Andere Pharma-CEOs waren gar nicht eingeweiht und fühlten sich überrumpelt und verärgert, so auch Ashley Magargee, der Roche-CEO der grossen US-Tochter Genentech. Die Aktionäre von Roche interessierte diese persönliche Befindlichkeit weniger.
Die Aktien von Pfizer sind in der vergangenen Woche um 15% gestiegen. Auch die Aktien anderer grosser Pharmaunternehmen wie Eli Lilly (+16%), AstraZeneca (+15%), GenMab (+14%) sowie Merck (+13%) stiegen in der vergangenen Woche, da erwartet wird, dass sie ähnliche Vereinbarungen treffen könnten, die ihnen schwerwiegendere Folgen ersparten. Die Kurse von Roche (+13%) und Novartis (+7%) stiegen ebenfalls und trugen dazu bei, dass der europäische Healthcare Index (+4% seit Jahresbeginn) wieder in die positive Kurszone emporstieg.
Inzwischen liegt die Gesamtrendite von Roche (inkl. Dividende +16%) und Novartis (+23%) deutlich über dem Durchschnitt der SMI-Titel. Die Rendite von Novartis wird nur gerade noch von Swiss Life (+27%) und Holcim (+47%) übertroffen.

Thema der Woche: Bella Italia

In Frankreich wird der Wahlspruch «liberté, egalité, fraternité» gerne als nationales Kulturgut betrachtet. Er findet sich auf öffentlichen Gebäuden wie Schulen und ist in der Verfassung verankert. Allerdings müsste die Devise in der immer noch siebtgrössten Volkswirtschaft der Welt heutzutage um «realité» ergänzt werden. Die Franzosen verweigern sich schlicht und einfach der Realität. Und das Vertrauen in die Kreditwürdigkeit des französischen Staates erodiert.

Sie glauben, sie könnten sich leisten, das Rentenalter zu senken. Dabei ist das Land hochverschuldet und glaubt mehrheitlich immer noch, es könne sich eine überbordende Sozial- und Gesundheitspolitik leisten. Wie andere europäische Länder altert auch Frankreich rasant. Das sorgt für enorme Belastungen für das Rentensystem, die Alterspflege sowie das Gesundheitswesen, zumal zusätzliche Investitionen in Rüstung und Infrastruktur auf die Nation zukommen. Doch Reformen bleiben aus.

Anders ist das im ebenfalls hochverschuldeten Italien. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Finanzminister Giancarlo Giorgetti treten da allerdings deutlich auf das Bremspedal, um die Neuverschuldung zu reduzieren. Das war vor kurzem kaum vorstellbar: Während in Deutschland die Neuverschuldung im Jahr 2027 auf geplant 3.4% steigt, sinkt sie in Italien gemäss Budget auf 2.3% im Jahr 2028. Zudem soll die Mittelschicht in Italien bereits im kommenden Jahr bei der Einkommensbesteuerung entlastet werden.

Schon in diesem Jahr lässt sich das Defizit auf den Maastricht-Grenzwert von moderaten 3.0% reduzieren. Der Kapitalmarkt belohnt «Bella Italia» dafür. Die Rendite von zehnjährigen Staatsanleihen liegt mit 3.5% verhältnismässig geringfügig über jener von Deutschland (2.7%). In Deutschland entwickelt sich der einstmals angekündigte «Herbst der Reformen» immer mehr zu einer verheerenden «Winterstarre». Die Koalition zeigt sich reformunfähig, ähnlich wie Frankreich, wo sich der desolate Zustand der Staatsfinanzen täglich verschlechtert. Dass Reformen vom Kapitalmarkt belohnt werden, zeigt sich am Beispiel von Griechenland (3.3% Rendite auf Staatsanleihen), wo der Arbeitsmarkt gegenwärtig revolutioniert und die realistische Bescheidenheit im Ausgabeverhalten des Staates gefeiert wird.

Die wichtigsten Termine in der neuen Woche

7. Oktober 2025 Deutschland: Industrieaufträge August
8. Oktober 2025 Japan: Leistungs- und Handelsbilanz August
9. Oktober 2025 Brasilien, Mexiko: CPI-Inflation September
10. Oktober 2025 USA: University of Michigan Konsumentenvertrauen Oktober

Veranstaltungen

Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Schweizerdeutsch – Geld anlegen ist auch Vertrauenssache

Am Mittwoch, 8. Oktober 2025 findet bei uns im Lüssihof eine Informationsveranstaltung für Privatpersonen statt.
Dieser Anlass richtet sich primär an Interessierte, die uns näher kennenlernen möchten.

Zur Anmeldung


Zuger Messe 2025

Wir sind auch in diesem Jahr wieder an der Zuger Messe präsent. Die grösste Herbstausstellung für Handel und Gewerbe in der Zentralschweiz findet von Samstag, 25. Oktober bis Sonntag, 2. November 2025 auf dem Stierenmarktareal in Zug statt.

Wir freuen uns, Sie an der Zuger Herbstmesse in der Halle B1 an unserem Stand (B1.20) zu begrüssen.

Weitere Informationen finden Sie hier.


Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick – Januar 2026

Der nächste Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick findet am Mittwoch, den 14. Januar 2026 im Theater Casino in Zug sowie am Dienstag, 20. Januar 2026 im KKL in Luzern statt.

Merken Sie sich das Datum bereits vor. Das Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung werden zu einem späteren Zeitpunkt über den Veranstaltungsbereich unserer Webseite abrufbar sein.

Marktdaten

Aktienmärkte Seit 31.12.24
SMI 12'507.2 +7.8%
SPI 17'208.8 +11.2%
DAX € 24'378.8 +22.5%
Euro Stoxx 50 € 5'651.7 +15.4%
S&P 500 $ 6'715.8 +14.2%
Dow Jones $ 46'758.3 +9.9%
Nasdaq $ 22'780.5 +18.0%
MSCI EM $ 1'373.9 +27.7%
MSCI World $ 4'337.3 +17.0%
Obligationenmärkte Seit 31.12.24
SBI Dom Gov TR 224.1 +0.2%
SBI Dom Non-Gov TR 121.7 +0.8%
Immobilienmärkte Seit 31.12.24
SXI RE Funds 577.9 +6.3%
SXI RE Shares 4'157.2 +13.4%
Rohstoffe Seit 31.12.24
Öl (WTI; $/Bbl.) 60.9 –15.1%
Gold (CHF/kg) 99'437.0 +29.9%
Bitcoin (USD) 122'545.4 +30.8%
Wechselkurse Seit 31.12.24
EUR/CHF 0.9339 –0.7%
USD/CHF 0.7958 –12.3%
EUR/USD 1.1742 +13.4%
Kurzfristige Zinsen
3M Prog. 3M Prog. 12M
CHF -0.04% 0.2%–0.5% 0.2%–0.5%
EUR 2.02% 1.9%–2.1% 1.7%–1.9%
USD 3.93% 4.0%–4.4% 3.4%–3.8%
Langfristige Zinsen
10-Jahre Prog. 3M Prog. 12M
CHF 0.24% 0.6%–0.9% 0.5%–0.7%
EUR 2.69% 2.8%–3.0% 2.5%–2.8%
USD 4.12% 4.3%–4.6% 3.8%–4.2%
Teuerung
2024 2025P 2026P
Schweiz 0.7% 0.5% 0.5%
Euroraum 2.2% 1.8% 1.8%
USA 2.8% 2.5% 2.3%
Wirtschaft (BIP real)
2024 2025P 2026P
Schweiz 1.8% 1.8% 1.8%
Euroraum 1.5% 1.6% 1.7%
USA 2.6% 1.8% 2.0%
Global 3.0% 3.0% 3.0%
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