Wochenbericht 44/2025

Publikationen

Unsicherheit und Schwankungen

Der Oktober zeichnete sich bislang als volatiler Monat aus. In den ersten Wochen herrschte Unsicherheit darüber, wie das dritte Quartal ausgefallen sein könnte. Schon kleine Abweichungen von den hohen Erwartungen können sich wie bei Netflix (-9% in der vergangenen Woche) stark negativ auswirken. Netflix nahm aufgrund eines Steuerstreits in Brasilien die operativ zu erwartende Gewinnmarge von 30% auf 29% zurück.

Die Schwankungen auf den Aktienmärkten nahmen vor allem in der zweiten und dritten Woche merklich zu – stark beeinflusst von handels- und geldpolitischen Ungewissheiten. Diese hatten sich auf die Notierungen von Gold und Silber übertragen, die zunächst von einem Rekordhoch zum nächsten galoppierten. Anfangs vergangener Woche liess die Rallye etwas nach. Gold (-6%) und Silber (-9%) erlebten die grössten Intraday Tagesverluste seit mehr als zwölf Jahren. Der Goldpreis (in Franken) beispielsweise liegt jedoch immer noch 37% höher als zu Jahresbeginn.

Besonders schwach waren jüngst die Rohstoffmärkte, denn die Nachfrage aus der darbenden Volkswirtschaft China liess merklich nach. Die Anlageinvestitionen in den Monaten August und September gingen gegenüber dem Vorjahr sogar zurück. Ausgeprägt war der Einbruch bei den Immobilieninvestitionen, obschon auch in China derzeit massiv in Datencenter investiert wird, was jedoch den Rückgang im Wohn- und Geschäftsimmobilienbau nicht zu kompensieren vermag.

Der Preis für Rohöl (Sorte WTI) fiel auf 57 Dollar zurück und stieg durch Trumps Ankündigung von neuen Sanktionen gegenüber russischen Ölkonzernen bis zum Wochenschluss auf 61.50 Dollar (-10% seit Jahresbeginn in Dollar). Berichten zufolge stehen die USA kurz vor einem Handelsabkommen mit Indien, in dem sich Indien verpflichten würde, die russischen Ölimporte «schrittweise» zu reduzieren. Der Dollar Spot-Index, dem der durchschnittliche Wechselkurs mit allen relevanten Währungen zugrunde liegt, stabilisierte sich zuletzt, liegt aber immer noch 7% tiefer als am Jahresanfang. Gegenüber dem Franken war die Abwertung (-12%) wesentlich ausgeprägter.

Roche (-4% in der vergangenen Woche) ist in den ersten neun Monaten auf Wachstumskurs geblieben. Allerdings verzerren Währungseinflüsse das Bild. Für das Gesamtjahr hat der Pharmakonzern die Gewinnprognose erhöht. Am Rande wurde Notiz davon genommen, dass Roche in der Diagnostik dank Künstlicher Intelligenz (KI) grosse Fortschritte erzielt. Durch die Kombination von KI mit routinemässigen Laborergebnissen, Bildgebung und Patientendaten lässt sich ein Risiko vorhersagen (z. B. Verschlechterung der Nierenfunktion), bevor die Symptome überhaupt auftreten. Das markiert einen echten Wendepunkt in der Diagnostik.

Der Swiss Market Index (SMI) kam in der vergangenen Woche nicht in Fahrt und ging mit 12’568 Punkten (-0.6%) aus dem Handel. Finanztitel (Banken, Versicherungen usw.) erzielten nach einer schlechten Vorwoche flächendeckend Kursgewinne.

Thema der Woche: Interessante Unternehmensmeldungen

Die Herbst-Berichtssaison bringt immer wieder Überraschungen mit sich. Die Betriebe der Eurozone verzeichnen das stärkste Auftragsplus seit zweieinhalb Jahren. Bei SAP (+1% in der vergangenen Woche) liegen Umsatz und Gewinn auf Rekordkurs. Das Cloudgeschäft wächst deutlich und es wurde in Aussicht gestellt, dass sich das Umsatzwachstum im kommenden Jahr beschleunigen werde. Holcim (+6%) und Amrize (+5%) legten mehr zu als Sika (+1%). Der nach der Abspaltung von Amrize neu aufgestellte Baustoffkonzern Holcim beeindruckte hinsichtlich Umsatzes und Profitabilität. Dagegen muss Sika im darbenden China-Geschäft die Reissleine ziehen und die Belegschaft um 1’500 Stellen reduzieren.

Kühne+Nagel (+1%) reagiert ebenfalls mit einem Sparprogramm auf den Abschwung. Als grösster Seefrachtslogistiker der Welt ist der Konzern von den Überkapazitäten und sinkenden Frachtraten ausgerechnet in einer Zeit betroffen, in der Zölle und der schwache Konsum in den USA den Handel bremsen und der Dollar die Erträge in Franken sinken lässt.

Lonza (+6%) freut sich über das grosse Pharma-Werk im kalifornischen Vacaville, das vor Jahresfrist von Roche übernommen wurde. Sein Beitrag zu Umsatz und operativem Gewinn werde das obere Ende der angenommenen Bandbreite erreichten. Zudem sei ein weiterer «bedeutender» Auftrag für Vacaville gewonnen worden.

Überraschend gab Apple (+4%) bekannt, ab 2026 exklusiv die technologiegetriebene Formel 1 in den USA zu übertragen. Apple als Hollywood-Produzentin von «F1 – The Movie» plant, alle Sessions in Englisch und Spanisch zu streamen. Bereits heute schauen mehr im Werbemarkt stark umworbene jüngere Frauen denn je die Königsklasse im Automobilrennsport an. Doch eine Herausforderung bleibt, denn in der Generation Tiktok ist die Aufmerksamkeitsspanne häufig kürzer als eine Rennrunde.

Der Erfolg von Apple hat sich jüngst auch auf das Infrastruktur-Unternehmen Engie (+38% seit Jahresbeginn) ausgewirkt, die zwei Agrivoltaik-Anlagen und zwei Windparks im Süden Italiens baut. Die Anlagen werden jährlich über 400 GWh Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugen. 80% davon werden in den kommenden 15 Jahren Apple zugewiesen, während die restlichen 20% ins Netz eingespeist werden.

Die wichtigsten Termine in der neuen Woche

28. Oktober 2025 Deutschland: GfK Konsumentenvertrauen November
29. Oktober 2025 USA: Federal Reserve FOMC Leitzinsentscheid Oktober
30. Oktober 2025 Eurozone: EZB Leitzinsentscheid Oktober
31. Oktober 2025 China: Einkaufsmanagerindizes Oktober

Veranstaltungen

Zuger Messe 2025

Am vergangenen Samstag öffnete die Zuger Messe ihre Türen. Die grösste Herbstausstellung für Handel und Gewerbe in der Zentralschweiz läuft noch bis am Sonntag, 2. November 2025.

Wir durften bereits zahlreiche Besucher empfangen. Wir hoffen, dass es ihnen noch viele gleichtun und in den kommenden Tagen den Weg zu uns an die Messe in Zug, Stand B1.20, finden.

Weitere Informationen finden Sie hier.


Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Schweizerdeutsch – Geld anlegen ist auch Vertrauenssache

Am Donnerstag, 13. November 2025  findet bei uns im Lüssihof eine Informationsveranstaltung für Privatpersonen statt.
Dieser Anlass richtet sich primär an Interessierte, die uns näher kennenlernen möchten.

Zur Anmeldung


Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick – Januar 2026

Der nächste Zugerberg Finanz Wirtschafts- und Börsenausblick findet am Mittwoch, den 14. Januar 2026 im Theater Casino in Zug sowie am Dienstag, 20. Januar 2026 im KKL in Luzern statt.

Merken Sie sich das Datum bereits vor. Das Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung werden zu einem späteren Zeitpunkt über den Veranstaltungsbereich unserer Webseite abrufbar sein.

Marktdaten

Aktienmärkte Seit 31.12.24
SMI 12'568.2 +8.3%
SPI 17'348.9 +12.1%
DAX € 24'239.9 +21.8%
Euro Stoxx 50 € 5'674.5 +15.9%
S&P 500 $ 6'791.7 +15.5%
Dow Jones $ 47'207.1 +11.0%
Nasdaq $ 23'204.9 +20.2%
MSCI EM $ 1'389.4 +29.2%
MSCI World $ 4'371.3 +17.9%
Obligationenmärkte Seit 31.12.24
SBI Dom Gov TR 227.1 +1.6%
SBI Dom Non-Gov TR 122.1 +1.2%
Immobilienmärkte Seit 31.12.24
SXI RE Funds 579.1 +6.5%
SXI RE Shares 4'333.5 +18.2%
Rohstoffe Seit 31.12.24
Öl (WTI; $/Bbl.) 61.5 –14.2%
Gold (CHF/kg) 105'219.1 +37.4%
Bitcoin (USD) 110'916.6 +18.4%
Wechselkurse Seit 31.12.24
EUR/CHF 0.9251 –1.6%
USD/CHF 0.7957 –12.3%
EUR/USD 1.1627 +12.3%
Kurzfristige Zinsen
3M Prog. 3M Prog. 12M
CHF -0.05% 0.2%–0.5% 0.2%–0.5%
EUR 2.07% 1.9%–2.1% 1.7%–1.9%
USD 3.86% 4.0%–4.4% 3.4%–3.8%
Langfristige Zinsen
10-Jahre Prog. 3M Prog. 12M
CHF 0.16% 0.6%–0.9% 0.5%–0.7%
EUR 2.62% 2.8%–3.0% 2.5%–2.8%
USD 4.00% 4.3%–4.6% 3.8%–4.2%
Teuerung
2024 2025P 2026P
Schweiz 0.7% 0.5% 0.5%
Euroraum 2.2% 1.8% 1.8%
USA 2.8% 2.5% 2.3%
Wirtschaft (BIP real)
2024 2025P 2026P
Schweiz 1.8% 1.8% 1.8%
Euroraum 1.5% 1.6% 1.7%
USA 2.6% 1.8% 2.0%
Global 3.0% 3.0% 3.0%
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