Zinsen und wie Städte an Bankkrediten verdienen

Presse

Seit die Schweizerische Nationalbank vor eineinhalb Jahren einen Negativ-Zins auf Sparguthaben eingeführt hat, müssen grosse Anleger wie Versicherungen oder Pensionskassen Strafzinsen zahlen, wenn sie bei Banken Bargeld anlegen. Um das zu vermeiden, geben sie und auch die Banken selber lieber Kredite den Städten und diese bekommen dafür gar noch eine Art Prämie. Wie funktioniert das? Und gilt das auch für Unternehmen oder Private? Maurice Pedergnana, Geschäftsführender Partner der Zugerberg Finanz AG und Professor und Banken-Spezialist an der Universität Luzern sprach in einem Interview in der SRF-Sendung Trend vom 20. August 2016 darüber.

«Im Wesentlichen ist das Zinsumfeld so, dass Staaten (Schweiz), Kantone (Zürich, Basel usw.) und inzwischen auch Städte wie Bern und Basel Zinsen dafür erhalten, dass sie Gelder von den Banken annehmen. Es sind nicht mit Kredite mit 0% Zins, sondern Kredite mit einem negativen Zins. Aus der Sicht einer Bank, die überschüssige Liquidität anlegen muss, kann es sich dennoch «lohnen»: Mit einem zu -0.2% verzinsten Kredit an eine öffentlich-rechtliche Einrichtung, den man nicht mit Eigenmitteln unterlegen muss, ist dies immer noch weniger als wenn die Liquidität zu –0.75% bei der Schweizerischen Nationalbank parkiert wäre. Noch schlimmer wäre es, das Geld in eine kurzfristige Anleihe zu investieren. Die im Dezember 2016 fällige Anleihe der Stadt Bern, die ohnehin schon zu 0.0% verzinst wird, verfügt über eine Verfallsrendite von -1.2%

Die Zinssituation hat sich in jüngster Zeit zugespitzt. Bereits gibt es Unternehmen, die mittel- und längerfristig Fremdkapital zu 0.0% Zins aufnehmen. Am Freitag, 19. August 2016 hat die Schweizer Immobiliengesellschaft PSP Swiss Property eine siebenjährige Franken-Anleihe in Höhe von 125 Millionen Franken herausgegeben. Die Nachfrage sei gut gewesen, die Platzierung kein Problem. Zinsen wird es keine geben, hoffentlich auch keine Turbulenzen auf dem Immobilienmarkt. Gemäss letzten Marktbericht von PSP lag deren Leerstandsquote bei 9.1%.»

Hören Sie die ganze Folge mit dem Interview mit Prof. Dr. Maurice Pedergnana als Postcast– gesendet auf SRF am Samstag, 20. August 2016 unter dem Titel «Städte machen Schulden und verdienen damit Geld»

Podcast-Sendung Trend

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