Wochenbericht 15/2024

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Schwacher Start ins 2. Quartal

Mit einem guten ersten Quartal startete der Swiss Market Index (SMI) ins Jahr 2024. Das zweite Quartal begann dagegen schwach. Mit 11’495 Punkten beendete der SMI die vergangene Woche mit -2.0% spürbar tiefer als Ende März. Während Kuehne+Nagel (+2% in der vergangenen Woche) zur Aufholjagd ansetzte, fiel Roche (-4%) auf ein neues Mehrjahrestief. Erstmals erklomm der Kurs die Hürde von 220 Franken vor elf Jahren und blieb seither mit einem kurzen Unterbruch im Juni 2018 immer darüber – bis Ende der letzten Woche.

Der Kursrückgang von Swisscom (-5%) lässt sich hauptsächlich auf die Dividendenausschüttung zurückführen. Am schwächsten im SMI schnitt jedoch Swiss Re (-6%) ab. Das war auf den Wechsel an der Spitze des zweitgrössten Rückversicherers der Welt zurückzuführen. Andreas Berger wird im Juli Christian Mumenthaler als CEO ablösen. Letzter galt bei den Mitarbeitern als beliebt, auch weil er deren Interessen über jene der Kapitalgeber hob. Mumenthaler liess jahrelang schlechte Ergebnisse zu, ohne zu handeln. Ausserdem hatten die Aktuare die Freiheit, Prämien zu berechnen, an denen der Rückversicherer nichts verdiente. Der Zeitpunkt war überraschend, die Handlung jedoch sicher überfällig.

Mit Berger hat der Verwaltungsrat jemanden einstimmig an die Spitze gehievt, der über eine «überzeugende Erfolgsbilanz» als Leiter des Rückversicherungsgeschäfts mit grossen Industriekunden verfügt. Als Berger vor fünf Jahren von der Allianz abgeworben wurde, übernahm er in Zürich einen Sanierungsfall mit deftigen Verlusten. Inzwischen ist die Einheit Corporate Solutions sehr profitabel. Berger soll «die Swiss Re in die nächste Phase ihrer Entwicklung führen». Er brachte von aussen kommend frischen Wind und neue Ansätze mit, die sich als fruchtbar erwiesen. Berger gilt als zugänglich und offen, weshalb es erstaunt, wie die unmittelbare Kapitalmarktreaktion ausfiel.

Ansonsten blieb der Nachrichtenfluss aus der Schweiz bescheiden. Der Landesindex der Konsumentenpreise blieb im März 2024 im Vergleich zum Vormonat unverändert beim Stand von 107.1 Punkten. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat betrug die Teuerung +1.0% und sank damit auf den niedrigsten Stand seit September 2021. Dies ging aus den Zahlen des Bundesamtes für Statistik hervor. Die Preisstabilität gegenüber dem Vormonat resultiert aus entgegengesetzten Entwicklungen, die sich insgesamt aufgewogen haben. Die Preise für Pauschalreisen ins Ausland und den Luftverkehr sind gestiegen, ebenso wie jene für Bekleidung und Schuhe. Die Preise für die Parahotellerie und für Automobile sind hingegen gesunken, ebenso wie die Miete von privaten Verkehrsmitteln.

In der Eurozone zeichnet sich im Gegensatz zu den USA eine Senkung der Leitzinsen ab. Deswegen ist nicht gleich mit einer kräftigen Erholung zu rechnen, aber das Einschlagen eines kontinuierlichen Zinssenkungspfads über mehrere Quartale wird wohltuend wirken. Die Inflation fiel auf 2.4%, und die industriellen Erzeugerpreise (-8.3% im Vergleich zum Vorjahr) sinken weiterhin. Der nachlassende Inflationsdruck dürfte auch die Europäische Zentralbank erfreuen.

Thema der Woche: Europäische Erholungssignale

Am Scheitelpunkt der Inflation ist klar, dass jede Zentralbank betont, ihren restriktiven Kurs beizubehalten. Doch inzwischen sind wir meilenweit von diesem Scheitelpunkt entfernt. In Deutschland liegt die Inflation gerade noch bei 2.2%. Ohne die unverschämten Streiks in gewissen Branchen läge sie bereits spürbar tiefer und die ganze Volkswirtschaft könnte von günstigeren Finanzierungskonditionen profitieren. Eine tiefere Inflation sorgt für einen tieferen Einlagensatz (derzeit 4.0%) und macht die Finanzierung von deutschen Exportschlagern wie Autos und Maschinen günstiger.

Nicht nur in Deutschland, sondern im ganzen Euroraum sind derzeit Erholungssignale wahrzunehmen. Das Spannende daran ist, dass Länder wie Polen und Rumänien stark wachsen. Unter den mitteleuropäischen Staaten büsste Ungarn an Dynamik ein, weil der unter grossem politischem Druck stehende Ministerpräsident Viktor Orban versuchte, die Unabhängigkeit der Zentralbank einzuschränken. Das sorgte für einen starken Wechselkursrückgang. Weiter überraschend ist, dass Südeuropa schneller wächst als Nordeuropa. Spanien, Portugal und sogar Griechenland übertreffen das Wachstum Deutschlands seit 2020 bei weitem.

Doch ist der Entwicklung nicht ganz zu trauen. Die gute Weltkonjunktur, eingeschränkte russische Raffinerieproduktion und neuerliche Spannungen im Nahen Osten hievten die Ölpreise auf den höchsten Stand seit einem halben Jahr. Das wird die Teuerung im ölimportierenden Europa leicht erhöhen. Anderseits bleiben in China chronische Überkapazitäten, was dortige Unternehmen nutzen, um den Weltmarkt mit günstigen Produkten wie Solarpaneelen, Lithiumbatterien und Elektroautos zu fluten. Die Deflation schreitet voran.

Doch das allein ist nicht Thema im amerikanischen Wahlkampf. China hat genug Hyperschallraketen zur Schiffsabwehr gebaut und eine ausreichende Menge an billigem Fentanyl, um Millionen von Amerikanern abhängig und unproduktiv zu machen. Aber das Schlimmste ist die TikTok-Propaganda, so dass es den USA darum geht, die Supermacht China auf verschiedenen Ebenen zu blockieren, nicht nur bei enormen Produktionskapazitäten.

Die wichtigsten Termine in der neuen Woche

9. April 2024 Eurozone: EZB Bankausleihungen Umfrage 1. Quartal
10. April 2024 USA: CPI-Inflation und Kerninflation März
11. April 2024 USA: Produzentenpreise März
12. April 2024 Indien: CPI-Inflation und Kerninflation März

Veranstaltungen

Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Schweizerdeutsch – Geld anlegen ist auch Vertrauenssache

Am Donnerstag, 2. Mai 2024 findet bei uns im Lüssihof eine Informationsveranstaltung für Privatpersonen statt. Dieser Anlass richtet sich primär an Interessierte, die uns näher kennenlernen möchten.
Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier:

Zur Anmeldung


Zugerberg Finanz KidsDay – Mai 2024

Am Mittwoch, 8. Mai 2024 findet in Zusammenarbeit mit der Stiftung Next Sport Generation die 10. Ausgabe des Zugerberg Finanz KidsDay in Steinhausen statt.

Für diesen Plausch-Fussball Nachmittag können sich Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren anmelden. Austragungsort ist die Sportanlage Eschfeld in Steinhausen. Gekickt wird von 13.00 bis 17.00 Uhr.

Zur Anmeldung


Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Englisch – How Fit is Your Swiss Pension?

Am Donnerstag, 23. Mai 2024 findet bei uns eine Informationsveranstaltung für Privatpersonen auf Englisch statt. Der Anlass richtet sich an englischsprachige Personen, die sich unverbindlich einen Eindruck zu unserem Unternehmen verschaffen wollen.

Anmelden können Sie sich im englischsprachigen Bereich unserer Webseite.

Marktdaten

Aktienmärkte Seit 31.12.23
SMI 11'495.8 +3.2%
SPI 15'155.2 +4.0%
DAX € 18'175.0 +8.5%
Euro Stoxx 50 € 5'014.8 +10.9%
S&P 500 $ 5'204.3 +9.1%
Dow Jones $ 38'904.0 +3.2%
Nasdaq $ 16'248.5 +8.2%
MSCI EM $ 1'045.7 +2.1%
MSCI World $ 3'402.4 +7.4%
Obligationenmärkte Seit 31.12.23
SBI Dom Gov TR 213.0 –0.9%
SBI Dom Non-Gov TR 115.7 +0.6%
Immobilienmärkte Seit 31.12.23
SXI RE Funds 490.7 +6.2%
SXI RE Shares 3'243.5 +1.1%
Rohstoffe Seit 31.12.23
Öl (WTI; $/Bbl.) 86.9 +21.3%
Gold (CHF/kg) 67'546.1 +21.0%
Wechselkurse Seit 31.12.23
EUR/CHF 0.9771 +5.2%
USD/CHF 0.9018 +7.2%
EUR/USD 1.0837 –1.8%
Kurzfristige Zinsen
3M Prog. 3M Prog. 12M
CHF 1.46% 1.7%–1.9% 1.2%–1.3%
EUR 3.89% 3.7%–4.0% 3.0%–3.2%
USD 5.29% 5.3%–5.5% 4.0%–4.3%
Langfristige Zinsen
10-Jahre Prog. 3M Prog. 12M
CHF 0.76% 0.7%–1.0% 0.8%–1.1%
EUR 2.39% 2.2%–2.5% 2.0%–2.2%
USD 4.40% 3.6%–3.8% 3.0%–3.3%
Teuerung
2022 2023 2024P
Schweiz 2.8% 1.5% 1.3%
Euroland 8.5% 2.6% 2.2%
USA 8.0% 3.0% 2.0%
Wirtschaft (BIP real)
2022 2023 2024P
Schweiz 2.2% 1.3% 1.6%
Euroland 3.3% 1.2% 1.8%
USA 1.9% 2.6% 2.0%
Global 3.0% 2.9% 3.0%
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