Wochenbericht 16/2024

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Beginn der Quartalsberichte

In den vergangenen Wochen liessen sich die globalen Aktienmärkte von einem ermutigenden Kranz von makroökonomischen Daten treiben. Die globalen Wachstumsprognosen erfuhren seit Jahresbeginn leichte Aufwärtsrevisionen und liegen inzwischen bei über 3%. Die Rezessionssorgen sind vorbei. Angebotsseitig gibt es keine Engpässe und Lieferkettenprobleme mehr. Selbst die Seefrachtspreise auf der von Huthi-Rebellen geplagten Strecke Shanghai-Rotterdam fielen wieder stark zurück. Die Inflation geht in fast allen Ländern weit schneller runter als gedacht – mit den USA als prominente Ausnahme mit hausgemachten Herausforderungen.

Nun beginnt die Berichterstattung der Unternehmen über das erste Quartal. Das dürfte dem Schweizer Aktienmarkt, der international stark zurückgeblieben ist, etwas Schub verleihen. Weil der Franken sich im ersten Quartal deutlich abschwächte, dürfte dies die Ergebnisse in Franken ebenso spürbar verbessern. Der Swiss Market Index (SMI) stabilisierte sich in der vergangenen Woche und lag mit zuletzt 11’379 Punkten 2.2% höher als zu Jahresbeginn. Allerdings darf man nicht ausser Acht lassen, dass der SMI ohne Dividenden geführt wird, d. h. eine Aktie wie jene von Zurich Insurance lag Ende Woche bei +2.7% seit Jahresbeginn. Zählt man die ausgeschüttete Dividende hinzu, liegt die Gesamtrendite bei +8.6%.

Die Erwartungen an kotierte europäische Unternehmen sind relativ bescheiden. Im Stoxx Europe 600, in dem die Schweiz rund einen Sechstel ausmacht, werden keine erhöhten, sondern sinkende Gewinne erwartet. Durchschnittlich -15% sollen es sein. Da bleiben wir überzeugt davon, dass es bei dieser tiefen Messlatte zu positiven Überraschungen kommen wird, denn die Finanzierungskonditionen verbesserten sich und die europäischen Einkaufsmanagerindizes erhöhten sich spürbar seit Jahresbeginn.

Unterschiede zeigten sich in der vergangenen Woche hinsichtlich der Anleihensmärkte. In Europa sind die Bedingungen für die Einleitung der Zinswende praktisch erfüllt. Deshalb sanken die Renditen der wichtigsten Staatsanleihen deutlich. Die Europäische Zentralbank (EZB) kommunizierte eine anstehende Zinssenkung, während sich der Zeitplan der US Federal Reserve zu verlängern scheint. Nicht weniger als fünf EZB-Ratsmitglieder wollten die Zinssätze bereits in der vergangenen Woche senken, doch schlossen sie sich schliesslich der Mehrheit an, welche sich dafür entschied, den Juni als geeigneten Zeitpunkt für eine Lockerung zu wählen. Mittlerweile scheint sich ein Konsens darüber abzuzeichnen, dass in der ersten Phase des EZB Senkungszyklus der Einlagensatz um etwa 100 Basispunkte von seinem derzeitigen Niveau von 4% gesenkt wird.

Die Teuerungsrate in den USA legte im März entgegen dem globalen Trend leicht zu. Wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3.5% (vs. 3.2% im Vormonat). Analysten hatten im Vorhinein lediglich mit einer Teuerungsrate von 3.4% gerechnet.

Thema der Woche: Amerikanische Benzin-Sorgen

Die USA bekämpfen geldpolitisch mit einem ausgeprägten restriktiven Kurs die Inflation. Letztere bleibt jedoch immer noch durch nachfragegetriebene Inflationstreiber geprägt, denn fiskalpolitisch befindet sich die USA in der grössten Ausgabeeuphorie seit dem Zweiten Weltkrieg. Ohne Rezession oder wirtschaftliche Not war das US Budgetdefizit noch nie so hoch wie gegenwärtig. Die Staatsausgaben und die staatlichen Personaleinstellungen sorgen für mehr Haushaltseinkommen und mehr Konsum – und dadurch auch für mehr Investitionen der Unternehmen.

Ins Auge stechen zwei Faktoren: einerseits das Wohnen («Shelter») und anderseits die Energie, insbesondere das Benzin. Das Wohnen ist teurer geworden, weil sich durch die Zinserhöhungen die Finanzierungskosten erhöht haben. Das ist eine logische Folge der Geldpolitik und kann durch Zinssenkungen abgeschwächt werden. Dessen ist sich auch der Offenmarktausschuss der Federal Reserve bewusst.

Der zweite Faktor ist dagegen ein Problem der USA und drückt auf die Stimmung der Kleinunternehmer. Der NFIB Small Business Optimismus Index liegt mit 88.5 Punkten auf einem 12-Jahres Tief, weil die Kleinbetriebe unter den geldpolitisch bedingt hohen Finanzierungskosten sowie unter hohen Benzinpreisen leiden. Das Land ist gross. Zwischen New York und San Francisco liegt die kürzeste Strecke laut Routenplaner bei 4’670 Kilometer. Allein die Flugstrecke beträgt schon deutlich mehr als fünf Stunden. Die meisten Güter werden jedoch auf der Strasse transportiert: 51 Stunden beträgt die Fahrdauer und erfordert viel Treibstoff.

Manche Fabriken stehen bewusst in der «Mitte» des Landes (z. B. in Cincinnati), um von dort aus «effizient» die Ost- und Westküste zu bedienen. Die Gesamtlänge der Trucks beläuft sich in den USA häufig auf 23 Meter, manche sind gar 38 Meter lang. Es sind riesige Vehikel, die sich auf den Highways bewegen. Die USA wurde dadurch zur energieintensivsten Volkswirtschaft der Welt, und nirgendwo sonst drücken hohe Benzinpreise auf die Stimmung der Kleinbetriebe wie in Nordamerika. Durch die geldpolitische Drosselung der Konsumnachfrage hofft die Fed, auch dies in den Griff zu bekommen. Vieles andere, inklusive tiefere Produzentenpreisindizes, ist auf gutem Weg, die Leitzinssenkungs-Prognosen der Fed zu unterstützen.

Die wichtigsten Termine in der neuen Woche

15. April 2024 Internationaler Währungsfonds: Beginn IWF Frühjahrstagung
16. April 2024 Deutschland: ZEW Aktuelle Lage und Konjunkturerwartungen April
18. April 2024 USA: Philly Fed Index April
19. April 2024 Japan: CPI Inflation und Kerninflation März

Veranstaltungen

Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Schweizerdeutsch – Geld anlegen ist auch Vertrauenssache

Am Donnerstag, 2. Mai 2024 findet bei uns im Lüssihof eine Informationsveranstaltung für Privatpersonen statt. Dieser Anlass richtet sich primär an Interessierte, die uns näher kennenlernen möchten.
Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier:

Zur Anmeldung


Zugerberg Finanz KidsDay – Mai 2024

Am Mittwoch, 8. Mai 2024 findet in Zusammenarbeit mit der Stiftung Next Sport Generation die 10. Ausgabe des Zugerberg Finanz KidsDay in Steinhausen statt.

Für diesen Plausch-Fussball Nachmittag können sich Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren anmelden. Austragungsort ist die Sportanlage Eschfeld in Steinhausen. Gekickt wird von 13.00 bis 17.00 Uhr.

Zur Anmeldung


Informationsveranstaltung für Privatpersonen – Vortragssprache Englisch – How Fit is Your Swiss Pension?

Am Donnerstag, 23. Mai 2024 findet bei uns eine Informationsveranstaltung für Privatpersonen auf Englisch statt. Der Anlass richtet sich an englischsprachige Personen, die sich unverbindlich einen Eindruck zu unserem Unternehmen verschaffen wollen.

Anmelden können Sie sich im englischsprachigen Bereich unserer Webseite.

Marktdaten

Aktienmärkte Seit 31.12.23
SMI 11'379.6 +2.2%
SPI 15'051.3 +3.3%
DAX € 17'930.3 +7.0%
Euro Stoxx 50 € 4'955.0 +9.6%
S&P 500 $ 5'123.4 +7.4%
Dow Jones $ 37'983.2 +0.8%
Nasdaq $ 16'175.1 +7.8%
MSCI EM $ 1'041.7 +1.8%
MSCI World $ 3'351.0 +5.7%
Obligationenmärkte Seit 31.12.23
SBI Dom Gov TR 213.7 –0.6%
SBI Dom Non-Gov TR 115.8 +0.7%
Immobilienmärkte Seit 31.12.23
SXI RE Funds 482.3 +4.3%
SXI RE Shares 3'225.2 +0.5%
Rohstoffe Seit 31.12.23
Öl (WTI; $/Bbl.) 85.7 +19.6%
Gold (CHF/kg) 68'866.9 +23.4%
Wechselkurse Seit 31.12.23
EUR/CHF 0.9730 +4.7%
USD/CHF 0.9137 +8.6%
EUR/USD 1.0643 –3.6%
Kurzfristige Zinsen
3M Prog. 3M Prog. 12M
CHF 1.45% 1.7%–1.9% 1.2%–1.3%
EUR 3.92% 3.7%–4.0% 3.0%–3.2%
USD 5.33% 5.3%–5.5% 4.0%–4.3%
Langfristige Zinsen
10-Jahre Prog. 3M Prog. 12M
CHF 0.74% 0.7%–1.0% 0.8%–1.1%
EUR 2.34% 2.2%–2.5% 2.0%–2.2%
USD 4.52% 3.6%–3.8% 3.0%–3.3%
Teuerung
2022 2023 2024P
Schweiz 2.8% 1.5% 1.3%
Euroland 8.5% 2.6% 2.2%
USA 8.0% 3.0% 2.0%
Wirtschaft (BIP real)
2022 2023 2024P
Schweiz 2.2% 1.3% 1.6%
Euroland 3.3% 1.2% 1.8%
USA 1.9% 2.6% 2.0%
Global 3.0% 2.9% 3.0%
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